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Die Gartenkunst — 8.1906

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Ross, A.: Anlage großer Schilfrohrpflanzungen
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Virchow, Ernst: Wilhelmsmühle in alter und neuer Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.22778#0054

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DIE GARTENKUNST

VIII, 3

nio tiefer eindringen, eher ;m der Bodenfläche entlang Erstere ist nur bei den gleichen Wassel-Verhältnissen

wachsen. möglich wie die Aussaat. Die Stecklinge werden im Juni

Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder Anpflanzung geschnitten und in Abständen von '/a m im Verbände ge-

an Ort und Stolle. steckt, indem man in den Schlamm 15 cm tiefe Locher

Die Aussaat ist da angebracht, wo das Wasser ohne stöl'st, den Steckling einsetzt und den Boden anschlemmt

stärkere Strömung und Wellenschlag ist. Man knetet den und feststampft. Der Steckling muls lang genug

Samen mit Lehm zusammen und formt kindskopfgrofse sein, um bei normalem Wasserstande noch etwas über

Kugeln daraus, welche vorsichtig vorsenkt werden und den Wasserspiegel herauszuragen.

nur mäfsig mit Wasser bedeckt sein sollen. Daher ist Die Vermehrung durch Ballen und Wurzeln ist all-

diese Vermehrungsart nur bei geringer Wasserhöhe zu- gemein bekannt, so dal's ich darüber hinweggehen kann,

lässig, etwa bis zu 30 cm. Ist das Wasser noch flacher, Die Stecklings- wie die Samenvermehrung haben den

dann bettet man die Kugeln in den Schlamm ein. Vorteil voraus, dal's sie ein viel üppigeres Wachstum

Die üblichen ungeschlechtlichen Vermehrungsarten sind vererben, als die anderen Vermehrungsarten und schneller

die Stecklings-, Wurzel- und Ballenvermehrung. zum Ziele führen. A. Rofs.

Wilhelmshöhe in alter und neuer Zeit.

Vom König!. Hofgürtner Virchow, Wilhelmshöhe.

Blick auf den tlabichtswald*)

Wilhelmshöhe' hat eine .lange,, an Wandlungen reiche zu seinem Namen „Weesenstein" verhalfen, und welche
Vergangenheit. Von 1143 bis 1526 lag hier oben in heute als eine der anziehendsten Felsenpartien unterhall)
herrlicher Waldeinsamkeit das . Kloster Wizenstein des Schlol'sflügels „Weesenstein" jeden Besucher entzücken,
welches nach seiner Aufhebung durch Landgraf Philipp Aus tiefster Vergessenheit brachte dann 1606 Land-
allmählich verfiel und in Vergessenheit geriet. graf Moritz den Ort, er schuf sich hier angemessen seiner

Nichts erinnert heute an dieses Kloster aufser jenen poetischen Veranlagung sein „Musenheim", auch „Moritz-

Quarziten, welche dem Kloster infolge ihrer weil'scn Farbe heim".

~~ „.. , . , tr t- ui ii Dt i , • u Eine ungefähre Vorstellung dieses Pürstensitzes kann

") Blick auf den II abichts wa 1 d. Photograbhische ° . :

Wiedergabe einer Aquarellskizze Von I. H. Münch, 1786: Zweifel- man slch machen, wenn man die Darstellung eines 1 lanes

los die natürlichste Wiedergabe des Zustandes zur Zeit Wil- vom Jahre 1770 und bildliche Darstellungen aus 1786

heims IX. bis zum Frühjahr 1786. .Rechts das vom Landgrafen mjt den Aufzeichnungen vergleicht, welche Christian

Moritz 1606 erbaute und später nur wenig veränderte Schlots ychminke in seiner Beschreibung von Wilhelmshöhe 1767

Weesenstein, etwas links davon die von demselben Fürsten ., , ....... ... .,,

auf den Ruinen des Klosters Wizenstein erbaute kleine Kapelle: Slbt uud dle lch luer Zltieren WlU'

hinter letzterer der Strahl der von Landgraf Friedrich II. her- „Das von Moritz erbaute Schlots, seiner Lage nach unge-

gestellten Fontäne. Im Hintergründe das Oktogon mit den mein lustig, ist von dreyen Seiten zugebaut, die vierte Seite

Kaskaden noch ohne die zu jener Zeit erst gepflanzten Fichten- aber nach dem Walde zu offen. Auf der Süderseite liegt in

Einfassung. Der Vordergrund, welchen heute der Lac mit der hocherhobenen Ringmauer ein schöner weit umfangener

seinen malerischen Ufern einnimmt, zeigt noch seine Ursprung- Lustgarten, dabei auch ein fein steinernes Lusthaus so vor-

liche hügelige Gestaltung. malen eine Kapelle gewesen mit einem ansehnlichen Saale;
 
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