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Die Gartenkunst — 4.1902

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Rottenheußer, ...: Die Gartenkunst auf der Düsseldorfer Industrie- und Kunstausstellung, [1]
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Juraß, Paul: Die baumartigen Paeonien
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https://doi.org/10.11588/diglit.22266#0138

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132

DIE GARTENKUNST

der „Flora" in Köln zu gedenken, das einen in der Aus-
führung begriffenen 400 Morgen grofson Landsitz des
Herrn Theod. Rautenstrauch zu Köln darstellt. Das
Gelände liegt bei Birlinghoven im Siegkreise, ist sehr be-
weg! und /.. T. bewaldet, Auf Wunsch des Besitzers hat
der Verfasser des sehr instruktiv gearbeiteten Modells den
französischen Gartenstil mit der freien landschaftlichen
Umgebung in Einklang zu bringen gesucht, und kann kon-
statier! weiden, dafs die Lösung dieser Aufgabe als sehr
gelungen erscheint.

I latnit ist die Liste der Aussteller und deren Leistungen
erschöpft.

Ziehen wir zum Schlüsse das Facit über die Aus-
stellung der Gartenarchitekten Rheinlands und Westfalens,
so müssen wir gestehen, dafs die Leistungen in Anbetracht
der kurzen Vorbereitungszeit und der provinzialen Be-
grenzung unsere Erwartungen weit übertroffen haben.

Mögen die grofsen Opfer an Zeit und Geld, die sich
die Herren Kollegen auferlegt haben, ihren idealen Lohn
durch zahlreichen Besuch der Fachgenossen und deren
Anerkennung finden, möge ihnen aber auch ein realer
Lohn durch reiche Aufträge erblühen.

Wir andern Vereinskollegen gönnen ihnen einen vollen
Erfolg und danken ihnen für die glänzende Repräsentation
unserer edlen Kunst auf der Düsseldorfer Ausstellung.

Rotten h e u fser.

Gehölze, ihre Pflege und Verwendung.

hie baumartigen Paeonien.

Unter den Gehölzen mit schönen Blüten nehmen die
Strauch-Paeonien mit den ersten Platz ein. Zeichnen sich
dieselben doch durch die ungemein grofsen, in den ver-
schiedenen Farben von rot, rosa, gelb und reinweifs er-
scheinenden Blumen vor manchem andern Blütenstrauch
aus. Meist sind die Blumen dicht gefüllt, doch kommen
auch Sorten mit fast einfachen schalenförmigen Blumen
vor, was besonders bei den seit einigen Jahren aus Japan
eingeführten Sorten vielfach der Fall ist, wo nur ein Kreis
grofser, oft gefranzter Blumenblätter vorhanden ist. Gerade
bei diesen neuen Sorten sind Farbenschattierungen und
wunderbar reine Farben vorhanden, wie man sie unter den
alten Sorten nicht findet.

Die baumartigen Paeonien sind für jeden Garten eine
hübsche Zierde. Entweder auf Rasen einzeln oder zu
Gruppen vereinigt angepflanzt, sind dieselben zur Zeit der
Blüte von ganz hervorragender Wirkung.

Die Blütezeit fällt in die erste Hälfte des Mai und
dauert etwa zwei Wochen. I

Die baumartigen Paeonien beanspruchen einen nahr-
haften, lockeren Boden, zur Zeit des Wachtums genügend
Bewässerung. Alle 2 -3 Jahre ist es gut, die Pflanzen zu

*) In diesem Jahre blühten sie erst Anfang Juni.

Die Redaktion.

düngen, entweder wird frischer Dung im Herbst oder
zeitigen Frühjahr untergegraben, oder man verabreicht den
Pflanzen im Sommer bei regnerischem Wetter öfters einen
1 »unggufs.

Leu Winter über verlangen die Pflanzen eine leichte
Decke von Laub, strohigem Dung oder dergl., gröfsere
Pflanzen werden durch Überstülpen von Körben geschützt.
Das Deckmaterial mufs aber im Frühjahr beizeiten ent-
fernt werden, da die Paeonien ziemlich früh austreiben.
Etwa zurückgefrorene Triebe sind zu gleicher Zeit zu ent-
fernen und das Land umzugraben.

Die Paeonia arborea wachsen langsam und sind daher
als stärkere Pflanzen immer noch ziemlich teuer, die etwas
schwierige Anzucht trägt auch noch dazu bei.

I las Beschneiden der baumartigen Paeonien ist ganz
zu vermeiden, wo nicht das Holz zu Vermehrungszwecken
erforderlich ist, da durch das Zurückschneiden der Triebe
die Blütenknospen mit entfernt und die Pflanzen in ihrer
Entwickelung gehemmi werden. Wegen Form der Pflanze
ist ein Beschneiden nicht notwendig, da die baumartigen
Paeonien sich ohne Schnitt gut in der Form entwickeln.
Die Vermehrung der Strauch-Paeonien geschieht durch
Pfropfen im Sommer.

Als Unterlage dienen Wurzeln von den chinesischen
Stauden-Paeonien, welche genügend stark und etwa 10 bis
15 cm lang sein müssen; darauf werden die Edelreiser
gesetzt. Zum Verbinden wird am besten Bleidraht benützt.
Die Veredlungen werden entweder in Töpfe gepflanzt, oder
in einem Mistbeetkasten gepflanzt und einige Wochen ge-
schlossen und schattig gehalten. Nach dem Anwachsen
können die Fenster abgenommen werden. Den folgenden
Sommer bleiben die Veredlungen noch auf ihrem Standort
im Kasten oder in den Töpfen und werden dann im Herbst
oder im folgenden Frühjahr ins Freie ausgepflanzt.

Auch aus Samen können die Strauch-Paeonien gezogen
werden. Der Same wird am besten in kleinen Kästen oder
Töpfen unter Glas ausgesäet, doch dauert es viel länger,
ehe man einigermafsen grofse Pflanzen erhält: die Vermeh-
rung durch Veredlung ist vorzuziehen.

Die Blumen der Strauch-Paeonien finden in der Blumen-
binderei und zu Dekorationszwecken vielfach Verwendung,
wo sie durch ihre ungemeine Gröfse, hübsche Form und
Farbe sehr wirken.

In Kübel oder grofse Töpfe gepflanzt, werden die
Strauch-Paeonien auch vielfach zur Ausschmückung von
Balkons und Veranden verwendet.

In den Sorten ist auch hier wie bei den chinesischen
Stauden-Paeonien eine ungemeine grofse Anzahl in den
verschiedensten Farben vorhanden, von denen sich freilich
viele in der Farbe der Blumen ähnlich sind. Schön und
neu in Form und Farbe der Blüten sind die in letzter
Zeil aus Japan eingeführten Sorten, die aber noch schwer
käuflich zu haben sind, da die Vermehrung eine zu lang-
same ist.

Die beste Ptlanzzeit der Strauch-Paeonien ist im Herbst,
schon im September, die so früh gepflanzten Paeonien
wurzeln noch vor dem Winter ganz gut an, die Pflanz-
scheibe wird zum Winter mit Laub oder Dung abgedeckt,
 
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