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Die Gartenkunst — 4.1902

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Olbrich, Stephan: Sophora japonica als Alleebaum
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Bemerkungen zu dem Artikel S. 71: Straßenbäume für rauhe Lagen
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Fritz, Carl: Durch die Centralschweiz nach Oberitalien: Vortrag gehalten
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0100

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IV, 6 DIE GARTENKUNST 93

ständig. Übrigens wachsen Sophora wie alle holzartigen
Papialionaceen auch ohne ein besonders gutes Wurzelver-
mögen beim Verpflanzen gern und willig an. wenn die
Zweige entsprechend beschnitten werden.

St. Olbrich, Zürich V.

Bemerkungen zu dem Artikel S. 71: Strafsenbäume für
rauhe Lagen.

In Xo. 4 Seite 71 unserer Zeitschrift nimmt Herr G.
Prahm, Baumschulenbesitzer in Elmshorn, Bezug auf die
Liste der von dem Verein deutscher Gartenkünstler em-
pfohlenen Strafsenbäume und meint, dafs dieselbe zu
wenig Rücksicht auf den Norden nehme und dafs sich die
empfohlenen Bäume fast durchweg wohl zur Anpflanzung
in der Rheinprovinz, Baden und Württemberg, nicht aber
an der „Wasserkante* eignen möchten, wo beispielsweise
Gleditschien, Liriodendron und Ginkgo bald eine traurige
Rolle spielen würden.

Sehl' richtig! sind denn aber die genannten Baum-
arten in der Zusammenstellung für nördliche Gegenden
überhaupt empfohlen worden? Keineswegs. Alle für
solche Gegenden geeignet erscheinenden Baumarten sind
in dem Verzeichnis mit einem + versehen, von dem es in der
Fufsnote Seite 8 der „Allgemeinen Regeln u. s. w." heifst:
„Die mit einem -f- versehenen Arten werden als für Nord-
deutschland empfehlenswert bezeichnet." Bei den .oben-
genannten Baumarten aber fehlt dieses Zeichen und sind
deshalb Gleditechia, Liriodendron und Ginkgo zu unrecht
als Beispiele für die vermeintliche Unvollständigkeit der
Zusammenstellung herangezogen worden.

Zweck der letzteren ist doch ursprünglich der gewesen
und soll es auch einstweilen bleiben, eine Liste aller der-
jenigen Bäume zu geben, die sieh unter bestimmten Vor-
aussetzungen — Klasse I—IV der „Allgem. Regeln u. s. w."
— für Strafsenpflanzungen im allgemeinen eignen, um
dem Fachmann Gelegenheit zu bieten, je nach den örtlichen
und räumlichen Verhältnissen eine leichtere und zu-
treffendere Auswahl unter den empfohlenen Baumarten zu
ermöglichen.

Ob eine derartige im Rahmen allgemeiner Verhältnisse
sich bewegende Zusammenstellung ausreichend erscheint,
oder ob es sich empfiehlt, eine solche zu geben, die die
einzelnen Gegenden schematisch berücksichtigt, dürfte die
Zukunft lehren. Diesbezügliche Erfahrungen (einen Finger-
zeig, wie solche zu sammeln sein dürften, giebt uns die
Schlufsbemerkung bei Acer Pseudoplatanus des Verzeich-
nisses S. 9: „Die Stammform A. Pseudopl. nebst deren
angeführten Varietäten sollen sich im Rheinland nicht be-
sonders bewährt haben") sollten dann aber auch rückhaltlos
als grundlegendes Material in unserer Zeitschrift veröffent-
licht werden, immer von dem einen Wunsche geleitet,
selbst durch die kleinsten Mitteilungen gewichtige Bau-
steine zusammentragen zu helfen zu einem weiteren Ausbau
gartenkünstlerischer Hilfsmittel.

Als ein solcher Baustein, wie ich ihn mir ferner denke,
dürfte die Empfehlung der neueren Ulmus Gauyardii und
des Sorbus intermedia anzusehen sein. Die erstere sah

ich im vergangenen Jahre auf meiner Rückreise von
Elberfeld in den Baumschulen des Herrn G. Frahm-
Elmshorn und war entzückt über ihren herrlichen, den ge-
schilderten Vorzügen durchaus entsprechenden Wuchs.
Zu ausgedehnten Anpflanzungsversuchen möchte ich diesen
Baum daher recht warm empfehlen. A. Fintelmann.

Gärtnerische Reiseskizzen.
Durch die Centraischweiz nach Oberitalien.

Vortrag, gehalten in der Sitzung des Vereins deutscher
Gartenkünstler am 13. Januar 1902
von Karl Fritz, Königl. Gartenverwalter in Potsdam.

Meine Herren!

1 he interessanteste Reise, welche ich in meinen Wander-
jahren von meiner Züricher Stellung aus unternahm, war
diejenige durch die Centraischweiz nach Oberitalien. Ich
möchte diese Reise skizzieren, um dadurch auf die sich
den in der Schweiz thätigen Kollegen bietende Gelegenheit
zu dieser lehrreichen und bei bescheidenen Ansprüchen
billigen Reise hinzuweisen.

Bei den im allgemeinen anspruchslosen Bedürfnissen
der Schweizer in Bezug auf den Lebensunterhalt und bei
der ermüdenden Tagesarbeit in dortigen gärtnerischen
Stellungen kommt man nicht in die Lage, viel Geld aus-
zugeben: so ersparte auch ich von meinen Tagegeldern so
viel, dafs ich meinen sehnlichsten Wunsch, Italien, die
Wiege der Kunst und Kultur, zu besuchen, erfüllen konnte.
Hat es uns doch die trotz ihres kostspieligen Baues billige
Gotthardbahn so bequem gemacht, und ein Rundreisebillet
zweiter Klasse in Italien von Bellinzona über Locarno nach
Arona. Mailand, Como, Chiasso. Lugano und zurück nach
Bellinzona kostet einschliefslich der Dampferfahrt auf dem
Lago Maggiore nur 18 Francs = 14.4t» Mark. Wenn auch
einige Kenntnis in der italienischen Sprache vorteilhaft ist,
so kommt man doch in Oberitalien vielfach noch mit der
deutschen Sprache, stets aber mit etwas französisch aus.

Mit der Gotthardbahn fuhr ich von Zürich bis Brunnen
am Vierwaldstätter See, wo ich mittags anlangte. Von
hier aus unternahm ich eine Fufstour am östlichen Ufer
des Urner Sees, wie jener Arm des Vierwaldstätter Sees
von Brunnen bis zum Einflufs der Reufs heifst, die Axen-
strafse entlang. Zur Linken hat man meist senkrecht ab-
fallende Felswände, zur Rechten den herrlichen See und
das gegenüber liegende Ufer mit seinen wechselnden, teil-
weise schneebedeckten Höhen. Unweit von Brunnen er-
blickt man an einer vorspringenden Ecke des gegenüber-
liegenden Ufers einen aus dem See sich erhebenden Fels-
block, den Mythenstein, mit der Inschrift „Dem Sänger
Teils, Friedrich von Schiller, die Urkantone. 1859." Der
obere Teil dieses Felsens mufs jetzt infolge Verwitterung
um 4 m abgetragen und durch Cementgufs ersetzt werden.
Etwa 20 Minuten Weges weiter folgt der Blick auf die
aus Schillers Teil bekannte Bergwiese, den Rüth. Nach
etwa zweistündigem Marsche gelangt man durch das Dorf
Sysikon nach dem Hotel „Teilplatte", von wo aus ein
 
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