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Die Gartenkunst — 1.1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0147

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I 7 DIE GARTENKUNST 133

Grunewald anlegen lasse, dal's die alten verbessert und erweitert
und die Hauptwege bei trockenem Wetter gesprengt werden.
Eine hübsche Rundfahrt liefse sich ermöglichen, wenn die
Forstverwaltung den bei Hundekehle abzweigenden Weg nach
dem Jagdschlofs Grunewald und Paulsborn an der Ostseite des
Grunewaldsees befestigen liefse und wenn dieser Weg von
Paulsborn an der Westseite des Rienmeisterfenns und der
Krummen Lanke bis zur Zehlendorfer Chaussee durchgeführt
werden könnte. Auch eine Chaussee vom Stern nach dem
neuen Kaiser Wilhelm-Denkmal auf dem Karlsberge, das anfangs
Juni eingeweiht worden ist, würde neue reizvolle Partien zu-
gänglicher machen. Die Umgebungen des Teufelsees und der
.Saubucht bieten ebenfalls ein Gelände, wie es besser zur Aus-
gestaltung herrlicher Waldpartien mit gemischtem Baumbestände
kaum gedacht werden kann. Diese Pläne müssen freudig be-
grüfst werden, wenn auch nicht verhehlt werden darf, dal's zur
Durchführung der Vorschläge Jahrzehnte gehören, vorausgesetzt,
dafs an den mafsgebenden Stellen genügendes Entgegenkommen
vorhanden ist und alsbald mit den Arbeiten begonnen werden
würde.

Den vorstehenden interessanten Ausführungen der „Voss.
Ztg." möchten wir noch den Wunsch hinzufügen, dal's den ge-
planten Verschönerungen der tüchtige Gartenkünstler nicht
fehlen möge, dem, wie s. Z. Lenne bei der Verschönerung des
Potsdamer Waldesgürtels, es vergönnt wäre, nicht planlos,
sondern nach rein künstlerischer Auffassung die nächste Um-
gebung der deutschen Reichshauptstadt zu gestalten. E. C.

Zu den historisch interessanten Bäumen in der Um-
gebung Berlins zählt, wie die „National-Ztg." berichtet, die
über 300 Jahre alte Humboldt-Eiche am Tegeler Schlofspark
unfern des Schlosses, des einstigen Tuskulums Alexanders
v. Humboldt. Die isolierte Stellung mit viel Luft und Licht
begünstigte ihre riesige Entwickelung im Laufe der Zeit.
Schon wenige Meter über der Erde gliedert sich der Stamm
in einen wahren Wald von Ästen vom Durchmesser mittlerer
Bäume, welche die gewaltige Krone bilden. Das Gewicht der
Nebenäste, Zweige und Belaubung beugt die Hauptäste zur
Erde nieder. An der Südseite sind die untersten gestützt
worden, um zu verhindern, dal's sie in das Erdreich hinein-
wuchsen. Sie bilden mit den Stützen und dem an ihnen sich
aufrankenden wilden Wein eine Art Vorhalle an dem alten
Baumriesen. Weiter hinauf mufsten mehrere Äste, weil morsch
und brüchig, abgesägt werden, andere rissen Stürme herab.
Der vom Stamme in die Krone aufstrebende Epheu ist leider
an der Nordseite teilweise erfroren; aber trotz alledem bietet
der kraftstrotzende, stolze, ernste Baum doch immer noch
einen erhebenden Anblick. Die kurzgestielten, fast sitzenden
Blätter, die langstieligen Früchte, der regeln) älsige Laubfall
charakterisieren ihn als Sommer- oder Stieleiche, Quercus
pedunculata, im Gegensatz zu Q. sessiliflora, der Winter-,
Stein- oder Traubeneiche mit sitzenden Früchten und lang-
gestielten Blättern.

Über die im Frühjahr 1900 zu Dresden abzuhaltende
Grol'se Deutsche Gartenbau-Ausstellung wird uns ge-
schrieben :

Die Stadt Dresden bietet, abgesehen von ihren sonstigen
Vorzügen, auch speziell für Gartenbau-Ausstellungen einen so
günstigen Platz, wie vielleicht kaum eine andere Stadt Deutsch-
lands. Die zahlreichen, mit ihren Geschäftsverbindungen weit
über die Grenzen Europas hinausreichenden und zum Teil
weltberühmten Handelsgärtnereien, die herrlichen öffentlichen
Anlagen, sowie der in den ausgedehnten Villenvierteln und
der mit Landhäusern übersäeten schönen Umgebung mit

groi'ser Liebe gepflegte Privat Gartenbau haben namentlich in
den letzten Jahrzehnten Dresden in die Reihe der ersten
Gärtnerstädte gerückt. Wohl einzig dastehend ist der in den
Jahren 1895/96 erbaute prächtige Ausstellungspalast, der mit
seinen hellen, weiten Hallen und dem geräumigen Parke jedem
Aussteller selbst bei stärkster Beteiligung die Sicherheit ge-
währt, dafs seine Pflanzen etc. in vorteilhaftester, luftiger
Aufstellung zur Geltung kommen, und nicht, wie es in anderen
Ausstellungen leider so oft geschieht, infolge beschränkter
Räume in die Ecken zusammengedrückt und dort übersehen
werden. Was insbesondere die von der Gartenbau-Gesellschaft
Feronia für das Frühjahr 1900 anberaumte Grofse Deutsche
Gartenb au - Au sstellung anlangt, so werden die aul'ser-
gewöhnlich hohen Geldpreise, welche ausgesetzt sind, noch
eine besondere Anziehung ausüben. So finden wir beim
Durchblättern dos Programms u. a. aufser zahlreichen Preis-
münzen für Dekorationsgruppen insgesamt 2200 Mk., darunter
einen ersten Preis von 1000 Mk.; für Azalien zusammen ca.
1500 Mk.; für Rosen einen ersten Preis von 1000 Mk., zu-
sammen 2800 Mk.; ebenso für Coniferen und andere Baum-
schulartikel einen ersten Preis von 1000 Mk. und zusammen
ca. 2800 Mk.; für Bindereien insgesamt über 4000 Mk.; darunter
ein Preis von 1000 und einer von 500 Mk.; allein für die aus-
gesetzten Geldpreise, ohne die Medaillen, beträgt die Gesamt-
summe rund 25000 Mk. — Nach alledem ist eine sehr starke
Beteiligung vorauszusehen, und es ist sicher, dal's sowohl
Aussteller als auch Besucher ihre Befriedigung finden werden.

Infolge der Einverleibung des Vorortes Neckarau indie
Stadt Mannheim wird letztere Besitzerin eines 900 Morgen
grofsen mit herrlichem Baumbestand versehenen Waldes, welcher
demnächst in einen Stadtpark umgewandelt werden soll, zu
welchem Zwecke bereits '/2 Million Mark beantragt sind. W.

In Bezug auf die Einschätzung für die Unfallversicherung
hat der Stadtausschufs von Berlin als Vertreter der Sektion 39
der brandenburgischen landwirtschaftlichen Berufsgonossen-
schaft den Mitgliedern derselben folgende Bekanntmachung
zugehen lassen:

Auf Grund des § 82 des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886,
betreffend die Unfallversicherung der in land- und forstwirt-
schaftlichen Betrieben beschäftigten Personen, benachrichtigen
wir Sie, dal's der von den Mitgliedern der Sektion (Berlin) der
brandenburgischen landwirtsch. Berufsgenossenschaft für das
Jahr 1898 zu entrichtende Beitrag zur Deckung der Ent-
schädigungsbeträge und Verwaltungskosten bei Landschafts-
gärtnereien auf 2 Mark für jede volle im Betriebe
thätige Arbeitskraft festgesetzt worden ist.

Gelegentlich der im nächsten Jahre in Paris stattfinden-
den Weltausstellung wird ein allgemeiner Gärtner-
Kongrefs abgehalten werden. Derselbe findet am 25. Mai
statt und wird von Henry L. de Vilmorin geleitet werden.

Vereinsberichte.

Verein Deutscher Kartenkünstler.

Niederschrift der Sitzung vom 12. Juni 1899.
Nach Genehmigung der Niederschrift vom 8. Mai wird
satzungsgemäfs die Aufnahme und Anmeldung neuer Mitglieder
vollzogen und auf die ausliegenden Programme der Gartenbau-
ausstellungen zu Dortmund, Krefeld und Berlin aufmerksam
 
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