Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Gartenkunst — 1.1899

DOI Artikel:
Jung, Hermann Robert: Der parkartige Friedhof
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0157

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I, 8 DIE GARTENKUNST 143

1) k t' F ' dh f verbietet das Landesgesetz ein Heranrücken der Bebauungs-

' " * fläche über eine bestimmte Entfernungslinie, — allein Be-

Von H. R. Jung, Stadtobergärtner zu Köln, Rh. nörde und Bürgerschaft empfinden auf die Dauer einen

„Der parkartige Friedhof soll ein solchen, inmitten einos bebauten Stadtteiles gelegenen

anmutig Bild des heiteren Friedens Friedhof aus verschiedensten Gründen als lästigen Hemm-

darstellcn, - die Katar verhülle mit schuh> ^ df)n ung nur die grofse pif)tät VQr der gtätte
grünendom,blühendem Gewände alles,

was an irdische Vergänglichkeit er- die unser Liebstes birgt, hinweg setzen kann. Derartige,

innert"--- meistens zusammenhängende, oftmals über 100 Morgen

„Ist die Anlage parkartiger Friedhöfe erstrebenswert?" grofse Friedhofskomplexe stehen vor allem der Anlage von

— Diese Frage, welche derzeitig vom Vorstand des Vereins Verkehrsstrafsen hindernd im Wege, anderenteils werden

deutscher Gartenkunst- durch dieselben in ästhe-

ler unter den Mitgliedern _ tischer und hygienischer

zur Diskussion gestellt Beziehung Nachteile
ist, möchte ich für alle wachgerufen, von
Fälle, gleichviel ob das . . welchen in erster Linie
für Friedhofszwecke er- der Grundbesitz dos be-
worbene Terrain nach treffenden Stadtteils be-
lokalen Verhältnissen zu L troffen wird,
hohen oder niederen | Mit der zunehmenden
Preisen erworben wor- ♦ Bevölkerungsziffer in den
den ist, mit „Ja" beant- Grofsstädten mufs deren
Worten. Zur eingehen- bauliche Brweiteruug
den sachlichen Beant- 4ppWH^ gleichen Schritt halten,

nung nicht behinderte - • '- - " ^MW^m^jtM^^S^ff^^ Einstellen der Beerdi-

Grofsstädte haben inner- m . ± «»Jj iHl gungen entzogen wer-

halb der letzten drei fgßmmBKt^ ■ . >. ,|cn. die Sültle wird ji-

Jahrzehnte (z.B. Wien) , «loch Jahrzehnte lang

eine drei-und mehrfache BBBmImL. 'AsM^EHBftlil ihren Charakter beibe-

Stadterweiterung durch- halten, — geradlinige,

gemacht. Die Stadtbe- Eiskeiier.-Httgei mit Pavillon von Baumreihen einge-

, ... • -■ ji auf dem Grundstück des Herrn Prof. Tannhofer in Siöfok (Ungarn). (. r , tt t \- ,

bauungsplane sind auf ° tafste Haupt-und Neben-
Jahrzehnte hinaus fest- wege, die von mehr oder
gelegt, zumal umsichtige und zielbewufsteBehörden beizeiten weniger prunkvoll ausgestatteten Grabdenkmalen begleitet
das notwendige Strafsengelände zu erwerben suchen, bevor sind, dazwischen dürftiges Strauchwerk, dunkle Cypressen,
die Privatgrundspekulation sich desselben bemächtigt hat. verwitterndes Gestein mit moosbewachsener Inschrift, — da-
Bei dieser stetig fortschreitenden Vergröfserung der bebauten hinter dehnen sich die Flächen der allgemeinen Begräbnis-
Fläche des Stadtgebiets hat es sich in jüngster Zeit mehr- felder mit wen igen schlichten halbverfallenen Holzkreuzen, wo
fach ergeben, dafs Friedhöfe, die vor 20 Jahren noch weit unter grünem Rasen jene ruhen, die Vergessensein gedeckt,
aufserhalb der ehemaligen Stadtgrenze lagen, nunmehr in Nach der Schliefsung eines Friedhofes wird wohl an
unmittelbarer Nähe von Strafsen umgeben sind. Wohl die Behörde zunächst die Frage herantreten: Welchen

22*
 
Annotationen