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DIE GARTENKUNST
II, 11
o
Da wo die Mittel spärlicher fliefsen als früher,
hat man die feine Zeichnung der „Broderie" durch
Grasflächen ersetzt. Eine vereinfachte Anordnung,
welche sehr gefällig ist, befindet sich vor dem
Schlosse in Grofs-Trianon (siehe die folgende Abb.).
Um 1714 war an derselben Stelle ein Parterre des
pieces coupees, d. h. die Fläche war in viele kleine
Stücke zerschnitten, welche teils mit Blumen, teils mit
Rasen bedeckt waren. Hier und da trifft man auch
noch die zierliche Zeichnung, wie sie genugsam aus
t^^iSiitffiJHfflJ.l^ilÖk » ,iffll~.njffiHttffc£^^ alten Werken bekannt ist. Die Handzeichnung (siehe
unten) zeigt das Südparterre in Versailles, von dem
Schlachtensaale des Schlosses aus gesehen. Die
~\4 :ll liMllil^lgggSBKSjES^S^. "^^UrHI ij~H~-ITrli - \- schraffierten Beetflächen sind mit Blumenschmuck
versehen, die schwarze Zeichnung ist massiv aus
Buchsbaum hergestellt, der weifse Grund ist mit Kies
bestreut. Die Pyramiden sind beschnittene Taxus-
Beschnittene Baumhecken in Trianon. pflanzen. Ahnliche Parterres aus Le Nötre's Zeit sind
Für „Die Gartenkunst" skizziert von e noke-Wildpark. noch in Grofs - Trianon, im jardin du roi, und in
dann an einem Sonntag, an welchem die Wasserwerke
springen, von Tausenden von Menschen bevölkert sieht,
der wird das Gesagte vollauf bestätigt finden.
Die Bauwerke, Statuen und Wasserwerke sind in Ver-
sailles und in vielen anderen Anlagen bis heute erhalten
oder nach dem Muster der Urbilder wieder hergestellt.
Beiden mit der Zeit so veränderlichen Pflanzungen, derHecken
und dem pflanzlichen Schmuck des Parterres ist dies nicht
immer nachzuweisen. Die Baumhecken, sind heute im
Gegensatz zu Schönbrunn beispielsweise, meist nicht bis in
die Baumwipfel, hinein glatt beschnitten, sondern sind hier
häufig obenher ihrem natürlichen Wüchse überlassen, wo-
durch überwölbte herrliche Laubgänge entstehen (siehe
Abb. S. 191). Andere sind bis etwa zur Hälfte der Höhe schmal
gehalten und springen in der oberen Hälfte um ungefähr
1 m vor (siehe obige Abb.). Hierdurch wird dem Baume oben
weniger Gewalt angethan und die Fläche erhält eine Pro-
filierung, welche zumal bei kleineren Verhältnissen nicht
übel aussieht.
Die Parterres sind in den grofsen Umrissen meist er-
halten. Im Inneren sind sie häufig derart verändert, dafs
sie sich besser für die Bepflanzung mit Blumen eignen,
r ° Parterre - Motiv aus Grofs-Trianon. Jetziger Zustand
Wie Sie die Neuzeit aufzuweisen hat. Für „Die Gartenkunst" gezeichnet von Encke-Wildpark.
9/////////////////////////^^^
Das Südparterre in Versailles, vom Schlachtensaale des Schlosses aus gesehen.
Für „Die Gartenkunst" gezeichnet von Enclse-Wildpark
DIE GARTENKUNST
II, 11
o
Da wo die Mittel spärlicher fliefsen als früher,
hat man die feine Zeichnung der „Broderie" durch
Grasflächen ersetzt. Eine vereinfachte Anordnung,
welche sehr gefällig ist, befindet sich vor dem
Schlosse in Grofs-Trianon (siehe die folgende Abb.).
Um 1714 war an derselben Stelle ein Parterre des
pieces coupees, d. h. die Fläche war in viele kleine
Stücke zerschnitten, welche teils mit Blumen, teils mit
Rasen bedeckt waren. Hier und da trifft man auch
noch die zierliche Zeichnung, wie sie genugsam aus
t^^iSiitffiJHfflJ.l^ilÖk » ,iffll~.njffiHttffc£^^ alten Werken bekannt ist. Die Handzeichnung (siehe
unten) zeigt das Südparterre in Versailles, von dem
Schlachtensaale des Schlosses aus gesehen. Die
~\4 :ll liMllil^lgggSBKSjES^S^. "^^UrHI ij~H~-ITrli - \- schraffierten Beetflächen sind mit Blumenschmuck
versehen, die schwarze Zeichnung ist massiv aus
Buchsbaum hergestellt, der weifse Grund ist mit Kies
bestreut. Die Pyramiden sind beschnittene Taxus-
Beschnittene Baumhecken in Trianon. pflanzen. Ahnliche Parterres aus Le Nötre's Zeit sind
Für „Die Gartenkunst" skizziert von e noke-Wildpark. noch in Grofs - Trianon, im jardin du roi, und in
dann an einem Sonntag, an welchem die Wasserwerke
springen, von Tausenden von Menschen bevölkert sieht,
der wird das Gesagte vollauf bestätigt finden.
Die Bauwerke, Statuen und Wasserwerke sind in Ver-
sailles und in vielen anderen Anlagen bis heute erhalten
oder nach dem Muster der Urbilder wieder hergestellt.
Beiden mit der Zeit so veränderlichen Pflanzungen, derHecken
und dem pflanzlichen Schmuck des Parterres ist dies nicht
immer nachzuweisen. Die Baumhecken, sind heute im
Gegensatz zu Schönbrunn beispielsweise, meist nicht bis in
die Baumwipfel, hinein glatt beschnitten, sondern sind hier
häufig obenher ihrem natürlichen Wüchse überlassen, wo-
durch überwölbte herrliche Laubgänge entstehen (siehe
Abb. S. 191). Andere sind bis etwa zur Hälfte der Höhe schmal
gehalten und springen in der oberen Hälfte um ungefähr
1 m vor (siehe obige Abb.). Hierdurch wird dem Baume oben
weniger Gewalt angethan und die Fläche erhält eine Pro-
filierung, welche zumal bei kleineren Verhältnissen nicht
übel aussieht.
Die Parterres sind in den grofsen Umrissen meist er-
halten. Im Inneren sind sie häufig derart verändert, dafs
sie sich besser für die Bepflanzung mit Blumen eignen,
r ° Parterre - Motiv aus Grofs-Trianon. Jetziger Zustand
Wie Sie die Neuzeit aufzuweisen hat. Für „Die Gartenkunst" gezeichnet von Encke-Wildpark.
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Das Südparterre in Versailles, vom Schlachtensaale des Schlosses aus gesehen.
Für „Die Gartenkunst" gezeichnet von Enclse-Wildpark