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Die Gartenkunst — 2.1900

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Staemmler, Ferdinand: Das städtische Palmenhaus in Liegnitz
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Usteri, Alfred: Berberis nepalensis Spreng
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Schomerus, Johannes: Akebia quinata Dene
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0019

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II, t DIE GARTENKUNST

hause wie im Freien erreicht. Es beginnt sich inzwischen
auch in anderen Städten, z. B. Aachen und Posen, nach
dieser Richtung hin zu regen.

Diejenigen der geehrten Leser aber, welche gelegentlich
einmal Liegnitz berühren, bitte ich, bei uns Rast zu machen,
es soll mir ein besonderes Vergnügen sein, mit ihnen —
hoffentlich ungestraft — unter Palmen wandeln zu können.

Gehölze.

Berberis nepaleiisis Spreng.

Von A. Usteri, Landschaftsgärtner, Zürich V.

Diese bis heute noch zu wenig bekannte Mahonie ver-
dient um so eher eine eingehende Würdigung, als ihr in
unseren Ziergärten zweifellos eine grofse Zukunft bevorsteht.

Wir schliefsen uns der Auffassung von Endlicher (Genera
plantarem) an, indem wir Mahonie nicht als Gattung von
Euberberis abtrennen und deshalb unsere Art mit Sprengel
als Berberis bezeichnen. Vielfache Verwechslungen hat
die Ähnlichkeit unserer Art mit Berberis japonica Spreng,
hervorgerufen, einer Species, welche sich heute in unseren
Gärten einer gröfseren Verbreitung erfreut und die an Hand
der Köhneschen Diagnosen sicher zu unterscheiden ist.
Weniger bogreiflich ist die Verwechslung mit B. nervosa
Pursh, die sich einzelne Autoren zu schulden kommen
liefsen. Diese Amerikanerin ist am Wuchs sicher von
unserem Schützling zu unterscheiden. Die Bezeichnungen,
welche sich jedenfalls nur auf unsere Art beziehen, sind
folgende:

Berberis nepalensis Spreng, ex Hook. fl. Brit. Ind. I p. 109.
Berberis Leschenaultiana Wall., Cat. 1479.
Berberis pinnata Roxb. Flor. Ind. II 184.
Berberis acanthifolia Wall, ex Walp. Rep. I 103.
Berberis intermedia hört. Angl. ex. Gard. Chron. p. 612. 1869.
Berberis Miccia Buch. Ham. in D. Don. Prod. Fl. Nep.
205. 1825.

Mahonia Napaulensis DC. reg. veg. syst. II 1821.
Mahonia Napaulensis ß. pinnata DC. reg. veg. syst. II 1821.
Mahonia Napaulensis ß- Roxburghii DC. Prodr. I 1824.
Mahonia Sieboldii Lavallee Arbor. Segrez.
Mahonia japonica vera hört, batav. ex Dippel III 1893.
Mahonia acanthifolia Wall, ex G. Don. Gen. syst. I 118.
Mahonia intermediaDupuis in Rev. Hort. Ser.IV p. 22.1860 (?).

Den Namen hat der Strauch nach seiner Heimat er-
halten, wie aus- den deutschen Bezeichnungen: Nepalsche
Mahonie, Nepalscher Sauerdorn, Nepal - Berberitze und
aus den englischen: Nepal ash-barberry, Nepal holly-
barberry, hervorgeht. Im Himalaya führt die Pflanze
(nach Brandis, Forest Flora 1874) die Namen: Amudanda,
Chiror (Panjab) und Pande kilmora, Motara und Chotra
(Kamaon).

Der Verbreitungsbezirk dieses Asiaten ist bis heute
n°ch nicht sicher umgrenzt. Festgestellt ist, dafs er im

Die Gartenkunst.

ganzen Himalaya. von Afghanistan bis nach China auftritt.
Ebenso wurde er im Chasia-Gebirge aufgefunden. Ob aber
die für Japan und das Neilgheri-Gebirge angegebenen
Standorte richtig sind, bedarf noch der Ergriindung. Im
Himalaya steigt der Strauch von 2000 bis zu 4000 m
an. Für die Standorte im Chasia-Gebirge werden (von
J. D. Hooker, Flora of brit. Ind. 1875) 1200—1500 m und
im Neilgheri-Gebirge 1500—2500 m angenommen.

Die Beschreibung läfst sich folgendermafsen zusammen-
fassen :

Ein 1—2,5 m hoher Strauch mit aufrechten, stielrunden,
aschgrauen Zweigen. Blätter unpaarig gefiedert mit (2 —)
5—7 (—12)Blättchenpaaren, lederartig, immergrün,glänzend,
15—45 cm lang. Blattspindel an der Insertion der Blättchen
artikuliert und verbreitert, an der Basis mit 2 pfriemlichen
Nebenblättern versehen. Blättchen ei- bis lanzettförmig,
am Grunde stumpf keilförmig oder gestutzt, etwas schief,
am Ende zugespitzt, jederseits mit 2—9 dornigen Zähnen
versehen, 3—5-nervig, mit Ausnahme des endständigen,
langgestielten, sitzend, 8 cm lang und 2,5 cm breit, die
2 untersten unmittelbar über der Blattstielbasis inseriert,
kleiner als die übrigen und mehr rundlich. Blütentrauben
zu 4—5 endständig gebüschelt, 2—4 cm lang. Deckblättchen
so lang als die Blütenstielchen; letztere ya — 2l/t cm lang.
Blüte schwefelgelb. Innere Kelchblätter länger als die
Honigblätter; letztere gekerbt. Filamente etwas länger als
die Antheren, ungezähnt. Fruchtknoten länglich, mit 7
Samenknospen versehen. Blütezeit in der Heimat November
und Dezember, in Europa im Juli (ob immer?). Beere
0,9—1,2 cm lang, schwarz, blau bereift, länglich bis kugelig.

In neuester Zeit ist vielfach versucht worden, zur
systematischen Einteilung der Berberitzen anatomische
Unterschiede herbeizuziehen. Wie vorsichtig derartige
Merkmale benutzt werden müssen, geht z. B. daraus her-
vor, dafs nach Vesque (Nouvelles Archives du Musee 1881)
die Epidermiszellen unserer Art gerade oder gekrümmt sein
können. Eben dieses Merkmal ist aber von Köhne (Garten-
flora 1899) zur Abtrennung von Berberis amurensis Rupr.
von B. vulgaris L. benutzt worden.

B. nepalensis Spreng, wurde importiert durch die
Compagnie anglaise des Indes, welche Samen an den
Garten in Chiswick in England schickte. Die Pflanze ist
voraussichtlich in ganz Centraieuropa in gegen Süden ge-
schlossenen Lagen winterhart. Wenigstens soll sie nach
Schübeier in den Gärten Norwegens bis zum 59° 55' nördl.
Breite im Freien kultiviert werden.

Die Anzucht geschieht am besten durch Aussaat. Steck-
linge haben in meiner Baumschule schlechte Resultate ge-
liefert. Vielleicht würde sich auch Veredlung auf andere
asiatische Berberitzen bewähren. In Asien werden die
efsbaren Beeren getrocknet und bilden dann einen wert-
vollen Exportartikel.

Akebia quinata Dcne.
Von Johannes Sehomerus.

Die fünfblättrige Akebie ist eine in den Gebirgen
Chinas und Japans heimische Schlingpflanze aus der Familie

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