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Die Gartenkunst — 2.1900

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Mathieu, C.: Der Schnitt der Ziergehölze. [2]
DOI Artikel:
Goerth, B.: Kleine Beobachtungen über die durch fehlerhafte Baumpfähle an Obstbäumen entstandenen Schäden
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0043

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82 DIE GARTENKUNST II, 2

Fprsythia (Oleaceae). Grofso Sträucher, im Frühling,
sobald der Winter vorbei, sich mit zahlreichen gelben
Glöckchen bedeckend. Schnitt im Mai nach der Blüte auf
ziemlich langes Holz.

Genista (Leguminosae). Sträucher mittlerer Gröfse,
auch zwergig und kriechend. Blüte gelb, auch gefleckt
oder weifs. Man vermeide den Schnitt bei G. alba,
Andreana, candicans und sagittalis, sowie bei andern
Arten, die im Frühjahr blühen. Man schneide im Winter
mäfsig die Arten, welche im Sommer blühen: G. juncea,
sibirica, radiata.

Halesia (Styracaceae). Weifsblühender Strauch, Mai
in Sträufsen von kleinen, glockenartigen Blüten. Schnitt
nicht nötig, im Sommer entspitze man die langen Triebe.

Hibiscus (Malvaceae). Kleiner Strauch, blüht Ende
Sommers auf dem jungen Holze, in weifs, rosa, rot, lila,
schieferfarbig etc., einfach und gefüllt, Schnitt im Frühjahr
beim Anschwellen der Augen, kurz.

Hydrangea (Saxifragaceae). Die amerikanischen Arten
blühen im Sommer und können im Winter geschnitten
werden, sobald sie ihr Alter dazu erreicht haben. H. pani-
culata wird kurz geschnitten. Die halbstrauchigen Arten,
fast alle asiatischen, wie H. Hortensia, Otaksa, involucrata,
japonica, welche ihre Afterdolden im Juni bis Oktober ent-
falten, schneidet man nach .der Blüte tief herunter und
unterdrückt die schwächlichen kleinen Triebe.

Indigofera (Leguminosae). Halbstrauch, Blüten im
Juli—September, Schnitt der Triebe nach dem Winter.

Itea (Saxifragaceae). Im Juni kleine weifse Bndtrauben.
Kein Schnitt oder langer.

Jasminum (Oleaceae). Bei J. officinale, fruticans und
Spielarten, die im Sommer blühen, Schnitt im März—April,
J. nudiflorum, der im Winter blüht und kriecht, bedarf
keines Schnittes, nur des Entspitzens nach der Blüte.

Kalmia (Ericaceae). Immergrüner Strauch, halbsonnigen
Standort liebend, in Heideerde. Schnitt nicht nötig.

Kerria (Rosaceae). Mittlerer Strauch, Blüte im Frühling,
orangerot. Auf dem Wurzelhalse erscheinen junge Triebe,
welche im Herbst oft blühen. Schnitt selten notwendig.
Im März entspitzen.

Koelreuteria (Sapindaceae). Kleiner Baum, im Juni
in goldgelben grofsen Rispen blühend. Schnitt nicht nötig.

Lagerstroemia (Lythraceae). Grofser Strauch des
Südens, Ende Sommer und im Herbste in purpurrosa
Rispen blühend. Schnitt Ende Winters.

Leycesteria (Capriloliaceae). Halbstrauch, im Sommer
rosaweifs blühend, Früchte violett, Blütenstand eine über-
hängende Ähre auf grünen Trieben. Im Frühjahr kurzer
Schnitt und, wenn nötig, Wegschneiden der abgetragenen
und alten Triebe.

Ligustrina (Oleaceae). Grofser Strauch, im Juni—Juli
verzweigte endständige Rispen liefernd, elfenbeinweifs.
Schnitt mäfsig, im Sommer, in reifem Alter.

Lonicera (Capriloliaceae). Mit Ausnahme der L. fragran-
tissima und L. Standishii, welche Ende Winters blühen
und nach der Blüte geschnitten werden können, bedürfen
die übrigen Sorten nicht des Schnittes, sie entwickeln ihre
weifsen, rosenroten und karminroten Blüten im Mai aut

dem jungen Holze, will man ihnen einen Schnitt geben,
so geschehe es lang und Ende Winters. L. tatarica und
ihre Spielarten, welche im April blühen, werden sehr lang
oder gar nicht geschnitten.

Lycium (Solanaceae). Grofser Strauch mit hängenden
Trieben, im Juni—Juli weifse oder lila Blüten und später
Früchte zur Zierde. Schnitt der Hecken oder Böschungen
im Frühling, die Pflanzen als Unterholz oder als Böschung
lasse man natürlich wachsen.

Hypericum (Guttiferae). Kleiner Halbstrauch, Juni bis
September leuchtend gelbe Blüten bringend. Schnitt Ende
Winters. Mäfsiger Schnitt für die immergrünen Arten
und kein Schnitt für die niedrigen und Rasen bildenden.

Magnolia (Magnoliaceae). Kein Schnitt nötig.

Mahonia (Berberidaceae). Immergrüner Strauch, Blüte
beim Aufsteigen des Saftes in gehäuften Trauben, lebhaft
gelb, darauf bläuliche Beeren. Schnitt nicht nötig.

Myrtus (Myrtaceae). Strauch des Südens, Ende Winter
zu schneiden, sobald der Saft steigt.

Nerium (Apocynaceae). Immergrüner Strauch des
Südens, Schnitt im Frühjahr beim Eintritt des Saftes.

Neviusia (Rosaceae). Im April, Mai kleine quasten-
förmige Blüten, milehweifs, Schnitt lang, nach der Blüte.

Olearia (Compositae). Immergrüner Strauch, trug-
doldenförmige, weifse Blüte. Nach der Blüte nur die
Blütenstände entfernen. (SchiuCs folgt.)

Obstbau.

Kleine Beobachtungen Uber die durch fehlerhafte ßaum-
pfähle an Obstbäumen entstandenen Schäden.

Von B. Goerth, Königlicher Obergärtner in Proskau

(Hierzu 2 Abbildungen.)

Das Thema „Baumpfähle" ist oft genug behandelt worden,
aber immer wieder sehen wir an Chausseen und in Privat-
gärten an den Obstbäumen Baumpfähle, die an Unzweck-
mäfsigkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Es sei mir
deshalb hier gestattet, näher auseinander zu setzen, wie
gute Baumpfähle für Obstbäume beschaffen sein sollen und
welche Schäden durch fehlerhafte Pfähle entstehen.

In erster Linie ist auf die Dicke der Pfähle zu achten.
Je stärker ein Baumpfahl ist, desto schädlicher wirkt er
auf den Obstbaum. Der zu starke Pfahl verhindert Licht
und Luft, ihre fördernden Einflüsse auf diejenige Seite des
Stammes geltend zu machen, welche dem Pfahl zugekehrt
ist. Diese Seite des Stammes bildet sich infolgedessen
nicht vollkommen aus und bleibt fehlerhaft, so dafs später
ein derartiger Stamm nicht fähig ist, seine Krone zu tragen.
Letztere neigt sich durch ihre Schwere nach der schwachen
Seite über und bildet sich dann später einseitig aus. Ich
habe hier in der Nähe bei einer Obstpflanzung Baumpfähle
gesehen, die wahre Telegraphenstangen waren. Diese
starken Pfähle sollten, wie mir der Besitzer erklärte, länger
halten, man könnte sich dadurch die Arbeit des Neusetzens
ersparen. Diese Ansicht ist natürlich grundfalsch. Ein
guter Baumpfahl soll glatt und gerade sein und sich nach
 
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