Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 10.1908

DOI Artikel:
Trip, Julius: Darlegung des Standpunktes, welcher für die Bewirtschaftung von Waldkomplexen in unmittelbarer Nähe der Städte maßgebend sein sollte
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0037
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
X, 2

DIE GARTENKUNST.

27

Darlegung des Standpunktes, welcher für die Be-
wirtschaftung von Waldkomplexen in unmittelbarer
Nähe der Städte maßgebend sein sollte.
(Aus einem Gutachten von Julius Trip).
Es dürfte sich bei dem Widerstreit der Meinungen
über die Bewirtschaftung von Waldkomplexen in un-
mittelbarer Nähe der Städte, bei denen schönheitliche
Rücksichten maßgebend sein sollen, empfehlen, sich
einmal möglichst genau umgrenzt den Standpunkt klar

Wenn ich den Ausdruck „Forstwirtschaft“ recht
verstehe, so ist sie, allgemein ausgedrückt, diejenige
Tätigkeit, welche sich die schnellsten und höchsten
Erträge des Waldes, bei möglichster Erhaltung und
Steigerung der Bodenkraft zum Ziele steckt, „Forst-
technik“ die Summe aller technischen Maßnahmen im
Forste, welche dem Ziele der Forstwirtschaft dienen
und „forstlich“ eine allgemeine Bezeichnung für alle:
in beide Gebiete fallenden Begriffe. Der Forst dürfte
demnach als Wirt s c ha ft s wal d zu bezeichnen sein

Abb. il. Waldpartie bei Schloß Landsberg a. d. Ruhr.


zu machen, auf welchem die Einrichtung und Bewirt-
schaftung eines solchen Waldteiles beruht.
Ich will das im nachfolgenden in möglichster Kürze
darzulegen versuchen, wohl wissend, daß ich dadurch
die Vertreter eines Berufes, welcher vornehmlich
wirtschaftliche Ziele verfolgt, kaum werde über-
zeugen können, aber in der Meinung, daß meine Vor-
schläge besser verstanden und als zweckentsprechend
gewürdigt werden könnten.
Es wird in dem Gutachten des Herrn.des
öfteren auf die Regeln der Forstwirtschaft und
Technik hingewiesen und es wiederholen sich daher
bei allen Vorschlägen, welche für die Zukunft gegeben
werden, unter den vielen anderen technischen Aus-
drücken vor allem die Worte „forstlich, forsttechnisch,
forstwirtschaftlich“.

und als das Ideal des Forstes derjenige Wald, welcher
den Zielen der Forstwirtschaft am besten dient.
Sieht man nun von forstwirtschaftlichen
Zielen ab und läßt sich bei allen Maßnahmen der
Behandlung und Erhaltung des Waldes von Schön-
heit lieh en Gesichtspunkten leiten, so kann man
dem Begriffe des Wirtschafts waldes den des Schön-
heitswaldes entgegenstellen.
Im Sinne des Naturwaldes, welcher dem Schön-
heitswalde in seiner Ausbildung zum Vorbilde dient,
könnte man auch kurz den Begriff des Waldes für
den Natur- und Schönheitswald, den Begriff
des Forstes für den Wirtschaftswald setzen
und wäre dabei der Notwendigkeit enthoben, die wider-
spruchsvolle Bezeichnung „Waldpark“ zu gebrauchen,
die ja auch weiter nichts sagen will, als daß das Natur-
 
Annotationen