IX, 5
DIE GARTENKUNST
105
wüchsige Kentien als Bekrönung des Ganzen verwendet; hübsch ausgestatteten Zimmers aus der guten alten
sie versinnbildlichten gewissermaßen durch den Eindruck Zeit. Als erwähnenswerte Einzelheiten der Ausstellung
des Emporstrebenden den Aufschwung der Herzen bei mögen noch gelten eine mächtige Palme als Mittelpunkt
der feierlichen Handlung, der sie als Hintergrund dienten. des großen Saales, höchst geschickt aus vielen einzelnen
Eine ebenso geschmack- wie maßvolle Verwendung Kentien zusammengesetzt, ferner eine Reihe von Tafel-
blühender Sträucher in zarten Farben nahm der Gruppe dekorationen im Biedermeierstile, sowie etliche Kultur-
das Eintönige, ohne sie bunt erscheinen zu lassen. pflanzen von ungewöhnlicher Schönheit: Rokokko-Zyklamen
Das Gegenstück dieser reichen und vornehmen De- von J. G. Schmidt-Erfurt, großblumige Primula obconica
korationsgruppen bildeten die Wintergärten am anderen von Th. Wetzel Berlin, abgeschnittene Nelken von G. Cin-
Von der Mannheimer Gartenbauausstellung: Der Spaliergarten von Hoennings-Neuss in der Ausführung.
Flügel der Ausstellung, vor allem der von W. Wen dt quin-Antibes und Ch. Lange-Hampton, sowie Riviera-Schnitt-
tadellos ausgeführte „Wintergarten eines Weltreisenden", blumen von Th. Hübner-Nizza.
welcher Titel wohl kaum etwas anderes andeuten sollte Der Besuch der Ausstellung, deren Bestände mehr-
als die Forderung einer vornehmen Anlage unter aus- fach erneuert wurden, war recht befriedigend, trotz der
giebiger Verwendung exotischer Pflanzen. Dieser Forde- unmittelbar zuvor und zur gleichen Zeit abgehaltenen
rung hat denn Wendt auch mit bekannter Eleganz genügt; Koschelschen „Allgemeinen" mit ihrer sehr geschickt lan-
er schuf eine ideale Landschaft von berückendem Reize, eierten Wohltätigkeitstendenz, und öbschon auch das vielfach
üppig und doch nicht unruhig, mannigfaltig und ab- ungünstige Wetter naturgemäß auf den Besuch drückte,
wechslungsreich in den Einzelheiten und doch harmonisch Auch die Kaiserin war unter den Besuchern.
im Zusammenklange, edel und großzügig im Entwürfe --
und stimmungsvoll in der Wirkung — eine Meister-
leistung, würdig des hohen Standpunktes, den unsere
Verschiedenes.
heutige Gartenkunst beansprucht. Einen recht anmutigen Jubiläums-Ausstellung 1907 Mannheim. Wenn das vor-
Einblick in die Herrlichkeit der Wendtschen Tropenland- liegende Heft der Gartenkunst in die Hände unserer Mitglieder
schaft genoß man noch durch das Fenster des anstoßenden, gelangt, hat .die Mannheimer Ausstellung, der allseitig mit
DIE GARTENKUNST
105
wüchsige Kentien als Bekrönung des Ganzen verwendet; hübsch ausgestatteten Zimmers aus der guten alten
sie versinnbildlichten gewissermaßen durch den Eindruck Zeit. Als erwähnenswerte Einzelheiten der Ausstellung
des Emporstrebenden den Aufschwung der Herzen bei mögen noch gelten eine mächtige Palme als Mittelpunkt
der feierlichen Handlung, der sie als Hintergrund dienten. des großen Saales, höchst geschickt aus vielen einzelnen
Eine ebenso geschmack- wie maßvolle Verwendung Kentien zusammengesetzt, ferner eine Reihe von Tafel-
blühender Sträucher in zarten Farben nahm der Gruppe dekorationen im Biedermeierstile, sowie etliche Kultur-
das Eintönige, ohne sie bunt erscheinen zu lassen. pflanzen von ungewöhnlicher Schönheit: Rokokko-Zyklamen
Das Gegenstück dieser reichen und vornehmen De- von J. G. Schmidt-Erfurt, großblumige Primula obconica
korationsgruppen bildeten die Wintergärten am anderen von Th. Wetzel Berlin, abgeschnittene Nelken von G. Cin-
Von der Mannheimer Gartenbauausstellung: Der Spaliergarten von Hoennings-Neuss in der Ausführung.
Flügel der Ausstellung, vor allem der von W. Wen dt quin-Antibes und Ch. Lange-Hampton, sowie Riviera-Schnitt-
tadellos ausgeführte „Wintergarten eines Weltreisenden", blumen von Th. Hübner-Nizza.
welcher Titel wohl kaum etwas anderes andeuten sollte Der Besuch der Ausstellung, deren Bestände mehr-
als die Forderung einer vornehmen Anlage unter aus- fach erneuert wurden, war recht befriedigend, trotz der
giebiger Verwendung exotischer Pflanzen. Dieser Forde- unmittelbar zuvor und zur gleichen Zeit abgehaltenen
rung hat denn Wendt auch mit bekannter Eleganz genügt; Koschelschen „Allgemeinen" mit ihrer sehr geschickt lan-
er schuf eine ideale Landschaft von berückendem Reize, eierten Wohltätigkeitstendenz, und öbschon auch das vielfach
üppig und doch nicht unruhig, mannigfaltig und ab- ungünstige Wetter naturgemäß auf den Besuch drückte,
wechslungsreich in den Einzelheiten und doch harmonisch Auch die Kaiserin war unter den Besuchern.
im Zusammenklange, edel und großzügig im Entwürfe --
und stimmungsvoll in der Wirkung — eine Meister-
leistung, würdig des hohen Standpunktes, den unsere
Verschiedenes.
heutige Gartenkunst beansprucht. Einen recht anmutigen Jubiläums-Ausstellung 1907 Mannheim. Wenn das vor-
Einblick in die Herrlichkeit der Wendtschen Tropenland- liegende Heft der Gartenkunst in die Hände unserer Mitglieder
schaft genoß man noch durch das Fenster des anstoßenden, gelangt, hat .die Mannheimer Ausstellung, der allseitig mit