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Die Gartenkunst — 3.1901

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Nr. 8
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Jung, Hermann Robert: Die Ausstellung der Darmstädter Künstler-Kolonie 1901
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https://doi.org/10.11588/diglit.22265#0175

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III, 8

DIE GARTENKUNST

161

Haus Olbrich auf der Ausstelluug der Darmstiidter Künstier-Kolouie 1901.
Origiualaufnahme für „Die Gartenkunst“.

Betreten wir die Ausstellnng durch das aus zwei liohen,
schräg zu einander gestellten Pylonen gebildete Hauptportal,
so fällt unser Blick zunächst auf den herrlichen Bau der
russischen Kirche, deren edle Stilformen sich in imponieren-
der Schönheit aus dem dunklen Grün der umgebenden
Baumpartien abheben. Vor diesem Prachtbau hat man in
ungefährer Achsenlinie zum Hauptportal ein kreisrundes
vertieftes Blumenparterre gelegt, dessen Mitte eine lang-
gestreckte dreizackige Blumenbeetform einnimmt. Links
vom Eingang ist im Anschlufs an den grofsen schattigen
Platanenhain das Ausstellungsrestaurant errichtet, rechts
liegen die Blumenarrangements der Darmstädter Handels-
gärtner, diesen gegenüber in Anlehnung an eine Baumpartie
hat die rührige Pirma Heinrich Henkel eine besondere
Ausstellung ihrer reichen Pflanzenschätze an Palmen,
Coniferen, Stauden u. s. w. gsschaffen. Unser besonderes
Interesse erregen hier die von genannter Pirma in den Handel
gebrachten, von dem Botaniker C. A. Purpus in den sonnen-
durchglühten Steinfeldern Mexikos und Arizonas, Colorado
und Utah gesammelten winterharten Cacteensortimente:

Echinocactus Simpsonii Engelm. v. robustior.

,, spinosior Brandeg. (Whipplei spinosior.)

„ Whipplei Engelm.

„ „ v. nanus Brandeg.

Echinocereus mojavensis Rümpl.

„ phoeniceus Engelm.

Opuntia rhodantha Schum.

„ , xanthostema Schum.

„ „ Schum. rosea.

Agave spec. winterh. Art,

sowie ein Sortiment neuer tropischer und subtropischer
Cacteen.

Perner Neueinführungen der Pirma, besonders die neue
Puchsia „Andenken an Heinrich Henkel“, die neue Lobelia
tenuior und neue Lobelien-Hybriden, neue Canna-Kreuzungen
und vieles andere neue mehr.

Der Alexandra-Weg durchschneidet in gerader Linie
die schiefe Ebene des Hügelabhanges und geleitet unmittel-
bar vor die Achse des hochgelegenen Ernst Ludwig-Hauses,
zu welchem eine Trepponanlage emporführt. Die ca. 50 m
lange Siidfront des Gebäudes, welche gewissermafsen den
Mittelpunkt der Gesamtsituation bildet, wird beiderseitig
von den Häusern Olbrich und Christiansen begrenzt, den
Abschlufs bildet südlich das provisorisch errichtete Aus-
stellungsgebäude fiir Flächenkunst. Ostlich und westlich
folgen die übrigen Häuser dem Zuge des Alexandra-Weges
in natürlicher Ausnutzung des coupierten Terrains.

Das Ernst Ludwig-Haus, nach einern Entwurf von
Professor Olbrich errichtet, ist die Arbeitsstätte der schon
genannten Künstler; das Gebäude enthält die Ateliers,
einen grofsen Ausstellungssaal, das Sekretariat, sowie einige
Wohn- und Wirtschaftsräume.
 
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