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Die Gartenkunst — 2.1900

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Vereinsberichte
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0070

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II, 8 DIE GARTENKUNST 59

Bei dem hieran sich anschliessenden Meinungsaustausche
wurde auf Anregung des Herrn Kynast-Gleiwitz die Auswahl
der Sorten berührt und hierbei betont, dafs es gebieterisch not-
wendig sei, für die einzelnen Lagen die besten und ertrag-
reichsten Sorten festzustellen.

Der erste Vorsitzende: Der erste Schriftführer:

Fintelmann. "Weifs.

Im Klub der Landwirte sprach, der „Voss. Ztg." zufolge,
am 13. v. M. Regierungsrat Dr. Frhr. v. Tuboeuf über
wichtige Baumkrankheiten und ihre Bekämpfung.
"Wenn man sage, die Pilzkrankheiten der Pflanzen seien durch
die Kultur vermehrt worden, so liege darin etwas Wahres,
insofern nicht nur fehlerhalte Eingriffe des Menschen in den
natürlichen Verlauf des Pflanzenwuchses, sondern namentlich
auch die Bepflanzung grofser Flächen mit nur einer einzigen
Pflanzenart die Pilzkrankheiten zu fördern vermögen. Indes
besitze die Kultur auch Mittel gegen die Krankheiten, und
vor allem sei Reinlichkeit im Walde, ebenso wie im Hause
ein treffliches Vorbeugungsmittel. Man möge nicht glauben,
dafs der Urwald frei von Baumkrankheiten sei. Insbesondere
wüten dort die verschiedenen Arten von Baumschwämmen, die
sich auf den Wundflächen der beim Stürzen altersschwacher
Stämme u. s. w. verletzten Bäume ansiedeln. Auch in unseren
Forsten müsse man Sorge tragen, solche Verwundungen zu
vermeiden. Wo z. B. noch Harzgewinnung aus Nadelhölzern
stattfinde, finde man oft bald genug den Baumschwamm auf
der verwundeten Stelle. Jede Art von Schwamm habe ihre
eigene Art, den Stamm zu schädigen, so dafs man leicht an
der Art der Zerstörung erkennen könne, welcher Schwamm
sie bewirkt habe. In unseren märkischen Kiefernforsten hause
der Kiefernbaumschwamm, der z. B. im Choriner und Ebers-
walder Gebiete sehr grofsen Schaden verursache. Ein sehr
Schlimmer Pilz sei die Nectria, deren rote Fruchtkörper auf
den abgestorbenen Ästen der von ihr befallenen Bäume und
Sträucher erscheinen, während das Mycel des Pilzes schon in
den anscheinend noch gesunden Teilen weiter wuchere. Zur
Bekämpfung müsse man die befallenen Teile rasch und gründ-
lich beseitigen unter Bedeckung der entstandenen Wundflächen.
Die entfernten Äste seien zu verbrennen. Der „Hexenbesen"
der Kirschbäume, eine durch einen Pilz verursachte Wucherung,
sei durch einfaches Abschneiden zu bekämpfen. Die aus Nord-
amerika vor 200 Jahren bei uns eingeführte und seit 100 Jahren
umfangreicher angepflanzte Weymuthkiefer habe zugleich den
Blasenrost zu uns gebracht, der von dem Baume auf die Jo-
hannisbeer- und Stachelbeersträucher hinüberwandere, dort das
Absterben ganzerZweige bewirke und dann wieder zur Weymuth-
kiefer zurückkehre. So wandere der Birnenrost zwischen Birn-
baum und Sadebaum hin und her. Zu seiner Ausrottung sei
es nötig, alle Sadebaumsträucher in der Gegend zu beseitigen
oder mindestens radikal zurückzuschneiden.

Bücherschau.

„Die Gartenlaube" von P. Klawun, Landschaftsgärtner,
bildet den Inhalt des XXII. Bandes der von Dr. Udo Dammer
herausgegebenen und im Verlage von Karl Siegismund-
Berlin erscheinenden Gartenbau - Bibliothek. Das kleine 87
Seiten haltende Werkchen behandelt im 1. Abschnitt die allge-
meine Lage und Form der Gartenlaube und das für dieselbe
zur Verwendung gelangende Baumaterial; im 2. Abschnitt den
eigentlichen Laubenbau und im 3. Abschnitt die Bepflanzung
der Laube. In aufserordentlich anregender Weise, wie wir
dies von dem Verfasser nicht anders gewöhnt sind, wird dem

Leser die Laube als ein Objekt der Nützlichkeit und der
Dekoration geschildert, er wird vertraut gemacht mit dem
eigentlichen Bau der Laube und den für die einzelnen Fälle
sich eignenden Materialien, ob Kiefern-, Pappeln- oder Eichen-
holz, ob Stein oder Eisen etc., sowie ihm auch Kenntnis
gegeben wird von den mannigfaltigen, schönblühenden und
wohlriechenden Schling- und Rankgewächsen zur Umpflanzung
der Laube. Wir wünschen mit dem Verfasser, dafs die in
seinem Werkchen niedergelegten Erfahrungen, „geweiht dem
Dienste der schönen Gartenbaukunst, neue Anregung, neue
Freuden bringen" mögen. A. Fintelmann.

„Mitteilungen der deutschen dendrologischen Gesell-
schaft" 1899, erstattet von dem Geschäftsführer der Gesell-
schaft, Kgl. Garteninspektor L. Beifsner, Poppelsdorf-
Bonn. Die für die Verbreitung in- und fremdländischer Ge-
hölze so aufserordentlich rührige Gesellschaft hält alle Jahr
eine Hauptversammlung an einem dendrologisch bevorzugten
Orte ab. Die vorjährige Hauptversammlung fand in Dresden
am 7. 8. und 9. August statt; das Ergebnis derselben sind die
vorliegenden äufserst interessanten, für die Wissenschaft wie
für die Praxis gleich wertvollen Mitteilungen.

Erwähnenswert aus denselben ist an erster Stelle der
Vortrag des Kgl. Garteninspektors Beifsner-Poppelsdorf über
„Empfehlenswerte ausländische Waldbäume für unsere Forst-
kulturen mit Berücksichtigung der Forstästhetik", in welchem
gröfseren Anbau-Versuchen das Wrort geredet und darauf hin-
gewiesen wird, wie notwendig es sei, diese Versuche nicht
nur vom Standpunkte der forstlichen Rentabilität, sondern
auch der Ästhetik zu leiten.

„Über das Vorkommen von Papillen und oberseitigen
Spaltöffnungen auf Blättern von Laubholzgewächsen" hielt
Herr Professor Dr. Köhne einen Vortrag und wies unter Auf-
führung zahlreicher Beispiele nach, wie wichtig in vielen
Fällen die Spaltöffnungen für die Erkennung und Unterschei-
dung namentlich solcher Arten seien, von denen oft gar keine
Blüten und Früchte zu erlangen wären. Die wichtigsten Ergeb-
nisse diesbezüglicher Untersuchungen Köhnes gelangten bereits
im vergangenen Jahre in der Gartenflora zu unserer Kenntnis.

Von anderen Beiträgen zu den 164 Seiten haltenden
„Mitteilungen" seien noch erwähnt: „Uber Massenanpflanzung
empfehlenswerter Nadelhölzer aus Nordamerika und Japan"
von W. Weifse; „Das Geschlecht der Berberitzen" von A. Usteri;
„Neues und Interessantes über Laubgehölze" von Zabel.
Wir empfehlen allen Interessenten das Studium der inhaltlich
so aufserordentlich reichen Mitteilungen, namentlich den Land-
schaftsgärtnern, denen sie eine Quelle unerschöpflicher An-
regungen für die praktische Verwendung in der Gartenkunst
bieten werden.

Ihre diesjährige Hauptversammlung wird die Dendrologische
Gesellschaft in Karlsruhe in Baden abhalten. A. Fintelmann.

Die Moor- und Alpenpflanzen (vorzugsweise Eis-
zeitflora) des Alpengartens Zöschen bei Merseburg und
ihre Kultur. Von Dr. G. Dieck. Zweite vermehrte und ver-
besserte Auflage. Verlag von Ehrhardt Karras in Halle a. S.
Preis brosch. 1,20 Mk.

In der heutigen Zeit, wo den perennierenden Gewächsen
und unter ihnen besonders den Moor- und Alpenpflanzen ein
erhöhtes Interesse entgegengebracht wird, wo von Jahr zu
Jahr ein neuer Formenzuwachs dieser reizenden Kinder Floras
stattfindet, kann es in der That als ein rühmenswertes Unter-
nehmen des durch seine Arbeiten auf dem Gebiete der Den-
drologie und speziell durch die Einführung seltener und inter-
essanter Gehölze bekannten und hochverdienten Verfassers
hingestellt werden, wenn er uns nun auch noch die Kenntnis
 
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