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Die Gartenkunst — 4.1902

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Kleine Mitteilungen
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Vereinsberichte
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118

DIE GARTENKUNST

IV, 6

birke. Sie wächst in einem kleinen feuchten Hochmoor am
rechten Weichselufer bei Neulimim im Regierungsbezirk Marien-
werder, wo sie vor noch nicht zu langer Zeit entdeckt wurde.
Dieses Moor war vor einigen Jahren so sumpfig, dafs es nicht
passiert werden konnte, doch ist es jetzt zum Teil trocken
gelegt. Als sich hier im Jahre 1900 einige Forstmänner auf
der Inspektion befanden, bemerkten sie die die Zwergbirke,
indessen erst infolge einer Nachfrage des Professors Conwentz
wurde die Kundstelle bekannt. Im Verein mit einer gewöhn-
lichen Moorvegetation bedeckt hier die Zwergbirke die ganze
Oberfläche des Moores. Sie tritt in Form kleiner Gebüsche
auf, hat eine Höhe von ungefähr einem Meter und gedeiht
vorzüglich. Sonst findet man dieses Gewächs in Deutschland
nur in beträchtlicher Höhe, so auf dein lsargebirgo, dem Erz-
gebirge, dem Harz u, s. w., indessen im ganzen norddeutschen
Flachland kommt sie nicht anders als im Begierungsbezirk
Marienwerder vor. In fossilem Zustande kennt man sie an
mehreren Stellen in Norddeutschland, wo sie von dem Stock-
holmer Professor Nathorst und Professor Conwentz entdeckt
worden ist. Wahrscheinlich wird die preufsische Regierung
Veranstaltungen treffen, dafs das interessante Moor und seine
Naturmerkwürdigkeit erhalten bleibt. In der Vegetation der
arktischen Gebirge ist die Zweigbirke eine der häufigsten Er-
scheinungen, namentlich an der Westküste Grönlands. Im
Südlichen Teil der dänischen Kolonie giebt es Birken, die Iiis
zu 6 Meter hoch sind und deren Stämme einen Durchmesser
von 7 Zoll haben. Die „Bäume" bilden allerdings nur Gestrüpp,
und die Stämme zeigen mehr oder minder gekrümmte und
phantastische Formen, was aber nicht hindert, dafs diese Ge-
büsche in (iiönland als „Wald" gelten. Birken von der er-
wähnten Gröfse kommen jedoch nur im südlichsten Grönland
und auch hier nur tief im Innern der Fjorde vor. Immerhin
mufs es angesichts der grönländischen Küstenverhältnisse über-
raschen, dafs auf dem verhältnismäfsig schmalen Stück Land,
das im hinein von dem unermel'slichen Inlandeis, gegen die
Küste von den treibenden Eismassen begrenzt wird, eine so
reiche Vegetation gedeiht, wie sie in Grönland zu finden ist.
In den nördlicheren Teilen Grönlands, z.B. beim Skoresbysund
an der Ostküste, wird die Birkenvegetation durch Weiden-
Gebüsch abgelöst, und auf Spitzbergen ist die Zwergbirke in-
folge der ungünstigen Boden- und Klimaverhältnisse zu Formen
zusammengeschrumpft, die, mit Stämmen von Bleistiftstärke
und Blättern von der Gröise eines Nagelkopfes, nur noch eine
traurige Parodie eines Vertreters des Waldes bilden.

Vereinsberichte.

Verein deutscher Gartenkünstler.

Niederschrift der Sitzung vom 12. Mai.
Nach Eröffnung der Sitzung durch den ersten Vor-
sitzenden, Herrn Stadtgarteninspektor Fintelmann, wird die
Niederschrift vom 14. April gut geheil'sen und die satzungs-
gemäl'se Aufnahme und Anmeldung neuer Mitglieder erledigt.
Alsdann wird die Mitteilung gemacht, dafs laut einem Schreiben
der Gruppe Schlesien die städtischen Behörden von Breslau
für unsere diesjährige Tagung daselbst den Betrag von
2000 Mark bewilligt haben und dals am 13. April eine neue
Gruppe, welche Baden, Pfalz und Hessen einschliefst, gebildet
worden sei.

Bei dem nächsten Gegenstand „Feststellung der dies-
jährigen Ausflüge" wird beschlossen, Ende Juni mit Damen
von Potsdam aus eine Dampferfahrt nach Baumgartenbrück
zu veranstalten, und wollen die Herren Dr. Thost, Glum,
Siewert, NieCner, Klaeber und Hering das Nähere
vereinbaren. Anfang Juli soll dann unter Führung der Herren
Schlegel und Vogeler eine Besichtigung der städtischen
Gartenanlagen in Schöneberg und Wilmersdorf folgen, während
für den Monat September ein Ausflug nach Lichterfelde behufs
Inaugenscheinnahme von Haus und Vorgärten daselbst unter
Leitung des Herrn Klawun vorgesehen wurde.

Im Anschlüsse hieran teilt der Vorstand mit, dafs er am
27. Mai aus Anlal's der 25. Wiederkehr des Todestages des
unvergefslichen Meisters deutscher Gartenkunst, Gustav
Meyer, am Grabe desselben in Potsdam, wie auch am Denk-
male im Treptower Park einen Kranz niederlegen wolle und
bitte, an der Gedenkfeier teilzunehmen. An die' Kranznieder-
legung an Meyers Denkmal im Treptower Park soll sich ein
Rundgang durch diesen und den Plänterw'ald anschliefsen.

Sodann wird über die Thätigkeit der zur Festsetzung der
Gebührenordnung gewählten Honorarkommission berichtet.
Während in der Kommission einerseits der bisher bewährte
Standpunkt vertreten wurde, dafs der Gartenkünstler auf Grund
der aufgestellten Normen seine Forderungen zu stellen be-
rechtigt sein sollte, war man andererseits der Ansicht, dafs
jeder Gartenkiinstler verpflichtet werden solle, die festge-
setzten Honorare unter allen Umständen zu fordern. In der
Versammlung war man sich jedoch allgemein klar darüber,
dafs es unmöglich sei, den Vereinsmitgliedern unter Hinweis
auf die Ungleichheit der Ansprüche sowohl, als auch der
Leistungen in den verschiedenen Gegenden, eine Verpflichtung
zur Innehaltung der aufgestellten Gebührensätze aufzuer-
legen.

Der Vorsitzende Der Schriftführer

Fintelmann. Weils.

Niederschrift der Sitzung der Gruppe Rheinland und
Westfalen vom 20. April in Köln.

Die gutbesuchte Sitzung wurde an Stelle des verhinderten
Herrn Gartendirektor Kowallek vom 2. Vorsitzenden Herrn
Beitz mit herzlichen Begrüfsungsworten eröffnet.

Zu Punkt 1 der Tagesordnung, betr. das Vorgehen der
selbständigen Gartenarchitekten, verlas Herr Beitz an Stelle
des verhinderten Referenten Herrn Hoemann Daten und
Inhaltsangabe des Schriftwechsels zwischen dem Vorstand und
den Düsseldorfer Herren, aus dem hervorging, dafs Mifsver-
ständnisse obgewaltet hätten. Redner gab dem Wunsche
Ausdruck, dafs für die Zukunft ein gegenseitiges Einvernehmt'ii
erstrebt werden möge. Nach eingehender Debatte, an der
sich die Herren Meindörfner, Reuter, Schmidt, Ibach.
Beithner, Beitz und Unterzeichneter beteiligten, wurde
folgende Resolution einstimmig angenommen: Die anwesenden
Gruppenmitglieder sprechen ihr Bedauern darüber aus, dafs
dieser Zwiespalt überhaupt entstanden ist, und erklären, dafs
•die Gruppe mit der Sache nichts zu thun hatte. Weiter-
gehende Beschlüsse werden mit Rücksicht auf die geschäftlich
verhinderten, am meisten interessierten Düsseldorfer Herren
nicht gefal'st.

Zur Kernfrage: Konkurrenz der Gartenbeamten gegenüber
den selbständigen Gartenarchitekten, übergehend, beleuchtete
der Vorsitzende diese wichtige Frage nach allen Seiten und
kam zu dem Ergebnis, dafs es durchaus ungerechtfertigt sei,
wenn gut besoldete Gartenbeamte unter Ausnützung ihrer
günstigeren Umstände in unlauterer Weise den gewerbe-
 
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