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DIE GARTENKUNST
VIIT, 9
Schultze - Naumburg. Allenthalben hört man seinen
Namen, an vielen Orton sind seine Lehren massgebend,
und die Schar derer, die sich als freiwillige Mitarbeiter
ihm anschliefsen, ist schon sehr grol's. Eine kleine Probe
davon bringt auch die Juninummer der Gartenkunst in den
Artikeln von Hochstralser, Müller und Bauer. Da mag
es bedenklich scheinen, gegen den Strom zu schwimmen,
dies um so mehr, als der Meister selbst mit Andersdenkenden
nicht oben glimpflich umgeht. Muts man sich doch darauf
gefalst machen, als Verteidiger von „kulturmüdem Wider-
sinn, der stets das signum aller Verfallzoiten bildete," go-
brandmarkt zu worden (zu vergleichen Kulturarbeiten
Band II, 2. Auflage, Seite 183). — Anderseits ist es aber
auch wieder leicht und hoffentlich eine dankbare Aufgabe,
mit dem Herrn Verfasser der Kulturarbeiten zu polemi-
sieren; denn er sagt nicht nur seine Meinung sehr be-
stimmt, sondern er versucht auch, sie zu begründen.
Wenn es auch im allgemeinen gilt: „de gustibus non
est disputandum," so kann man doch einem durch Gründe
gestützten Goschmacksurteil beikommen, indem man dio
Gründe bekämpft. Sehen wir also zu, was Schultze-
Naumbürg zugunsten der geraden Gartenwege auf den
Seiton 163—195 a. a. 0. anführt. Ich finde diese Seiten
nochmals durchblätternd den schrecklichen Vorwurf der
Kopflosigkeit und Gedankenlosigkeit, der Andersdenkenden
auf Seite 185 gemacht wird; aber auch dieser Kraft-
ausdrusk soll mich nicht einschüchtern. Doch zur Sache.
Wir lesen Seite 165: „Wenn der Mensch von einem
Punkt zum
andern gelan-
dals nichtdio wilde Parklandschaft, sondern dorBlumengarton, gen will, dio
das Beet, dieHecke und derLaubengang in solchen Gärten die beide auf einer
Hauptrolle spielen müssen. Diese und noch viele andere Fläche liegen,
Erfahrungen werden hier zu schöpfen sein, von der An- und es trennt
läge der Wege, der geschickton Ausnützung dos Terrains, die beiden
der entsprechenden Anlage der Terrassen und der ganzen Punkte kein
architektonischen Unterlage angefangen bis zur Pflege der Hindernis, so
Blumenbeete, der Anlage der Hocken, der geschickten wird er direkt
Verwendung der Laubwände und der Aufstellung geoig- von demeinen
neter Gartenplastiken, Pontänenflguren und Denkmäler, auf den an-
I »als Gebäude und Garten architektonisch eine Einheit dern zugehen,
darstellen müssen, wird sowohl für den Hausgarten als SeinWegwird
für den Stadtgarten eine wichtige Erkenntnis sein. Ganz dann eine go-
besonders aber wird man wichtige Lehren in bezug auf rado Linie be-
die schöne Wasserkunst, dio ja einstmals auch don Archi- schreiben."
tekten zum Meister hatte, ziehen können, denn gerade in — Dem ist
den Wasserkünsten haben wir alles vorgesson, was schönes keineswegs
Besitztum der einstigen Gartenkünstlcr war. so. Das Go-
__ radeausgohen
ist eineKunst,
_ .. , /-m ■■<- welche der
Zeit- und Streitfragen. gäemann und
der Soldat erst
Geradlinige Wege in (Starten und Park. mit Mühe und
Von nach einiger
Heinrich v. Salisch auf Postel. Übung erler-
Wenigen gärtnerischen Schriftstellern ist es bisher inen. DerWog
vergönnt gewesen, so rasch Schule zu machen, wie des ohne be-
DIE GARTENKUNST
VIIT, 9
Schultze - Naumburg. Allenthalben hört man seinen
Namen, an vielen Orton sind seine Lehren massgebend,
und die Schar derer, die sich als freiwillige Mitarbeiter
ihm anschliefsen, ist schon sehr grol's. Eine kleine Probe
davon bringt auch die Juninummer der Gartenkunst in den
Artikeln von Hochstralser, Müller und Bauer. Da mag
es bedenklich scheinen, gegen den Strom zu schwimmen,
dies um so mehr, als der Meister selbst mit Andersdenkenden
nicht oben glimpflich umgeht. Muts man sich doch darauf
gefalst machen, als Verteidiger von „kulturmüdem Wider-
sinn, der stets das signum aller Verfallzoiten bildete," go-
brandmarkt zu worden (zu vergleichen Kulturarbeiten
Band II, 2. Auflage, Seite 183). — Anderseits ist es aber
auch wieder leicht und hoffentlich eine dankbare Aufgabe,
mit dem Herrn Verfasser der Kulturarbeiten zu polemi-
sieren; denn er sagt nicht nur seine Meinung sehr be-
stimmt, sondern er versucht auch, sie zu begründen.
Wenn es auch im allgemeinen gilt: „de gustibus non
est disputandum," so kann man doch einem durch Gründe
gestützten Goschmacksurteil beikommen, indem man dio
Gründe bekämpft. Sehen wir also zu, was Schultze-
Naumbürg zugunsten der geraden Gartenwege auf den
Seiton 163—195 a. a. 0. anführt. Ich finde diese Seiten
nochmals durchblätternd den schrecklichen Vorwurf der
Kopflosigkeit und Gedankenlosigkeit, der Andersdenkenden
auf Seite 185 gemacht wird; aber auch dieser Kraft-
ausdrusk soll mich nicht einschüchtern. Doch zur Sache.
Wir lesen Seite 165: „Wenn der Mensch von einem
Punkt zum
andern gelan-
dals nichtdio wilde Parklandschaft, sondern dorBlumengarton, gen will, dio
das Beet, dieHecke und derLaubengang in solchen Gärten die beide auf einer
Hauptrolle spielen müssen. Diese und noch viele andere Fläche liegen,
Erfahrungen werden hier zu schöpfen sein, von der An- und es trennt
läge der Wege, der geschickton Ausnützung dos Terrains, die beiden
der entsprechenden Anlage der Terrassen und der ganzen Punkte kein
architektonischen Unterlage angefangen bis zur Pflege der Hindernis, so
Blumenbeete, der Anlage der Hocken, der geschickten wird er direkt
Verwendung der Laubwände und der Aufstellung geoig- von demeinen
neter Gartenplastiken, Pontänenflguren und Denkmäler, auf den an-
I »als Gebäude und Garten architektonisch eine Einheit dern zugehen,
darstellen müssen, wird sowohl für den Hausgarten als SeinWegwird
für den Stadtgarten eine wichtige Erkenntnis sein. Ganz dann eine go-
besonders aber wird man wichtige Lehren in bezug auf rado Linie be-
die schöne Wasserkunst, dio ja einstmals auch don Archi- schreiben."
tekten zum Meister hatte, ziehen können, denn gerade in — Dem ist
den Wasserkünsten haben wir alles vorgesson, was schönes keineswegs
Besitztum der einstigen Gartenkünstlcr war. so. Das Go-
__ radeausgohen
ist eineKunst,
_ .. , /-m ■■<- welche der
Zeit- und Streitfragen. gäemann und
der Soldat erst
Geradlinige Wege in (Starten und Park. mit Mühe und
Von nach einiger
Heinrich v. Salisch auf Postel. Übung erler-
Wenigen gärtnerischen Schriftstellern ist es bisher inen. DerWog
vergönnt gewesen, so rasch Schule zu machen, wie des ohne be-