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Die Gartenkunst — 1.1899

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78

DIE GARTENKUNST

Uhdea bipinnatiflda Kth. Die zu den Kompositen ge-
hörende doppeltfiederspaltige Uhdea ist eine für Dekoration
in den Gärten anfserordentlich geeignete Pflanze. Sie ist
mexikanischen Ursprungs und mufs bei uns im temperierten
Hause überwintert werden. Ihres üppigen Wuchses, ihrer
groisen Blätter und ihrer stattlichen Erscheinung wegen dürfte
es wohl angebracht sein, einmal auf sie hinzuweisen. Uhdea
bipinnata ist ein Halbstrauch von etwa 4 m Höhe. Die vier-
kantigen Äste und Zweige sind weifs behaart. Die gegen-
ständigen, doppeltl'iederspaltigen Blätter, teils mehr, teils
weniger eingeschnitten, sind scharf gesägt, erreichen eine
Länge von nahezu 1 m und ca. 30 cm Breite. Die Pflanze
belaubt sich von unten auf sehr dicht und bildet einen dicht
geschlossenen Blätterkolofs, der, da die Blätter mehr oder
weniger zierlich geschlitzt sind, in Einzelstellung auf Rasen-
plätzen u. dergl. von hervorragender Zierde ist. Gegen Ende
Mai werden die überwinterten Pflanzen an eine etwas ge-
schützte Stelle ins Freie ausgepflanzt, wo sie in einem sehr
kräftigen, fetten, lockeren Boden bei reichlicher Bewässerung
und Düngung sich ungeheuer schnell und üppig entfalten.
Besonders in der ersten Zeit unterstütze man das Wachstum
durch Giel'sen mit heil'sem Wasser. Die Lage kann eine völlig-
sonnige sein. Die alten Pflanzen werden zum Herbst stark
zurückgeschnitten, in Töpfe gepflanzt und nach Entfernung
aller Blätter im temperierten Hause überwintert. Die Ver-
mehrung geschieht im zeitigen Frühjahr sehr leicht durch
Stecklinge von angetriebenen Muttorpflanzen.

Johannes Schomerus, Jena.

Saxifraga moschata. Unter diesem Namen finden wir
in den Gärten mehrere Formen oder Arten der Saxifraga ver-
breitet. Bei der grofsen Anzahl kulturwürdiger Arten wird es
in vielen Fällen wohl schwer sein, die Namen derselben mit
bestimmter Sicherheit festzustellen. S. moschata ist unzweifel-
haft eine Form von S. museoides Wulf. Wir haben zu unter-
scheiden: S. moschata Sm. (syn. S. microphylla Gaud., eaes-
pitosa Scop.), S. moschata Gaud., mmchata Wulf. Alle drei
moschata sind entschieden als Formen von museoides anzu-
sehen und dürften die beiden letzten synonym sein. Wir
haben es hier mit der letzten Form Saxifraga moschata Wulf.,
syn. moschata Gaud. zu thun. Die Pflanze ist rasenbildend,
von moosartigem Habitus; die kleinen Blätter sind klebrig,
drüsenhaarig, nach Moschus duftend. Die Blumen er-
scheinen zeitig im Frühjahr vom Mai an und sind von langer
Dauer. Sie haben eine hübsche rote Farbe, werden von langen
Stengeln hoch getragen, so dafs sie voll zur Geltung kommen.
Stengel mehrblütig, dünn und schlank, wodurch die hoch-
stehenden Blumen vom Winde gewiegt werden. Diese Art
ist vollständig winterfest und zur Anpflanzung sehr zu em-
pfehlen. Am besten eignet sie sich an feuchten, halbschattigen
Stellen zu immerwährenden Teppichbeeten, zu Einfassungen
und ganz besonders auch für Felsenbepflanzung. Von der
moschata Sm. unterscheidet sie sich im wesentlichen dadurch,
dafs jene mehr glatte, nicht nach Moschus duftende Blätter
und 2—3 blumige Stengel hat. Die Vermehrung erfolgt durch
Stockteilung nach der Blüte, sowie durch Aussaat, doch ver-
liert der Samen nach 2 Jahren seine Keimfähigkeit.

Johannes Schomerus, Jena.

Zur Abholzung des Tiergartens in Berlin hat die städtische
Parkdeputation beschlossen: „In Erwägung, dafs sie überhaupt
keinen Einflufs auf die gärtnerischen Veränderungen im Tier-
garten hat und da zufolge ihrer Ermittelungen sich ergeben
hat, dafs durch die Abholzungen Luft und Licht geschaffen
wird, die alten Bäume besser erhalten werden, die jetzt fast
fehlenden Singvögel herbeigezogen werden sollen, kurz, der

Tiergarten saniert und sein Parkcharakter mehr zur Erscheinung
gebracht wird, geht die Parkdeputation über diese Angelegen-
heit zur Tagesordnung-Uber." — Mit der Anlegung eines Parkes
auf den Rehbergen (Wurzelbergen) zwischen Müller- und See-
strafse in der Reinickendorfer Weichbildgrenze bei Berlin hat
sich die Parkdeputation einverstanden erklärt und den vom
Gartendirektor Mächtig vorgelegten Plan genehmigt.

Der zoologische Garten zu Berlin wird zur Zeit einer
gründlichen Umgestaltung unterworfen. Nicht nur die Gebäude
werden erneuert und vermehrt, sondern auch die Garten-
anlagen sehen einer eingehenden Umänderung und Verbesserung
entgegen. Die diesbezüglichen Arbeiten werden unter der
Oberleitung des Kgl. Gartenbaudirektors Geitner ausgeführt.

Das Programm für die von der Gartenbau-Gesellschaft
„Feronia" zu Dresden vom 27. April bis 7. Mai im Jahre 1900
zu veranstaltende grofse deutsche Gartenbau-Ausstellung
ist nunmehr erschienen. Aufser Staats- und anderen Medaillen
stehen auch namhafte Ehren- und Geldpreise zur Verfügung.
In Abteilung IV: Gartenpläne, Zeichnungen, ist diesmal nur
ein Preisausschreiben, behufs Erlangung von Entwürfen für
eine gärtnerische Anlage, vorgesehen, während auf der im
Jahre 1896 veranstalteten Ausstellung 3 Wettbewerbe aus-
geschrieben waren. Es ist dieses um so bedauerlicher, als
gerade damals eine sehr rege Beteiligung an diesen Aus-
schreibungen stattgefunden hatte. Als Ersatz scheint man die
Preisbewerbungen in schriftstellerischen Leistungen anzusehen.
Es sind 3 Themata aufgestellt und zwar: Der deutsche Garten-
bau im Jahre 1900; 2. die Entwickelung der deutschen Handels-
gärtnerei im 19. Jahrhundert und 3. die Einwirkung des deut-
schen ^Gartenbaues auf den Weltmarkt. Da man für jede
Arbeit nur einen Preis und zwar eine goldene Preismünze
ausgesetzt hat, so dürfte der Erfolg dieser Bewerbungen, die
bis zum 30. Januar 1900 einzureichen sind, sehr zweifelhaft
sein. Die Unterlagen und Bedingungen für den eingangs er-
wähnten Wettbewerb können vom 1. Oktober dieses Jahres ab
vom Geschäftsamt der Ausstellung zu Dresden bezogen werden.
Hoffentlich werden die Preise hierfür eine angemessene und
den Normen entsprechende Höhe erhalten. We i fs.

Vereinsberichte.

Verein deutscher Gartenkiinstler.

Niederschrift der Sitzung vom 13. März 1899.
Nach Genehmigung der Niederschrift vom 12. Februar wird
die satzungsgemäfse Aufnahme und Anmeldung neuer Mit-
glieder erledigt und hierauf das von dem Mitglied Herrn Ende,
Präsidenten der Akademie der Künste zu Berlin, eingegangene
Dankschreiben für die zu seinem 70. Geburtstage seitens des
Vorstandes übermittelten Glückwünsche verlesen. Auf An-
regung mehrerer Mitglieder zu Hamburg war ferner an den
Vorstand der hanseatischen Versicherungsanstalt ein Gesuch
um Veranstaltung eines Wettbewerbes behufs Erlangung von
Plänen für eine im Anschlüsse an das zu Grofs-Hansdorf er-
richtete Genesungsheim herzustellende görfsere Parkanlage ge-
richtet worden. Das Schreiben ist leider abschlägig beschieden
worden und zwar mit der Begründung, dafs die für die Um-
gebung aufzuwendenden bescheidenen Mittel ein Preisaus-
schreiben nicht lohnend erscheinen lassen. Alsdann gelangte
der von Herrn Stadtgärtner Lippel eingegangene, an anderer
 
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