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Die Gartenkunst — 2.1900

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Encke, Fritz: Gartenstudien aus Frankreich, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22267#0225

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II, 12

DIE GARTENKUNST

213

Aussichten. I ~ ■ —--1 Gast des Mar-

Zwischen den > , quisdeGirardin

Pflanzungen • ' - "V . i j^feftb war; wo er

wurden zahl- .- tHHmBF' &erne in einer

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nach. Thätigkeit des

Wasser.Der • Hütte J. J. RousseauB im Park zu Ermenonville. M. de Girardin,

alte See ist um- Nach der Natur skizziert von Encke-Wildpark. welcher den

geändert. Zwei Park unter der

bepflanzte Inseln sind in natürlicher Form hergestellt. Den Beihilfe des berühmten Landschaftsgärtners Morel um

Höhenunterschied zwischen dem Flusse und dem See hat das Jahr 1760 umgestaltete. (Nach einer Zeit des Ver-

man dazu benützt, einen künstlichen Giesbach herzustellen falles unter dem letzten Girardin ging das Besitztum an

mit Felspartien, Wasserfällen u. s. w. Am Ufer des Sees den Spielpächter Blanc über. Jetzt gehört es dessen

befindet sich eine Landungsstelle für Boote, und auf Schwiegersohn, einem Fürsten Radziwill, welcher es wie-

einer der Inseln bietet ein Aussichtstempel dem Auge über- der zu hoher Blüte gebracht hat.) Das Schlofs war von

raschende Fernsichten. jeher, wie z. B. auch Chantilly, von Wasser umgeben.

Parterres. Eines der Blumenparterres ist im Re- Diese Lage und eine sumpfige Umgebung mögen Girardin

naissancestil gezeichnet und mit Buxbaum eingefafst, veranlafst haben, grofse Seen auszugraben. Es handelt

wie man im 17. Jahrhundert solche von Boiceau de la sich, wie der Plan S. 215 zeigt, hauptsächlich um 3 Wasser-

Baraudiere und Claude Mollet sah. Das zweite ist modern stücke: den höher gelegenen See mit den Inseln, welche

gehalten. Zu bemerken dabei ist, dafs die Mitte dieses die Gräber von Rousseau und Mayer tragen, den langge-

Parterres bedeutend tiefer liegt als die äufseren Alleen, streckten See, welcher sich vom Schlosse bis zur Teufels-

wodurch dem Spaziergänger ein besserer Überblick über brücke hinzieht, und den See, welcher jenseits der Landstrafse

dasselbe gegeben wird. in dem felsigen wilden Teile jenseits der alten Mühle liegt.

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Besonderes Interesse beansprucht der vom Schlosse aus-
^ gehende See, welcher das Aussehen eines Flufslaufes hat.

1 lieger ist sehr geschickt durchgeführt, nur stört das Schlofs
Gärten des Auslandes. mitten darin einigermafsen den Eindruck als Flufslauf.

Der Flufsarm wird gespeist durch den Ablauf aus dem
Garten Studien aus .Frankreich. höher gelegenen See, welcher zwei Wasserfälle bildet. Der

Von Encke-Wildpark. wilde Teil jenseits der Mühle, aus schilfumränderten Wasser-

(Fortsetzung.) flächen und steilen Hügeln bestehend, auf denen malerische

(Hier™ 3 Abbildungen.) Sandsteinfelsen zu Tage treten, ist jetzt in der That wild,

2. Die Landschaftsgärten aus dem 18. Jahrhundert. oder besser verwildert. Er gehört jetzt nicht mehr zu

Die Einführung der Landschaftsgärten in Frankreich Ermenonville, sondern zu der Muratschen Nachbarbesitzung
erfuhr eine wesentliche Förderung durch J. J. Rousseau. Ghalis. Nicht ohne Mühe war die „Cabane" J. J. Rousseaus
In seinem Romane „La nouvelle Heloise" schildert er, wie aufzufinden, welche in einem recht zerfallenen Zustande
viel reizvoller ein Naturgarten sei als der alte geometrische ist. Früher mufs man hier eine herrliche Aussicht gehabt
Garten. Der alte Garten diene der Repräsentation, der haben, aber jetzt ist der steile Hang vor der Hütte, gleich
Naturgarten dem Genüsse der Familie. Noch heute können sämtlichen anderen Hügeln, mit Kiefernwald bedeckt. Der
wir Rousseaus Spuren in Ermenonville folgen, wo er der Anschauung jener Zeit entsprechend, sind allerlei Baulich-

Die Gartenkunst. 32
 
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