Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Gartenkunst — 2.1900

DOI Artikel:
Verschiedenes
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0048

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DIE GARTENKUNST

87

Verschiedenes.

Die Stadtgärtnerei in München zur Selbständigkeit
erhoben. Das rasche Wachstum der Stadt und die durch-
greifende Veränderung der Verhältnisse ist u. a. wohl auch
aus na chstehenden Zahlen zur G enüge zu erkennen: Vor 15 Jahren,
1884, zählte die Stadt an 75 Strafsen und Plätzen 46 Hektar
gärtnerische Anlagen und 39 Kilometer Alleen. Heute dagegen
im Jahre 1899, besitzt sie an 155 Strafsen und Plätzen 145 Hektar,
gärtnerische Anlagen und 67 Kilometer Alleen mit 16300 Bäumen
Dazu kommen noch die umfangreichen Anlagen auf den Fried-
höfen, bei den Spitälern und sonstigen städtischen Bauten,
wie die Schul- und Küchengärten bei den Schulhäusern, die
alle von der Stadtgärtnerei angelegt und gepflegt werden_
Dieses ausserordentliche Anwachsen der Thätigkeit und der
Aufgaben der Stadtgärtnerei hat die Gemeindevertretung ver-
anlagst, vom 1. Januar 1900 ab die Stadtgärtnerei zu einer
selbständigen Verwaltungsabteilung zu erheben und den
Vorstand derselben, Herrn J. Heiler, zum städtischen Garten-
Direktor zu ernennen.

Kiel. Der Vorstand des Verschönerungsvereins
für Kiel hielt am 2. Dezember v. J. nach langer Unterbrechung
seiner Verhandlungen wiederum eine Sitzung und zwar unter
Vorsitz des Stadtrats Wichmann und unter Beteiligung von
14 seiner Mitglieder ab. Auf der Tagesordnung stand die
Erledigung der Beschlüsse der letzten Sitzung und ferner
ein Antrag von Dr. W. Ahlmann, geeignete Schritte zu
unternehmen zur Wahrung der landschaftlichen Schönheit
in der nächsten Umgebung von Kiel und zwar insbesondere
durch sachkundige EntWickelung der Wege-, Wald- und
Aussichtspartien in Düsternbrook und dessen Nachbarschaft
mit Berücksichtigimg der nunmehr Stadteigentum gewordenen
Felder des vormaligen Hotels Düsternbrook. Antragsteller wies
auf die unaufschiebbare Dringlichkeit der Planung dessen,
was in dieser Richtung in Zukunft erreicht werden könne
und auf die Notwendigkeit, Versäumnissen und Zerstörungen,
wie das bisher nicht geschehen sei, rechtzeitig vorzubeugen.
Er empfahl, von Vereinswegen einen Ausschufs zu bestellen
und mit Vorlegung, Zeichnung, Beschreibung und Finanziierung
eines Planes, unter Mitwirkung eines bewährten Landschafts-
gärtners, zu beauftragen und diesen Plan zur weiteren Be-
sprechung Sachverständiger und in der Bürgerschaft, namentlich
der Freunde des Unternehmens, zu veröffentlichen. Das Re-
sultat dieses Vorgehens müfste ein Antrag an Magistrat und
Bürgerschaft sein, um zunächst die Erlaubnis zur Benutzung der
in der Stadtverwaltung vorhandenen Karten und andere Vor-
arbeiten zu erbitten und schliefslich die Ausführung des Ge-
planten der Entscheidung von Magistrat und Stadtverordneten
zu unterbreiten. Es wurde von ihm darauf hingewiesen, dafs
der Verein im Besitz der erforderlichen Geldmittel sei, um
alle Vorarbeiten einer Planung durch eine rühmlichst bekannte
Autorität, deren es mehrere gebe, beschaffen zu lassen und zu
honorieren. — Stadtrat Wichmann, Vorsitzender, erklärte, das
beantragte Unternehmen sei verfrüht, denn die Ländereien des
Hotels Düsternbrook, welche von Instituts Vorsteher Schmidt in
Afterpacht bis 1902 an die kaiserliche Marine überlassen seien,
wären bis dahin jeder Planung entgegen. Stadtbaurat Schmidt
erklärte, dafs er bei der Besprechung eines Antrages, der die
Stadtverwaltung, so ausserordentlich berühre, und derselben
bisher nicht vorgelegen habe, sich nur mit Zurückhaltung
äufsern könne, doch wolle er nicht verhehlen, dafs er für den-
selben Sympathien habe und ihn keineswegs verfrüht halte.
Es müsse in der Richtung durchaus etwas geschehen,
und Vorarbeiten für dieselbe würden der Stadtverwaltung

nicht unwillkommen sein. Was geleistet werden könne, zeige
die Umgegend der Stadt Köln in reichlichem Mafse. Stadtrat
Peters empfahl eine Berücksichtigung des Antrages insoweit
es sich um Anregung und Vorschläge von Verbesserungen und
Verschönerungen handle, die Ausführung müsse aber der Stadt-
verwaltung überlassen bleiben und der Verschönerungsverein
sich darauf beschränken, die zu seiner Verfügung vorhandenen
Kapitalien der Stadtverwaltung zu überweisen. Geheimer
Medizinalrat Dr. Bockendahl empfahl den Antrag als zeitgemäfs
und berücksichtigungswert. Geheimer Rat Professor Seelig
vertrat mit Sachkunde und Wärme, die von der Natur be-
günstigte Nachbarschaft der Stadt Kiel durch landschaftliche
Anlagen zu verschönern, wozu reichlich Gelegenheit geboten
werde. Er betonte auch die ethische Beziehung dieser gemein-
nützigen Bestrebung. Bei der schliefslichen Abstimmung wurde
der Antrag ohne Widerspruch angenommen und eine Kommis-
sion aus vier Mitgliedern mit der Beratung und baldigster
Berichterstattung beauftragt. In die Kommission wurden
gewählt: die Herren Geheimer Rat Professor Seelig, Stadt-
baurat Schmidt, Dr. Ahlmann und Feldinspektor Christiani.

Recklinghausen. Wenn ein Fremder heute in unsere
Stadt kommt, der staunt über all die grofsen Veränderungen
und Neuanlagen, die während des verflossenen Jahres getroffen
worden sind. Schon gleich am Bahnhofe sieht man herrliche
Anlagen, wo ehedem nur Wiesen sich zeigten, und weiter in
die Stadt hinein erheben sich neue Prachtbauten, die an Stelle
kleiner Häuser entstanden sind. Besonders sind es die Kuniberti-
und Breitestrafse, welche in Bezug auf Geschäftshäuser ein
wahrhaft städtisches Gepräge zeigen. Auch für das kommende
Jahr werden mehrere Neubauten dort erwartet. Mit der täglich
mehr sich hierorts entwickelnden Industrie sucht natürlich
auch unsere Stadtverwaltung gleichen Schritt zu halten. Nicht
allein, dafs während des letzten Jahres verschiedene neue
Strafsen der Neuzeit entsprechend ausgebaut sind, haben wir
an den einzelnen Thoren der Stadt schöne Bürgersteige erhalten,
um die uns in Bezug auf ihre Anlage manche Grofsstadt beneiden
könnte. Ähnliche Anlagen sind auch in der zum Stadtbezirk
gehörenden Ortschaft Bruch geschaffen worden. Mit grofsen
Kosten ist so schon vieles anders geworden, aber viel, unendlich
viel, harrt noch der Ausführung. Da ist es zunächst der neue
Marktplatz am Kaiserwall, an dessen Fertigstellung man
schon eifrig arbeitet. Ferner plant man laut der „Westf. Vztg."
die Anlage eines Stadtparkes auf dem sogen. Stübbenberge,
der wegen seines Höhenzuges ein schönes Terrain hierzu bietet.
Vor einiger Zeit schien es, als ob dieses Projekt infolge der
hohen Preisforderungen für Grundstücke nicht zur Ausführung
kommen werde; doch scheinen diese Bedenkon jetzt wieder
geschwunden zu sein, nachdem die Grundbesitzer bis auf vier
ihre Grundstücke für 1000 Mk. pro Morgen der Stadtverwaltung
angeboten haben. Mann kann somit sicher hoffen, dafs dieser
lang gehegte Wunsch der Bürgerschaft bald in Erfüllung
gehen wird.

Werdau. Die hiesigen städtischen Kollegien befassen sich
gegenwärtig mit der Anlegung eines neuen Friedhofes. Es
sind zu diesem Behufe bereits vor einigen Jahren umfängliche
Grundstücke bis an die SteinpleiserFlurgrenze angekauft worden.

Das von der Deutschen Bauzeitung unterm 30. Dezember
vorigen Jahres angekündigte Preisausschreiben der Stuttgarter
Gemeindebehörden, betreffend die Erlangung von Entwürfen
für einen Südfriedhof, dürfte augenscheinlich, da nur für Stutt-
garter Architekten bestimmt, nach Art des seiner Zeit vom
Deutschen Techniker-Verbände ausgeschriebenen Wettbewerbes,
nur die Baulichkeiten des Friedhofes berücksichtigen. Immerhin
wäre zu wünschen, dafs hinsichtlich der Ausschreibung der-
 
Annotationen