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Die Gartenkunst — 1.1899

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Glogau, Arthur: Ein Obst- und Ziergarten vor hundert Jahren
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Glum, Friedrich: Parkanlage auf coupiertem Terrain
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Heicke, C.: Alleebäume oder Straßsenbäume?
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https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0224

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210 ±)IE GARTENKUNST I, i2

Azerolen, Hasel- und Lambertsnüsse, Pfirsich, Aprikosen,
Mandeln als Busch, weniger zum Tragen als der schönen
Blüten wegen, mit den ersteren abwechseln. Den Hinter-
grund bilden sodann Kastanien, Zwisselkirschen (?), Wal-
nufsbäume, und italienische und andere Pappeln bilden
dann den Abschlufs. Die Mauern sind noch mit Spalier-
bäumen zu besetzen, wozu Wein, Pflaumen, Aprikosen und
Pfirsich zu verwenden sind. Um auch dem Garten den
notwendigen Schmuck zu verleihen, sind an bestimmten
bezeichneten Stellen Statuen aufzustellen. Uber die Aus-
wahl derselben spricht sich der Verfasser in einem längeren
interessanten Artikel aus, dessen Sinn der ist: nicht
mythologische Figuren zu wählen („weil der gemeine
Mann keine Vorstellung dabei hat und der Gebildete, der
Mythologie studieren will, dieses besser aus Büchern thut
als durch Betrachtung grösstenteils nackter Gestalten"),
sondern „Abbildungen von guten Pürsten, Staatsmännern,
Gelehrten, Helden, Vätern und Müttern, deren Bildnisse
aufgestellt zu werden verdienen, um ihr Andenken zu er-
halten und uns zu ähnlicher Thätigkeit zu erwecken."
Zum Schlufs wünscht Sickler einen solchen Garten einen
deutschen genannt zu wissen, „weil es mir scheint, dafs
sein Bild, welches von clor blofs ins Auge gemachten
Blendung der französischen Gärten und von dem englischen
Luxus, der nur Geld ohne Rücksicht auf Nutzen erfordert,
abweicht, sich mit der deutschen Thätigkeit und Solidität
am besten verträgt."

*

Die historische Entwickeluug unserer Gartenkunst
bietet so viele lehrreiche Anhaltspunkte, dafs die möglichst
genaue Kenntnis derselben in hohem Grade wünschenswert
erscheint, zumal es sich hierbei um die Anfänge zu unserem
heute mafsgebenden modernen Gartengeschmack handelt.

Parkanlage auf eoupiertem Terrain.*)
Von Fr. Glum, Berlin-Halensee.

(Hieran die Pii'ine Seite 211 und 213.)

Nach den eingeschriebenen Höhen besitzt das Terrain
zunächst ein starkes Gefall von der Landstrafse nach dem
Bahndamm hin, und dann durchzieht eine tiefe Schlucht
diese schiefe Ebene in derselben Richtung. Die Natur
hat damit eine Bodenformation geschaffen, an welcher die
helfende Hand des Gartenkünstlers nur wenig zu ver-
bessern vorfand.

Der natürlichen Höhenlage entsprechend sind Teiche,
Wege und Plätze projektiert.

Die Villa steht an höchster Stelle und kommt durch
ein vorgelagertes reiches Parterre mit Springbrunnen von
der Strafse gesehen aufs vorteilhafteste zur Geltung.

Nach der Parkseite hin bewirkt ein geräumiger
Gesellschaftsplatz den Übergang aus den regelmäfsigen
Linien der Architektur in die ungebundene Formenschönheit
der Gartenkunst.

*) Der vorliegende Entwurf wurde 1897 in Hannover mit
einer grofsen silbernen Medaille und einem Geldpreise ausge-
zeichnet.

Die beiden Haupt-Sichten führen das Auge über
schwungvolle Rasenbahn und spiegelnde Wasserflächen
hin nach West-Nordwest und Südwest. Die Rahmen
bildenden Gehölzgruppen sind teilweise von bedeutender
Ausdehnung, trotz innigen Zusammenhanges reich ge-
gliedert und bestehen im Grunde aus den Vertretern unserer
einheimischen Laub- und Nadelholz-Wälder mit Vor-
pflanzungen aus den schönsten Blüten- und Blatt-Gehölzen
unserer Baumschulen.

Als Solitärs auf den Rasenflächen sind in der Nähe
der Villa edle Coniferen und besonders schöne hoch-
stämmige und pyramidale buntlaubige Ziergehölze gedacht.
In gröfserer Entfernung vom Hause brauchen sie weniger
kostbar zu sein.

Der Rosengarten schliefst sich an dem Gesellschafts-
platz an und hindert, da er am abschüssigen Hang liegt,
in keiner Weise den freien Überblick von der Terrasse aus.

Eine Ruinen anläge maskiert das Maschinenhaus mit
Gasmotor zum Betrieb der Wasserleitung und mit der elek-
trischen Beleuchtungs-Anlage.

Das Wirtschaftsgebäude mit Wohnungen fürs
Personal sowie mit Stall und Wagenremise liegt nicht zu
nah und nicht zu fern der Villa.

Es schliefsen sich daran an der Hof, die Gärtnerei,
sowie der Obst- und Gemüsegarten. Letzterer ist sehr
geräumig, liegt abseits der Haupt-Sichten, doch nicht
gänzlich hinter Pflanzungen versteckt. Vielmohr sind
mehrere Einblicke vom Park aus frei gelassen, weil der
Besitzer seine Freude an schönen Obstbäumen haben will;
und in der That kann das landschaftliche Bild zur Zeit der
Baumblüte wie der Fruchtreife dabei nur gewinnen.

Der Teich-Zuflufs wird durch einen Springstrahl be-
wirkt, der aus dem oberen Wasserspiegel aufsteigt. Der
beide Teiche verbindende Bach zeigt mehrere Wasserfalle.
Ein Bach bewirkt auch den Abflufs des 2. Teiches.

Der sportfrohen Jugend gewidmet ist der grofse
Kiesplatz am Eisenbahndamm. Hier wird Tennis und
Croquet gespielt, sowie geturnt, während ein Boot mit
wenig Tiefgang auf dem oberen Teich auch Gelegenheit
zum Rudern bietet, so unangenehm das auch die Enten
berührt, welche dort ihr ständiges Sommer-Quartier haben.

Der untere Teich ist nur von Fischen bewohnt, und
es können mithin daselbst die schönsten Sumpf- undWasser-
pflanzen kultiviert werden; auch exotische Wasserpflanzen,
darunter die farbenprächtigen Nymphäen Zanzibars, wären
hier am Platze, würden die heimische Flora bereichern und
die Harmonie in keiner Weise stören.

Baum pflanzungen.

Alleebäume oder Stral'senbäume ?

Von C. Heicke, Aachen.
Der Antrag des städtischen Gartendirektors Kowallek
— Punkt 14 der Tagesordnung der 11. Hauptversammlung
des Vereins deutscher Gartenkünstler — betreffend „die
 
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