Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Gartenkunst — 1.1899

DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Artikel:
Fragen und Antworten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0049

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE GARTENKUNST

Bücherschau.

Über die Vielgestaltigkeit der Fichte (Picea excelsa
Link). Von Dr. C. Schröder, Professor der Botanik am
schweizerischen Polytechnikum. Mit 37 Abbildungen. Zürich,
Verlag von Fäsi & Beer. Preis broschiert 3,60 Mk.

Wie vielgestaltig die Fichte ist, wird wohl mancher schon
zu beobachten Gelegenheit gehabt haben, der in den ver-
schiedensten Gegenden unseres Vaterlandes aufmerksamen Auges
den Wald durchstreifte oder zur Weihnachtszeit besonders in
grösseren Städten die massenhaft zu Markte gebrachten Christ-
bäume durchmusterte. Den Gärtnern sind speziell in den
Baumschulen und Parks eine grosse Anzahl Formen dieses
schönen Zapfenbaumes bekannt geworden. Der Verfasser des
vorliegenden Buches hat sich nun die dankenswerte Aufgabe
gestellt, eine möglichst vollständige systematische Zusammen-
stellung sämtlicher bis jetzt bekannten spontanen, d. h. also
der im Freien von selbst entstandenen, wild vorkommenden
Abarten, Spielarten und Wuchsformen der Fichte auszuarbeiten.
Die Abarten (Varietäten) werden vorzugsweise nach den Zapfen
unterschieden, während die Einteilung der Spielarten (lusus)
nach dem Wuchs (Hängefichte, Schlangenfichte, Säulenfichte
u. s. w.), nach der Binde, nach den Nadeln und nach dem
Zapfenbau stattgefunden hat. Die „Wuchsformen* werden
teils auf wiederholten Knospen vertust durch Tiere und Menschen,
teils auf Einwirkungen des Klimas und Standorts zurückgeführt.
Die zahlreichen guten Abbildungen gereichen dem Buche zur
grössten Zierde. Der Verfasser erhebt nicht den Anspruch,
eine Monographie der Fichte geliefert zu haben, sondern be-
trachtet seine Arbeit nur als eine Vorstudie zu einer solchen
und richtet daher an alle, die sich für die Sache interessieren,
das Ersuchen, erneute Untersuchungen anzustellen und ihm
Berichte hierüber zugehen lassen zu wollen. Eine praktische
Anleitung zu diesem Studium findet sich am Schlüsse des
Buches, ebenso ein ausführliches Verzeichnis der einschlägigen
Litteratur. Wir sind überzeugt, dass das interessante Werk
sehr viele Liebhaber finden wird, besonders möchten wir es
denen empfehlen, die sich auch zur Winterszeit aus innerem
Drange gern mit der scientia amabilis beschäftigen möchten,
wo ihnen die Natur sonst nicht viel Interessantes bietet. Aber
auch einen hohen praktischen Wert birgt dieses Studium in
sich, da es möglicherweise zu einer Auswahl des Saatgutes für
die Nachzucht führen kann, wenn man einmal über den forst-
lichen Wert der verschiedenen Varietäten und Spielarten ge-
nauer orientiert sein wird. E. C.

Die deutsehen Pflanzennamen. Von Professor Dr.
Wilhelm Meigen. Vom Allgemeinen deutschen Sprach-
verein durch den ersten Preis ausgezeichnete Bearbeitung
der Preisaufgabo „Deutsche Pflanzennamen für die Schule".
Berlin, Verlag des Allgemeinen deutschen Sprach-
vereins (F. Berggold). Preis broschiert 1,60 Mk.

Die vorliegende Arbeit, die der lobenswerten Initiative des
Allgemeinen deutschen Sprachvereins ihre Entstehung ver-
dankt und infolge des erlassenen Preisausschreibens mit dem
ersten Preise ausgezeichnet wurde, dürfte nunmehr einem längst
gefühlten Bedürfnis gerecht werden, das sich nicht ausschliess-
lich auf Schulzwecke bezieht, sondern es werden auch durch
diese Arbeit die Wünsche der Mehrheit der gebildeten Pflanzen-
freunde eine befriedigende Erfüllung finden. In einer längeren
Abhandlung, die, nebenbei bemerkt, als ein Muster der deutschen
Sprache hingestellt zu werden verdient, setzt der Verfasser die
Grundsätze klar auseinander, die bei der Bezeichnung .der
Pflanzen mit deutschen Namen massgebend und bestimmend

sein müssen, wenn anders eine solche ihren eigentlichen Zweck:
eine sichere, unzweideutige und jeder falschen Auffassung
wehrende Verständigung über die damit bezeichneten Pflanzen
möglich zu machen, erfüllen soll. Wissenschaftliche Ansprüche
an die deutschen Namen zu stellen, hat nach Ansicht des Ver-
fassers nur soweit Berechtigung, als der Erreichung des Haupt-
zweckes dadurch kein Abbruch geschieht, auch sind nur für die-
jenigen Pflanzen deutsche Namen als ein wirkliches Bedürfnis
anzuerkennen, die für das tägliche Leben, für die der Pflanzen-
kunde nur aus Liebhaberei obliegenden Naturfreunde, und
namentlich für die Zwecke des Unterrichts, soweit dieser nicht
lediglich wissenschaftliche Ziele verfolgt, von Wichtigkeit sind.
In dem beigefügten Namensverzeichnis wird nun die deutsche
Bezeichnung neben der lateinischen für eine grosse Anzahl
Pflanzen der deutschen Flora, soweit sie zur Veranschaulichung
der hauptsächlichsten Formenverschiedenheiten für den Unter-
richt geeignet sind, oder wegen der grossen Menge ihres
Vorkommens die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, oder sich
sonst durch besondere Eigenschaften, Farbe, Geruch, Nutzen
oder Sehaden auszeichnen, angeführt. Aber auch die in Garten
und Anlagen überall anzutreffenden Zierpflanzen, Bäume und
Strauchgewächse, sowie einige als Zimmer- und Fensterschmuck
häufig zu findende Topfpflanzen werden angegeben.

Ist nun somit eine als schwierig zu betrachtende Aufgabe
nach dem Urteile sachverständiger Männer glücklich, oder
sagen wir auf die beste Weise gelöst, so ist es andererseits
die Pflicht jedes rechtlich denkenden, nach Vollkommenheit
strebenden Naturfreundes und Schulmannes, sich die Resultate
der mühevollen und durchdachten Arbeit des Verfassers anzu-
eignen und für die allgemeine Anwendung der von ihm vor-
geschlagenen deutschen Pflanzennamen Propaganda zu machen,
selbst wenn gegen diesen oder jenen Namen Einwendungen
nicht ausgeschlossen wären. Hier heisst es, sich um der guten
Sache willen zu fügen. Jedenfalls aber könnten die Botaniker
sehr viel zur einheitlichen deutschen Pflanzenbenennung bei-
tragen, wenn sie in ihren Florenwerken die Bezeichnungsweise
des Verfassers zu Grunde legten, was von ihnen um so eher
anzunehmen ist, da sie bisher wenig Gewicht auf die deutsche
Bezeichnung zu legen pflegten. Dem wissenschaftlichen und
sich weiter ausdehnenden Studium mag es vorbehalten bleiben,
sich nebenher noch mit den in den verschiedenen Provinzen
und Gauen gebräuchlichen Namen zu befassen. Schliesslich
möchten wir es auch den Gärtnern, Land- und Forstwirten
ans Herz legen, die Vorsehläge des Verfassers zu beachten und
nach ihnen sich zu richten, damit wir nach nahezu 30 Jahren
deutscher Einheit uns endlich auch einer einheitlichen deutschen
Pflanzenbenennung erfreuen können. E. C.

Fragen und Antworten.

Frage. Giebt es ein Mittel, um auf Teichen in Parkanlagen
etc. die im Sommer das Wasser mit einem dichten grünen
Überzug bedeckenden Algen etc. (nicht Wasserlinsen!) zu be-
seitigen? Die Teiche sind mit Forellen besetzt, erhalten ihr
Wasser aus Dränagen und sind jetzt (im Winter) vollkommen
klar. C. H. in A.

Antwort. Der berühmte Kiyptogamenkenner Herr Paul
Henning, Kustos des königl. botanischen Museums in Berlin,
dem wir vorstehende Frage vorlegten, teilte uns hierüber
folgendes mit:
 
Annotationen