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Die Gartenkunst — 2.1900

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II, 11

DIE GARTENKUNST

205

Für die Umgestaltung der Stafse Unter den Linden,

deren neuer Plan vom Tiergartendirektor Geitner herrührt
und der städtischerseits weiter "bearbeitet wird, hat, wie s. Z.
gemeldet, auch der Kaiser seine grundsätzliche Zustimmung
gegeben. Von dem Plan ist manches bekannt geworden, auf
den Kardinalpunkt aber hat man bisher noch nicht hingewiesen.
Er besteht, wie jetzt verlautet, darin, die Lind enbäume aus
der Mitte zu entfernen und an die Seiten der Strafse
zu rücken. Dadurch soll offenbar eine freiere Perspektive
gewonnen werden, die jetzt durch die Bäume beengt wird;
ferner würden die Häuser durch das ihnen näher gerückte
Grün ein malerisches Relief erhalten. Zu der geplanten Um-
gestaltung gehört auch, dafs der Bürgersteig auf der Südseite,
der mit Vorliebe von den Berlinern benutzt wird, eine Ver-
breiterung erfahren soll. „V. Ztg."

— Der Friedrichshain inBerlin besteht jetzt gerade sechzig
Jahre. Im Jahre 1840 wurde durch Beschlufs des Magistrats
und der Stadtverordneten das von der linken Seite der Lands-
berger Chaussee bis nach dem Königsthor zum sogenannten
Verlorenen Weg, heute Strafse „Am Friedrichshain", liegende
Land angekauft, um darauf zur Erinnerung an die 100 Jahre
vorher erfolgte Thronbesteigung Friedrichs des Grofsen einen
Hain anzulegen, der zugleich für die Bewohner der umliegenden
Stadtteile als Erholungsort dienen sollte. Der Hain hat sich
im Laufe seines Bestehens in reicher Fülle entwickelt. Die
Büste Friedrichs des Groi'sen auf einer hohen Marmorsäule in
der Mitte des Parks erinnert an seine Entstehung. Um den
Eingang zum Friedrichshain gegenüber der Bartholomäuskirche
künstlerisch zu gestalten, werden in nächster Zeit drei
Brunnen aufgestellt, links der Schneewittchenbrunnen, rechts
der Dornröschenbrunnen und im Hintergrunde der Märchen-
brunnen. „V. Ztg."

Pueraria Thunbergiana Benth. Diese herrliche aus
Japan stammende Schlingpflanze sah ich kürzlich gelegentlich
eines Besuches der Späthschen Baumschulen, Rixdorf, und freute
mich über ihre herrliche, freudig-grüne, den Bohnen ähnliche
Belaubung. Die übrigens weniger wichtigen aber schönen
Blumen sind, zu Trauben vereinigt, anfangs von blauer, während
der vollen Blütezeit von purpurner, später wieder von blauer
Farbe; sie werden von der grofsblätterigen Belaubung fast
vollständig verdeckt und treten deshalb nur wenig in die Er-
scheinung. Erwähnenswert aber ist besonders die aufser-
ordentliche Raschwüchsigkeit der Puerarie — sie macht in
einem Jahre 4—5 m lange an Drähten in die Höhe kletternde
Triebe — und ihre Widerstandsfähigkeit gegen niedrige Kälte-
grade. Sie eignet sich deshalb zur schnellen Bekleidung von
Hauswänden, sowohl nach Westen und Süden, wie nach Osten
gelegen, und sei hiermit zur häufigen Verwendung empfohlen.

A. Fintelmann.

V

Vereinsberichte.

Verein deutscher Gartenkünstler.

Niederschrift der Sitzung vom 8. Oktober.

In Behinderung des ersten Vorsitzenden eröffnet Herr
Klaeber die äufserst zahlreich besuchte Versammlung und
weist auf die auf dem Tische ausliegenden verschiedenen Ein-
gänge hin. Nach Genehmigung der Niederschrift vom 10. Sep-
tember wird alsdann die satzungsgemäfse Aufnahme und An-

meldung neuer Mitglieder erledigt und bekannt gegeben, dafs
am Donnerstag, den 11. d. M. ein Ausflug nach Britz behufs
Besichtigung der Gärtnereien von Kohlmannslehner, von
Weimar, des Schlofsgartens dortselbst und der Baumschule
von Späth stattfindet.

Hierauf berichtet der Schriftführer, dafs die auf der Haupt-
versammlung gewählten Ausschufsmitglieder die bez. Ämter
angenommen hätten. Unter Zustimmung der Anwesenden,
bezw. auch brieflicher Abgabe des Einverständnisses der aus-
wärtigen Ausschufsmitglieder übernehmen das Amt des Vor-
sitzenden der betr. Ausschüsse die nachstehend näher bezeich-
neten Herron:

Landschaftsgärtner Klaeber-Wannsee im Ausschufs für die

Gartenkunst. 1
Kgl. Garteninspektor Bouche-Bonn im Ausschufs für die

Gartentechnik.

Stadtobergärtner Clem en-Berlin im Ausschufs für die Gehölz-
kunde.

Städt. Gartendirektor H arn pel-Leipzig im Ausschufs für die
Presse.

Landschaftsgärtner Strenger-Steglitz im Ausschufs für die
Kasse.

Nunmehr bespricht Herr Köhler-Windischleuba die von
ihm ausgestellte reichhaltige Sammlung von Stauden-Blumen
und -Pflanzen. Eingangs bemerkte der Vortragende, dafs es
sein Bestreben sei, vorzugsweise solche Stauden anzuziehen
und in den Handel zu bringen, die für den Landschaftsgärtner
Wert hätten. In einer in Aussicht gestellten Beschreibung
will Herr Köhler das Beste vom Besten namhaft machen
und hierbei gleichzeitig die zweckentsprechendste Verwendung
berücksichtigen. Die Stauden, die nur botanischen Wert hätten,
sollen ausgeschieden werden, dagegen soll hinsichtlich des
Zweckes ein Unterschied zu machen sein darin, ob sich die
Pflanzen für Schnittblumenkultur eignen, ob für Vorpflanzungen
bei Gehölzpartien im Landschaftsbilde, ob für Bepflanzungen
von Teichrändern, Teichen, Sümpfen, ob für schattige Lagen,
als Unterpflanzung oder ob für Felspartien. Nicht minder
hervorzuheben seien ferner diejenigen Arten, welche sich in
der Blüte verpflanzen lassen und diejenigen, welche als Ein-
fassungen verwendet werden können. Herr Köhler geht dann
zu den ausgestellten Pflanzen über und beschreibt an der
Hand der einzelnen Arten deren Vorzüge. Unter den Neu-
heiten ragten besonders hervor die Echinacea-Hybriden,
Kreuzungen zwischen Rudbeckia purpurea und Echinacea
angustifolia, in herrlichen Abtönungen von roter Farbe, mit
schön geformten Petalen; sowie die Formen von Scabiosa
caucasica mit ihren prächtigen blauen 6—7 cm im Durch-
messer haltenden Blüten, deren Petalen verschiedentlich, bald
einwärts gedreht, bald herabhängend sich zeigen. Nicht minder
schön seien noch die Helianthus giganteus mit prächtig
schwefelgelben Blumen, im August und September blühend;
Echinops humilis als die beste dunkelblaue Kugeldistel, 1 m
bis 1,25 m hoch werdend und Eryngium Zabelii, vom Frühjahr
bis zum Herbst blühend und von ornamentaler Wirkung.

Mit schönen blauen Blüten präsentiert sich Erigeron
speciosum, das sich vorzüglich zur Bepflanzung von Gruppen
eignet, und Delphinium chinense, vom Juni bis August in allen
Farbennuancen blühend. Die in reinem Blau vorliegenden
Blumen waren von entzückender Pracht. Von reizender Wirkung
sind nicht minder die Gaillardia maxima-Hybriden in der
Blüte mit ihren verschiedenen Farben, unter welchen besonders
die schwefelgelbe auffiel. Die in prächtigen Farben, vom
leuchtenden karmnirot bis zum zartesten rosa und in grofsen
Rispen blühenden Phlox-Varietäten dürften zu den besten
 
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