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Die Gartenkunst — 1.1899

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Ledien, Franz: Araucaria imbricata in Deutschland
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Sturm, A.: Spiraea bullata, Macim
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Sorauer, Paul: Die "Lohkrankheit" der Bäume, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0022

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DIE GARTENKUNST

Eine zweite Araucaria imbricata, die ich niemals in
unserer dendrologischen Litteratur erwähnt finde, steht
auf Arcona auf Rügen*) und wird dort, soviel ich weifs,
gar nicht gedeckt. Die Masse dieses Baumes kenne ich
nicht. Hoffentlich hören wir hiernach noch mehr von
ähnlichen Exemplaren seltener Gehölze in Deutschland.

Spiraea bullata, Macini.

Dieser noch wenig bekannte Spierstrauch, der auch
unter dem Namen Sp. crispifolia hört, verbreitet ist,
bildet sehr gedrungene, buschige Pflanzen, die eine Höhe
von 20—40 cm erreichen. Er ist erst vor einigen Jahren
aus Japan eingeführt, wo er vereinzelt in den Gärten von
Yeddo aufgefunden wurde. Während einige Botaniker
denselben als eigene Art ansehen, sind andere der Ansicht,
dafs man es nur mit einer monströsen Blendlingsform,
einem Sport zu thun habe. Doch hat dieses nur wenig
Bedeutung für den Landschaftsgärtner und schmälert auch
den Ruhm dieses niedlichen Zwergstrauches nicht. Seine
beste Verwendung ist auf Steinpartien , wo er sich recht
reizend ausnimmt, wie ich dieses im Kew Garten sehr
häufig zu beobachten Gelegenheit hatte, wo er auf dem
Alpinum, wie auch in der systematischen Abteilung in
mehreren Exemplaren angepflanzt ist. Die kleinen rund-
lichen Blätter sind kurz gestielt, oberseits dunkelgrün
später bronzeschimmernd, unterseits hellgrün; sie sind
zwischen den stark hervortretenden Nerven blasenähnlich
erhöht und von derber Beschaffenheit. Die Blütendolden
sind klein, erscheinen aber sehr zahlreich. Die Farbe der
Blumen ist beim Aufblühen dunkelrosa, beim Verblühen
heller werdend, sie erscheinen vom Juni bis August, doch
fällt der Hauptflor in den Monat Juli.

A. S tu r m . London.

Pflanzenkrankheiten.

Die „Lolikraiikheit" der Bäume.

Von Prof. Dr. Paul Sorauer.

(Hierzu eine Abbildung.)

Die Bezeichnung der Krankheit ist der Praxis ent-
lehnt. Als „Lohe" und auch als „Rost" finden wir in ein-
zelnen Werken über Obstbau einen Zustand der Stämme
bezw. Zweige bezeichnet, der sich dadurch kenntlich macht,
dafs die Rinde stellenweis nicht glatt und in ihrer natür-
' liehen Farbe erscheint, sondern aufgerissen ist und eine
Fläche von gelber, rauher Beschaffenheit zu Tage treten läfst.

*) Beifsner erwähnt in seinem „Handbuch der Nadelholzkunde"
zwei auf Stubbenkammer (Insel Rügen) stehende Exemplare.

D. Red.

Da die gelbe Oberfläche beim Abwischen z. T. staubige
Elemente abgiebt, hat man in der abfärbenden Masse Rost- .
sporen zu sehen geglaubt. In der Regel sind solche Zu-
stände mit dem Auftreten einer starken Flechtenvegetation
verbunden und damit in Beziehung gebracht worden. Auch
die Entstehung schmieriger Massen unter alten Borken-
schuppen ist als ein Stadium der Lohkrankheit beschrieben
worden (Lucas).

In dieser Gemeinsamkeit der Lohkrankheit mit der
„Vermoosung" der Stämme ist auch der Grund zu suchen,
dafs die Erscheinung, die in ihren Anfängen gar nicht
selten ist, bisher weiter keine Beachtung gefunden hat,
und nur dem Umstände, dafs mir dann und wann einige
besonders intensive Fälle zugesandt wurden, ist es zu-
zuschreiben, dafs die Krankheit jetzt wissenschaftlich um-
givnzt vor uns liegt.

Aus einem Vergleich der bis jetzt beobachteten Fälle
ergiebt sich, dafs diese Entstehung lohfarbiger, rauher
Flächen ein selbständiger Krankheitsprozefs ist, der ohne
jegliche Mitwirkung von Flechten oder Moosen bei Kern-
oder Steinobstbäumen auftreten kann und als ein bedenk-
liches Symptom einer bisweilen mit dem Tode endigenden
Überreizung gedeutet werden mufs. Wahrscheinlich leiden
an einzelnen Standorten auch unsere Park- und Allee-
bäume von der Lohkrankheit; doch ist mir ein reiner Fall
dieser Art noch nicht zur Kenntnis gekommen.

Wenn ich diese Erscheinung als Zeichen einer Über-
reizung anspreche, so veranlafst mich dazu der anatomische
Befund der Lohflecke, die übrigens nicht nur an den ober-
irdischen Achsen, sondern auch an den Wurzeln auf-
treten können. In der Abbildung Seite 13 sehen wir ein
kleines Stück der äufseren Rinde einer Lohstelle von einer
Apfelwurzel. Die Bäume waren sehr kräftige Spalier-
stämme, welche drei Jahre nach dem Verpflanzen nach
kräftiger Triebbildung sämtlich abgestorben sind.

Bei einer gesunden Wurzel sehen wir, dafs die weiche,
glatte Rinde umkleidet ist von einem schützenden Mantel,
von sog. Tafelkork (k). Diese z. T. rotbraun gefärbte
Tafelkorklage besteht aus vielfachen Schichten dünn-
wandiger, aber sehr fester, der Schwefelsäure wider-
stehender, mauerartig angeordneter Zellen, die sich nach
innen an viel gröfsere, in der Richtung des Stammumfanges
(tangential) gestreckte, zwar dickwandigere, aberdennochweit
weniger widerstandsfähige Rindenzellen oder Collenchym
(c) anlegen. Solche Zellen mit ihren verdickten Wänden
werden bei fast allen krautartigen Stengeln und in der
Rinde festholziger Bäume gefunden und dienen als eine
festigende Schutzschicht für das weiter nach innen zu
belegene grüne, fleischige Rindengewebe oder Rinden-
parenehym (p). Die Zellen dieses saftigen Rinden-
parenehyms werden nach dem Cambium hin immer kleiner
und zarter und im Querschnitt fast quadratisch, während
die ältesten, äufseren, hier allein abgebildeten Lagen reich-
lich grün, mäfsig derbwandig und auch tangential gestreckt
wie das Collenchym erscheinen. In dieser grünen Fläche
bemerkt man schon bei schwacher Vergröfserung weifse
glänzende Stellen (h), die aus einer Gruppe sehr dick-
wandiger, fest aneinander gelagerter Zellelemente bestehen.
 
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