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Die Gartenkunst — 10.1908

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Maasz, Harry: Vogelbrunnen
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Verschiedene Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.49258#0234

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224

DIE GARTENKUNST.

X, 12

Vogelbrunnen Wettbewerb des Vereins für deutsches Kunstgewerbe.
Ein II. Preis: August Draeger, Köln a. Rh.


Verschiedene Mitteilungen.
Sfadtpark" Hamburg-Winterhude. Im Verein für Kunst und
Wissenschaft in Hamburg sprach vor kurzem Herr Professor
Dr, Lichtwarck über das Projekt des Stadtparkes Hamburg-
Winterhude. Seit dem Wettbewerb, der im Juli d. J. zur Ent-
scheidung kam, ist es wieder still geworden, und man hörte

wenig überj die bedeutungsvolle Ange-
legenheit. Fast scheint die Besorgnis
nicht ungerechtfertigt, die auch schon im
Schlußsatze_ des Berichtes unserer Zeit-
schrift S. 143 (Heft 8. des laufenden Jahr-
ganges) ausgesprochen wurde, nämlich,
daß wahrscheinlich wieder nach bekann-
tem Muster aus Einzelheiten, der ver-
schiedenen preisgekrönten Entwürfe ein
Mixtum compositum von irgend einer
Hamburger Dienststelle zusammengestellt
werde, das naturgemäß nichts Halbes
und nichts Ganzes werden kann, anstatt
einen hervorragenden Künstler — wir
haben deren doch wohl auch auf dem
Gebiete der Gartenkunst — an die Spitze
des Hamburger Gartenwesens zu be-
rufen und diesem gewissermaßen als
Probe seines Könnens die Ausarbeitung
des endgültigen Entwurfes für den neuen
Stadtpark zu übertragen. — Es ist daher
sehr zu begrüßen, wenn ein Mann wie
Lichtwarck in die Ruhe, die anscheinend
über der Angelegenheit lagert, mit einem
solchen Vortrag an beachtenswerter
Stelle hineinfährt und seine Gedanken
darüber entwickelt. Ein solcher Vortrag
wird um so mehr Anspruch auf Beach-
tung haben, als Herr Dr. Lichtwarck
durch seine Mitwirkung im Preisgericht
des Wettbewerbes mit der Sache ver-
traut ist. Wir kommen wahrscheinlich
später auf den Vortrag zurück und beschränken uns heute
darauf, hervorzuheben, daß Lichtwarck nicht in der Schaffung
einer rein landschaftlichen englischen Parkanlage, wie sie vielen
Hamburgern als einzig denkbare Form für den neuen Park
vorschwebt, das Ideal erblickt, sondern den Bedürfnissen des
Volkes im weitesten Sinne in dem Park Rechnung getragen
und danach seine Gestalt bestimmt wissen will. Über die
künstlerische Form des Parkes sagt er:
Auf dem höchsten Punkt des Ter-
rains wird sich der große Wasserturm
erheben, und von diesem Punkte wird
die ganze Anlage sich zu orientieren
haben. Am tiefsten Punkte wäre der
große Teich anzulegen, dem man aber
nicht eine kapriziöse Form geben müßte,
wie die meisten Entwürfe das tun. Es
ist zu bedenken, daß er ein Teil der
großen Alstergewässer ist und deren
höchsten Triumph darstellen müßte. Eine
einfache geometrische Form mit ruhigen
Uferlinien wäre zu wählen; umgeben
müßte er sein mit einer niedrigen als
Promenade dienenden Fläche, dahinter
könnten sich Terrassen mit Wandel-
gängen erheben. Vorbilder für diese An-
lage bieten uns Venedig und die Lösungen
der Teichfrage in der Chicagoer Aus-
stellung. Dem Teich wird sich jeden-
falls ein großes Restaurant anschließen,
das schon des notwendigen Musikpavil-
lons wegen da sein muß. Dieses Re-
staurant muß geeignet sein, große Massen
im Freien und bei schlechtem Wetter
im Gebäude unterzubringen. In prak-
tischer aber nicht in künstlerischer Hin-
sicht bietet uns Halensee bei Berlin ein
Beispiel.
Zwischen dem Restaurant und dem
Wasserturm wird eine große Perspektive


Vogelbrunnen-Wettbewerb des Vereins für deutsches Kunstgewerbe.
Ein III. Preis: Elisabeth Hellwig, Friedenau.
 
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