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Die Gartenkunst — 2.1900

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Vereinsberichte
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0219

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IT, 11

DIE GARTENKUNST

207

mit zierlicher Belaubung. Von Rubusarten nahm sich seltsam
aus: R. biflorus mit seinen weifsbestäubten Zweigen; ferner
Rubus triphyllus und xanthocarpus, zwei kriechende Brombeer-
sträucher aus Japan, die sich vorzüglich zur schnellen Be-
kleidung nackter Felsen eigneten. Von Amygdalus Davidiana,
Mandelstrauch aus China, sahen wir Zweige mit lanzettlich
spitzen und lebhaft grünen Blättern, die im März erscheinenden
Blüten sind weifs. Ferner fanden Beachtung zwei raschwach-
sende Gehölze aus Japan mit schöner wohlriechender Be-
laubung: Phellodendron japonicum, Korkbaum, in allen Teilen
kleiner und auch empfindlicher als Ph. amurense, und Coriaria
japonica, Gerberstrauch, weniger bekannt als 0. myrtifolia!
beide sind gegen Kälte nicht empfindlich. Von Cornus
wurden zwei Arten vorgeführt: C. flavida, eine alte schön-
blühende, aber aus unseren Anlagen verschwundene und wieder
eingeführte Pflanze und Cornus brachypoda aus Japan, eine
neue, noch wenig bekannte, rasch wachsende, weifsblühende
Art mit oberseits lebhaft grünen, unterseits weilsen Blättern,
beide als Vorsträucher sehr zu empfehlen. Drei aus der Familie
der Gaisblattgewächse noch wenig in den Anlagen verbreitete
Gehölze fanden Beifall durch Blatt und Blüte: 1. Abelia rupestris,
niedriger Felsenstrauch aus Nordchina mit schlanken rotbraunen
Zweigen und feiner Belaubung, von grofsem Blütenreichtum
und langer Blütezeit. Verdient angepflanzt zu werden; ver-
langt im Winter Laubdecke. 2. Leycesteria formosa aus dem
Himalaya, I m hoher, in unseren Anlagen noch seltener Strauch
mit interessanter Färbung der Belaubung und eigenartiger
Blüte und Samenbildung; verlangt Laubdecke. 3. Symphori-
carpus montanus (microphyllus) von den Hochgebirgen Mexikos,
bis 1 m hoher, gegen Kälte etwas empfindlicher Strauch mit
rotgelben Zweigen und kurz gestielten runden Blättern. Eine
alte, aber in den Anlagen wenig vorkommende Pflanze, als
Vorstrauch geeignet. Zum Schlufs erfolgten noch Zweige von
Betula occidentalis, Strauchbirke aus dem westlichen Nord-
amerika, in den Anlagen noch nicht verbreiteter 2 m hoher
Strauch mit rotbraunen drüsigen klebrigen Zweigen, deren
Blätter oberseits kahl, unterseits klebrig sind; als Vorstrauch
zu empfehlen. Zuletzt Syringa villosa aus der Mongolei, ein
2 m hoch werdender Strauch mit grofsen zottig behaarten
Blättern, rasch wachsend und winterhart. In. den Anlagen
noch selten anzutreffen.

Herr Körper-Fr. Buchholz bespricht dann noch die Gräser
und Grasarten und empfiehlt dieselben zur Anpflanzung an
Teichrändern und in Teichen. Im Verlaufe der weiteren Er-
läuterungen erklärt dann Redner noch, dafs sich der Land-
schaftsgärtner nach Möglichkeit jederzeit bei seinen Arbeiten
die Natur zum Vorbild nehmen müsse.

Der Vorsitzende legt dann noch mehrere Triebe der
Salix viminalis gigantea vor, die, von Herrn Kähler-Celle,
Vorsteher der Sc hiebler sehen Baumschulen, eingesandt, in
einem Jahre eine Länge von 3—4 m erreichen. Diese neue Weide
habe zwei Vorzüge: das schnelle Wachstum und die Astfrei-
heit, die sie zu recht ausgedehnter Anpflanzung empfehlen,
überall da, wo es sich um Gewinnung von Korbmacher:
Material und Bindeweiden handelt. Der Vorsitzende macht
dann noch auf das von der Firma Gustav Schallehn-Magdeburg
in den Handel gebrachte Antimerulion aufmerksam, welches
als Holzkonservierungsmittel insofern besser als z. B. Karbo-
lineum sei, als es sich auch im Innern der Gewächshäuser und
Frühbeete ohne Nachteil für die Pflanzen zum Anstreichen
der Bretter u. s. w. anwenden lasse.

Zum Schlüsse frägt Herr Fritz-Potsdam noch an, ob
bereits Erfahrungen mit der neuen Mähmaschine, deren Schnitt-
messer in horizontaler Richtung kreisartig sich bewegen, vor-

lägen. Da nur von einer Seite auf die Unbrauchbarkeit dieser
Maschine hingewiesen werden konnte, so soll erst das Ergeb-
nis weiterer praktischer Versuche abgewartet werden.

Der erste Vorsitzende: Der erste Schriftführer:

Fintelmann. Weifs.

Bücherschau.

Die schönsten Stauden für die Schnittblumen- und
Gartenkultur. Von Max Hesdörffer, Ernst Köhler und
Reinhold Rudel. Verlag von Gustav Oppenheim, Berlin
In 12 Lieferungen zu je 90 Pfg.

Von diesem bereits besprochenen Werke liegen uns jetzt
die 3., 4. und 5. Lieferung vor; jede von ihnen enthält 4 Tafeln
mit je einem Textblatt. Es sind diesmal besonders sehr schöne
im Herbst blühende Stauden aus der grofsen Familie der Com-
positen abgebildet und beschrieben, wie z. B. Centaurea
ruthenica und dealbata, Helianthus giganteus, Senecio pulcher,
Gaillardia hybrida und mehrere nicht genug zu empfehlende
Staudenastern, wie Aster Novae Angliae nebst Varietät ruber,
A. Novi Belgii „Robert Parker" und var. densus, A. Amellus
var. bessarabicus u. s. w. Von diesen Staudenastern könnten
noch mehr Arten abgebildet werden, wie solche in der letzten
Vereinssitzung von Herrn E. Köhler in dankenswerter Weise
vorgeführt wurden, da sie zur Ausschmückung der Gehölz-
partien in der Herbstzeit, wo wenige Sträucher blühen, von
unschätzbarem Werte sind. E. C.

Die Pflanzen im Zimmer und Hausgarten. Herausge-
geben vom Mainzer Gartenbau-Verein. Verlag von L.
Wilckens, Mainz.

Um seinen Mitgliedern einen praktischen Führer und Rat-
geber bei der Anzucht und Pflege der empfehlenswertesten
Zimmer- und Gartenpflanzen zu verschaffen, hat der Vorstand
des Mainzer Gartenbau -Vereins die Herausgabe genannten
Werkchens in die Hand genommen, das ebensowohl allen
Liebhabern und Freunden der Blumen- und Pflanzenwelt, als
auch der Schuljugend von grofsem Nutzen sein dürfte. Das
Buch ist anziehend und insofern auch praktisch abgefafst,
als den Kulturangaben und Beschreibungen der einzelnen
Pflanzen allgemeine Belehrung und Winke vorausgehen, wo-
durch das Verständnis für den Laien ungemein erleichtert
wird. Das Vorgehen des Mainzer Gartenbau-Vereins ist sicher
anerkennenswert und ganz geeignet, die Liebe und das Ver-
ständnis für die Pflanzenwelt unter dem Laienpublikum zu
erwecken und zu befördern. E. C.

Die Gartenbau-Bibliothek, herausgegeben von Dr. Udo
Dammer, verlegt von Karl Siegismund-Berlin, tritt wieder
mit 4 kleinen Bändchen, No. 18, 21, 24 und 25 in die Öffent-
lichkeit. No. 18 enthält den 2. Teil des „Gemüsebaues auf
Gartenbeeten" von H. Lindemuth, Kgl. Gartenin-
spektor, und macht den Wifsbegierigen bekannt mit der An-
zucht der Gemüsearten, deren Früchte genossen werden, mit
der Kultur des Spargels, der Zwiebeln und des Champignons.
In No. 21 behandelt der Gartenbaulehrer Alexander
Bode das Mistbeet und giebt uns eine anschauliche Schilde-
rung des Zweckes und der Verwendung des Mistbeetes, der
verschiedenen Bauarten desselben, der Mittel, dasselbe zu er-
wärmen, des Beschattungsmaterials etc. No. 24 bietet dem
Gärtner und Pflanzenfreunde eine willkommene Gelegenheit,
 
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