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Die Gartenkunst — 1.1899

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Hein, Heinrich: Rasengräser, Grassamen und Grassamenmischungen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0103

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I, 5 DIE GAKTENKUNST

93

Transport: 10245,00
Brücke über den Weiher [Fundamente, Eisen-
träger, Kieferbohlen als Bodenbelag, Geländer
aus Naturholz (Eichenschälholz)]. Die Brücke

ist 6 m lang und 3 m breit....... 300,00

1000 lfd. m Einfriedigung, Drahtgeflecht mit T-Eisen
incl. der erforderlichen 3 Thore von 6 m,

4 m und 2 m Breite, ä lfd. m 2,70 Mk. . . 2700,00

Summa: 14745,00

Wiederholende Zusammenstellung.

Erd-und Wegearbeiten .... 39398,50 Mk.
Pflanz- und Säearbeit, Beauf-
sichtigung, Transport etc. . . 4784,60 „

Lieferung....... . . 14 745.00 „

Gesamt-Summe: 58928,10 Mk.
Alle Gebäulichkeiten, Zufahrtstrafso, Treppen an der
Terrasse und Wasserleitung sind in der vorstehenden Be-
rechnung nicht berücksichtigt..

A

Rasenanlagen.

liasengräser, Grassamen und Grassamenmischuiigen.

Von Heinrich Hein, Kiel.

(Fortsetzung.)

Eine botanische Beschreibung der Seite 74 als
Rasengräser bezeichneten Grasarten würde zum Kennen-
lernen derselben allein nicht ausreichen. Wem sich anders
keine Gelegenheit bietet, Kenntnisse in der Gräserkunde
zu erwerben, der findet in der Benutzung eines geeigneten
Herbariums*) ein treffliches "Hilfsmittel. Was wir hier
noch von den Rasengräsern notwendig wissen müssen, be-
trifft die Eigenart ihrer Erscheinung und ihrer Lebens-
bedürfnisse sowie ihre zweckmäfsigste Nutzbarmachung
für unsere Zwecke. Zu ihren Lebensbedürfnissen müssen
wir alles hinzurechnen, was zu einem freudigen Gedeihen
notwendig ist. Um ihre Eigenschaften ausnutzen zu können,
ist eine Beschreibung derselben nicht zu entbehren. Wir
müssen diese kennen, um eine sachgemäfse Verwendung
dieser Gräser für diesen oder jenen Zweck ermitteln bezw.
begründen zu können.

1. Agrostis alba L. var. stolonifera, G. Mey. —
Sprossendos weifses Straufsgras, echtes Fiorin-
gras. Engl.: Piorin Bent-grass. Franz.: Agrostis
tracante Fiorin.

Es hat viele noch anders lautende Lokalnamen, welche
alle auf die eigentümlichen Wachstumserscheinungen zu-
geschnitten sind.

Natürliche Standorte: Auf nassen Wiesen, an
Gräben sehr häufig, auf kaltgründigem Boden in tief und
feucht gelegenen Gegenden.

Klima: Feuchte Seegegenden und an Niederschlägen
reiche Landstriche. Seen- und Flufsgebiete mit reicher,

*) Solche können zu verschiedenen Preisen von mir bezogen werden-

Bewässerung. Gegen die Kälte des Winters ist es völlig
unempfindlich.

Boden: Leichtere feuchte bis sehr nasse, auch
schwerere Bodenarten. Am besten sagt ihm ein feuchter
nicht zu schwerer Boden zu.

Wuchs: Er treibt einen dichten, filzigen Rasen,
namentlich da, wo ihm der Boden besonders zusagt. Die
auf dem Boden längskriechenden Triebe werden nicht selten
mehrere Meter lang, machen auf feuchtem, lockeren
Boden an den Halmknoten überall Wurzeln und tragen un-
gemein zu der Vermehrung des Grases bei. Zufällig auf
feuchtem Boden in die Oberfläche getretene Stolonen be-
wurzeln sich schneller und treiben an der bewurzelten
Stelle in der Regel kräftige Blätterbüschel. Dem ober-
irdischen Wachstum entspricht, namentlich bei lockerem
Boden, die unterirdische Ausbreitung des Wurzelstocks.
Für landwirtschaftliche Zwecke eignet es sich hauptsächlich
als Unter- und Weidegras, jedoch ist es für Wechselwirt-
schaft nicht zu empfehlen, weil der queckenartige Wurzel-
stock den Boden so sehr verunkrautet, dafs es schwor hält,
ihn wieder rein zu bekommen. In Gärton auf Kultur-
ländereien wird es aus diesem Grunde zu einem höchst
lästigen Unkraut, das schlimmer ist als die Quecke, weil
abgestochene Stücke des Wurzelstocks viel weniger* auf-
fällig sind als bei der Quecke und daher beim Aussammeln
sehr leicht übersehen werden. Auf trockenem Boden,
namentlich auf trockenem Thonboden ist es nicht zu empfohlen,
da die Stolonen dort kurz bleiben und leicht hart werden.
Es ist eines unserer vorzüglichsten Rasengräser für feuchte
bis nasse lockere Bodenarten. Die Blätter sind bei gutem
Gedeihen des Grases von saftig grüner Farbe; daher ist
es als Rasengras um so mehr zu schätzen. Die quecken-
artige Wurzelstockbildung sichert eine feste Grasnarbe.

Blütezeit: Juni bis Juli. Reife des Samens: Juli bis
August, bis September; 4 Wochen nach der Blüte. Gröfse
der Frucht: Mit den etwa anhaftenden Klappen 3 mm,
ohne diese das Korn mit den Spelzen 21/i bis 2'/a mm lang
und Va mm dick, das Korn allein ist iy4 mm lang. Körner-
zahl in einemPfunde (500 Gramm) ungefähr 5500000.*)

Samengewinnung und fremde Beimengungen.
Das Fioringras wird meistens in Wäldern auf abgetriebenen
Schlägen, wo es sich sehr kräftig und dicht zu entwickeln
pflegt, geerntet. Der festsitzende Same fällt nur schwer
aus. Die Fruchtstände werden büschelweise geschnitten
und später, nachdem sie hinreichend getrocknet, gedroschen.
Die hauptsächlichste Erntezeit fällt in den September. Die
Rispen werden geschnitten, wenn der Same anfängt hart
zu worden. Alsdann läfst er sich mit den Händen aus-
reiben. Der im Handel vorkommende Same ist meist immer
sehr verunreinigt, besonders durch die den Früchten noch
anhaftenden Klappen. Diese lassen sich durch Wind jedoch
leicht entfernen. Vielfach ist der Same vermischt mit

*) Die Zählresultate verschiedener Zähler weichen sehr von einander
ab. Die hier angegebenen Zahlen habe ich selbst ermittelt. Wenn man
bedenkt, daCs das Zählen nur mit sehr kloinen Gcwichtsmongen vorge-
nommen werden kann und die Summen dann durch Multiplikation ermittelt
werden, erklären sich die Abweichungen von selbst. Stellenweise sind
die Abweichungen der Zähler indess so gross, daCs Zweifel bezüglich der
richtigen Rechnung wohl aufkommen können. Indessen geht Probieren
über Studieren.
 
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