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Die Gartenkunst — 2.1900

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Vereinsberichte
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II, 10

DIE GARTENKUNST

187

Vereinsberichte.

Verein deutscher Kartenkünstler.

Niederschrift der Sitzung vom 10. September.

In Behinderung des auf der Gartenbau-Ausstellung zu
Gleiwitz als Preisrichter z. Zt. weilenden ersten Vorsitzenden
übernimmt der erste Stellvertreter Herr Landschaftsgärtner
Klaeber den Vorsitz und eröffnet die Sitzung mit der nun-
mehr schon bekannten Mitteilung, dafs dem Verein für seine
Kollektiv-Avisstellung zu Paris die höchste Auszeichnung, der
grofse Preis, verliehen sei und aus diesem Anlasse eine grofse
Anzahl Glückwunschschreiben zugegangen seien, die um so
erfreulicher wären, als gleichzeitig dadurch das vielseitige Inter-
esse an dem Verein und seinen Bestrebungen seitens der Mit-
glieder wie auch Nichtmitglieder kund gethan werde. Mit nicht
minder grol'ser Freude wird die Nachricht entgegengenommen,
dals seitens des Reichskommissariats, Dank der au fserordentlichen
Liebenswürdigkeit des Geh. Oberregierungsrates Dr. Ri cht er,
dem Verein ein Staatszuschufs von 1800 Mark gewährt worden
ist. Dem zur Zeit anwesenden Herrn Städt. Gartendirektor
Ko wallek-Köln widmet alsdann der Vorsitzende warme
Begrül'sungs worte.

Nach Genehmigung der Niederschrift vom 9. Juli wird
die Aufnahme und Anmeldung neuer Mitglieder erledigt und
hierauf vom Schriftführer ein Bericht über den Verlauf der
diesjährigen Hauptversammlung erstattet; wir verweisen hierbei
auf den der heutigen Nummer beiliegenden Eauptbericht.

Alsdann giebt der Schriftführer eine eingehende Schilderung
der Liegnitzer Vorgärten- und Spezialkulturen-Aus-
stellung, die in ihrer Gesamtwirkung als gut gelungen
bezeichnet werden mufs. Bei den Freilandkulturen zeichneten
sich unsere bekannten Staudenfirmen Köhler und Rudel-
Windischleuba, Zimmermann-Roitzsch und Goos und
Koenemann-Nieder- Walluf hervorragend aus; in der Abteilung
der Topfkulturen waren vorzugsweise Liegnitzer Firmen ver-
treten, die teilweise durch hübsche Leistungen auffielen und
gegen die Vorf ührungeuin früheren Jahren einen erheblichen Fort-
schritt verrieten. Baumschulerzeugnisse in guter Ware führten
die Firmen Guder-Carlowitz, Behnsch-Dürrgoy, Heymann-
Carlowitz und Neumann-Oybin vor. Das gröfste Interesse
erweckten für uns die Vorgärten. Die dazu gehörigen Häuser-
fassaden waren bis zur Höhe der ersten Fensterreihe auf
Leinwandstaffeleien ziemlieh naturgetreu wiedergegeben,
während die die Vorgärten abschliefsenden eisernen Gitter in
einfacherer, wie auch reicherer Ausführung von mehreren Ge-
schäften Liegnitzs dargestellt wurden und zwar auch hier
derartig, dafs der für die Sockel bezw. Pfeiler nötige Sandstein
mittelst Bretter und Leinwand nachgemacht worden war. Das
Publikum zeigte ein reges Interesse für diese Abteilung und
dürfte, wenn in Liegnitzs Vorgärten sich eine Wandelung zum
Besseren vollzieht, was nicht ausbleiben wird, schonhierdurchein
gewisser Erfolg nicht abzusprechen sein. Der in dieser Nummer
enthaltene Sonderbericht läfst hier ein weiteres Eingehen auf
diesen Punkt für nicht geraten erscheinen.

Herr Hofgärtner Hoffmann hielt nunmehr den an-
gekündigten Vortrag über das von ihm in den Gärten und Garten-
anlagen Frankreichs Gesehene und schildert einleitend einzelne
Friedhöfe zu Paris. Redner kommt dann auf die Ausstellung
zu sprechen und berührt hierbei auch die Kollektiv-Ausstellung
unseres Vereins, welcher nach seiner Ansicht der äufsere Glanz
fehle und dadurch, dafs der Deutsche in zu matten Farben
arbeite, wenig Eindruck auf das Laienpüblikum mache. Er
hält es für geboten, in Zukunft kräftigere Farbentöne an-

zuwenden und den Grundplänen mehr Deta.ilzeichnungen und
Skizzen beizufügen. Alsdann giebt der Vortragende an der
Hand des in Meyers schöner Gartenkunst wiedergegebenen
Planes von Versailles eine ausführliche Schilderung dieser
Gartenanlagen und hebt rühmend hervor, dafs dieselben
auch jetzt noch genau so, wie sie seiner Zeit von dem grolsen
Meister Le Notre angelegt worden sind, erhalten werden. Im
Anschlufs hieran werden die öffentlichen Anlagen von Paris,
sowie mehrere Privatgärtnereien, von deren Gröfse man sich
hier kein Begriff machen könne, einer eingehenden Schilderung
unterzogen und neben vielem Nachahmungswerten auch das
zu tadelnde Unschöne berührt. Die näheren Ausführungen
werden demnächst wiedergegeben werden.

Unter Bezugnahme auf die in No. 48 der „Gartenwelt"
enthaltene Beschreibung der Liegnitzer Ausstellung und in
Berücksichtigung der in dieser enthaltenen Anschuldigungen
gegen unseren Verein erklärt der Schriftführer, dafs uns das
Vorgartenpreisausschreiben für unsere Mitglieder angeboten
worden war und dafs der Vorstand hierin nur eine grofse
Ehrung dos Vereins erblicken konnte und infolgedessen
keine Veranlassung hatte, dasselbe abzulehnen. Im übrigen
hatteunserVereinmitderganzen Angelegenheit, dielediglich vom
Liegnitzer Gartenbauverein ausging, nichts weiter zu thun.
Von den indem fraglichen Artikel zum Ausdruck gekommenen
einzelnen gehässigen Worten wurde mit Bedauern Kenntnis
genommen.

Hieran anknüpfend bittet Herr Glu m-Berlin, dafs sämtliche
in dem Vorgartenwettbewerb prämiierten Verfasser in der
Zeitschrift veröffentlicht werden möchten, wozu der Schriftführer
bemerkt, dafs diese Kundgabe in der Septembernummer er-
folgen werde.

Zum Schlüsse entspinnt sich noch infolge der von Herrn
Wendt-Berlin gegebenen Anregung, ob Evonymtis japonicus
oder E. japonica richtiger sei, ein Meinungsaustausch, in dem
mit Bestimmtheit jedoch das richtigere nicht festgestellt
werden konnte.*)

Der Vorsitzende: Der Schriftführer:

E. Klaeber. Weifs.

Der Bericht über die Verhandlungen der in
Halle a./S. abgehaltenen XIII. Hauptversammlung des
Vereins deutscher G artenkünstler liegt der heutigen
Nummer für die Mitglieder bei. Derselbe enthält äufser der
Beschreibung der einzelnen Ausflüge auch mehrere Vorträge,
auf die wir besonders hinweisen möchten. Einzelne Exemplare
des Berichtes stehen bei dem Schriftführer für die Mitglieder
unentgeltlich zur Verfügung. Der Vorstand.

Zu dem Vereinsbericht des Herrn Weifs in der vorigen
Nummer sendet uns Herr Beitz-Köln folgende Berichtigung:

Herr Weifs schreibt in Bezug auf die Besichtigung der
Riebeck-Stiftung: „Sehr interessant war es, dafs längs der
Lutherstrafse 1 m hohe Futtermauern zum Halten des Geländes
vorgesehen sind, während seiner Zeit beim Preisgericht alle
diejenigen Arbeiten, welche Futtermauern vorgesehen hatten,
ausgeschaltet wurden. Es ist dies wiederum ein Beweis etc."
Ich stelle demgegenüber ausdrücklich fest, dafs diese Futter-
mauer von mir projektiert ist und im Erläuterungsbericht so-
wie im Nivellementsplan, der leider nicht veröffentlicht worden

*) In den „Natürlichen Pflanzenfamilien" von Engler-Prantl, in den
Dendrologien von Koch, Köhne, Dippel u. a. wird Evonymus weiblich
aufgeführt; männlich haben wir ihn nur in Steudels „Nomenelator
botauieus" und in Grlasei-s „Botanischem Taschenwörterbuch" gefunden.
Die erste Schreibweise dürfte demnach die gebräuchlichere sein.

Die Eed.
 
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