Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Gartenkunst — 1.1899

DOI Artikel:
Verschiedenes
DOI Artikel:
Vereinsberichte
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0199

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I, 10 DIE GARTENKUNST 185

und Vereinswesen, sowie als Kurator der Gärtner-Lehranstalt
in Wildpark erworben hat. Herr Geheimrat Wittmack er-
wähnte in dem folgenden Toaste die hervorragenden Verdienste
des Gefeierten speciell um den Verein z. Bef. des Gartenb. in
den preufsischen Staaten und schlofs mit einem Hoch auf die
Gattin und Töchter des Herrn Hampel. Herr Hofgartendirektor
Fintelmann sprach im Namen des Kuratoriums der Gärtner-
lehranstalt, Herr Encke im Namen des Lehrerkollegiums der-
selben. Herr Bouche-Dresden hob in seiner Bede das erspriefs-
liche Wirken des Herrn Hampel im Kuratorium der Gärtner-
Lehranstalt hervor und bedauerte sehr, dafs derselbe gerade
jetzt bei der bevorstehenden Verlegung und Reorganisation
der Anstalt fehlen werde. Die Aussichten der letzteren er-
schienen ihm nicht im allzu rosigen Lichte, er hoffte aber, dafs
sich aus derselben doch noch vorläufig wenigstens eine
Akademie und später eine Hochschule entwickeln werde. Vor
allem sei die Wahl eines Gartenkünstlers in das Kuratorium
an Stelle des Herrn Hampel von der größten Wichtigkeit.
Noch viele Toaste launigen und ernsthaften Inhalts folgten,
welche sämtlich aufzuzählen hier zu weit führen würde. Als
Zeichen der Liebe und Verehrung wurde Herrn Hampel ein
kleines Angedenken in Gestalt eines kostbaren silbernen Be-
steckes überreicht. Derselbe dankte, sichtlich gerührt von all
der Hochachtung und Anerkennung, versicherte, er werde auch
in seinem neuen Wirkungskreise in dem bisherigen Streben
nicht erlahmen und forderte die Anwesenden zu einem Hoch
auf die deutsche Gartenkunst auf, in das dieselben begeistert
einstimmten. Eine herzliche und ungezwungene Fröhlichkeit
hielt die meisten der Teilnehmer noch bis zur frühen Morgen-
stunde beisammen. E. C.

Vereinsberichte.

Verein Deutscher Gartenkünstler.

Niederschrift der Sitzung vom 11. September 1899.

Der erste Vorsitzende, Herr Städtischer Garteninspektor
Fintelmarin, eröffnete die zahlreich besuchte Versammlung
und machte die Mitteilung, dafs laut Nachricht des Bürger-
parkdirektors Orth zu Bremen der Senat daselbst beschlossen
habe, den Verein deutscher Gartenkünstler nicht im nächsten
Jahre, in welchem bereits viele andere Vereinigungen ihre
Zusammenkunft in Bremen abhalten, sondern erst für das
Jahr 1901 einzuladen. Dem Vorstande dürfte daher die
schwierige Aufgabe zufallen, nach einem anderen Vororte für
nächstes Jahr Umschau zu halten. Nach Erledigung der
statutenmäfsigen Aufnahme und Anmeldung neuer Mit-
glieder wird auf die ausliegenden Eingänge von Zeitschriften,
Preislisten etc. hingewiesen. Im Anschlufs hieran werden die
während des Festaktes bei der Jubiläumsfeier zu Wildpark
hergestellten Momentaufnahmen zur Besichtigung herum-
gereicht. Hierauf führte Herr Kohmianiislehner-Schöneberg
eine reichhaltige Kollektion schöner und farbenprächtiger
Dahlienblumen vor und erläuterte deren Wuchs, Farbe und
Blütenreichtum, unter besonderer Berücksichtigung der
Verwendbarkeit der Georginen für landschaftsgärtnerische
Zwecke. Vom dunkelsten sammetbraun in rot, rosa, gelb, elfen-
beinfarhig und weifs übergehend, waren Blumen vertreten,
die allgemeine Bewunderung erregten und teilweise als Neu-
einführungen recht erhebliche Verbesserungen zeigten. So
wurden unter den vielen Sorten besonders „Spreenixe" hervor-
gehoben, die sich durch herrlich rote und frei aus dem Laube
ragende Blumen auszeichnet, ferner „Ethel," deren Blumen von

rahmgelber Farbe ideal schöne Formen aufweisen und nicht
minder „Brema," welcher hier in und um Berlin der Vorzug vor
der ihr ähnlichen „Loreley" gebührt und als beste Züchtung zu
bezeichnen ist.

Herr Kotte bespricht die Frühkulturen der Dahlien, die
auch bei uns eine lohnende sei. Im Landschattsgarten sollten
nur vorkultivierte Pflanzen ausgesetzt werden, weil dann
ein zeitiger und bis in den Spätherbst zu erwartender Blütenflor
erzielt würde. In den Ansprüchen sehr bescheiden und
genügsam, ist die Dahlie ein herrlicher Schmuk für den Garten
und könnte einer häufigeren Verwendung nur das Wort geredet
werden. Der Redner bemerkte dann noch, dafs bei der Be-
stattung des Fürsten Bismarck im vergangenen Jahre die
Dahlienblumen bei weitem vorgeherrscht und beim Laien-
publikum grofse Bewunderung erregt hätten. Diese Blumen
hätten zum grofsen Teile aus Berliner Gärtnereien gestammt,
in denen zu der angegebenen Zeit infolge einer günstigen
Witterung gerade der Dahlienflor ein üppiger und reicher
gewesen wäre.

Herr Rohlfs-Lichterfelde legte dann noch einige inter-
essante Sträucherhezw. Stauden vor, u. a. Cassiamarylandica, mit
'ebhaft gelben Blüten, bis spät in den September hinein blühend,
und prächtige Hibiscussorten, mit weil'sen, roten und blauen
gefüllten Blumen, Stärkere Pflanzen sind dicht mit Blumen
besetzt und bei geringem Schutze auch winterhart.

Nach Herrn Lindemuth - Berlin will bei ihm Cassia
marylandica nicht blühen; die ersten Blüten erscheinen selbst
bei gutem Wetter immer erst im Oktober. Bei Herrn Rohlfs
werden die Cassia im Lehmboden kultiviert.

Nachdem HerrClemen dann noch auf die im botanischen
Garten vor dem grolsen Palmenhause befindlichen starken
Hibiscusbüsche aufmerksam gemacht, welche z. Z. über und
über mit Blüten bedeckt sind, teilte Herr Weidlieh mit, dafs
Cassia floribunda im Borsigschen Garten unter leichter Decke
aushalte und alljährlich prächtig blühe.

Herr Müller-Grunewald bespricht dann die Forderungen
von Garantien für das Anwachsen und Gedeihen der Pflanzen
bei Einrichtung bezw. Herstellung von Gartenanlagen und
wollte, auf das Unzuträgliche dieser Abmachungen hinweisend,
seitens dos Vereins Schritte unternommen haben, die den
Behörden, wie dem Laienpublikum Aufklärung in dieser
Angelegenheit gäben.

Nach Ansicht des Schriftführers könnte eine Garantie nur
übernommen werden, wenn auch die Pflege im nächsten Jahre
und damit entsprechende Mittel zugebilligt würden. Bei
Pflege von Anpflanzungen nach Herstellung durch dritte wäre
eine Garantiepflicht zu übernehmen unmöglich. Der Vorsitzende
hielt es für ausgeschlossen, wie bei jedem lebenden Wesen
so auch bei Bäumen und Sträuchern eine Bürgschaft dafür zu
geben, dafs ihr weiteres Gedeihen gesichert sei. Bei Her-
stellung der Anlage schon wären Sachverständige nötig,
welche die sachgemäfse Ausführung überwachten.

Herr Rohlfs bemerkte hierzu, dafs vor allen Dingen auch
die Ausschreibungen von Sachverständicen aufgestellt werden
müfsten und diese nicht in solcher sinnentstellenden Weise,
wie letzthin beim Bau des Kreiskrankenhauses zu Lichterfelde,
verfafst werden dürften, wo prozentualer nach Art der Aus-
schreibungen von Bausteinen die Pflanzengattungen ohne nähere
Angabe hinsichtlich ihrer Gröfse u. s. w. verteilt worden waren,
infolgedessen ein fester Anhalt nicht gegeben war.

Herr Lindemuth hielt es für möglich, Bedingungen, unter
welchen Garantien zu übernehmen sind, als allgemein aufzu-
stellen, und dadurch allmählich Klarheit zu verschaffen, worauf
der Vorsitzende dem Referenten, welcher Mitglied der Kom-
 
Annotationen