12 DIE GARTENKUNST. XII, 1
deutender Länge. Auf den Erdwällen stehen einzelne an das Herausarbeiten charakteristischer, eigenartiger
Bäume, meist Rüstern, auch Zedern etc., doch so stets, Pflanzenbilder, aber nicht etwa ausgehend von ökologi-
daß hinreichend Licht auf die darunter stehenden Rho- sehen Gesetzen, sondern an das Zusammenstellen nach
dodendron fällt, und diese wuchern da unten in einer rein künstlerischen Gesichtspunkten in malerisch un-
Üppigkeit und Fülle, die zwar den Urtyp der wilden regelmäßiger Form. Man wird diese Gestaltungsart
Pflanze aus ihrer wilden Gebirgsheimat verwischt, diesen nach alter Gewohnheit „landschaftliche Gestaltungsart"
Typ aber durch einen anderen Gartentyp ersetzt, dem nennen und doch hat dieselbe mit „Landschaft" wenig
eine besondere Eigenartigkeit nicht mangelt und der oder gar nichts zu tun. Es müßte sein eine Gestal-
in unsere Gärten besser hineinpassen mag, wie jener Ur- tungsart, die überall ehrlich und offen des Menschen Wille
typ. Die Eigenart dieser Pflanzenerscheinung und die und Gestaltungskraft zeigt, und dabei wäre das Pflan-
große Menge des hier verwen- zenmaterial, nachdem es ein-
deten Pflanzenmaterials fesselt [B^Mas^^HrlräH^^^^^^^^^^^^^^^M nia' gePnanzt ist> fast ganz dem
den Beschauer auch dann, wenn IHBESHIhH HIBHhI Willen der Natur zu überlassen,
die Blüte fehlt. Wenn aber im WrW^^B^BmBsm wenngleich vorsichtige Eingriffe
Mai und funi diese Alpenrosen ff-^aSSSB zumeist im Wegnehmen, selte-
ihren prächtigen Blütenflor ent- OvUHäSH BjBgp&XflE|^H I ner im Hinzufügen bestehend,
wickeln, wenn es da in großen ■ rffriBffrT WMÜ^ß^W^^B wohl nicht zu vermeiden sind,
bunten Farbenwellen aufleuch 'SfS BHH£; -i iWSm Auch in anderer Beziehung
tet, aufleuchtet allen Nüan F^Hj BfiEjT^'*' ^'nHI waren die Kew-Gardens interes-
cen zwischen gelb, rot jBB^BBP*" itafl sant. Man sah über eine Wiese
und violett, dann könnte es, '3yPlB Hr*' a^pßm und den Themsefluß das gegen-
wenn die Farben richtig zu fi^wS ' ' über liegende Themseufer land-
sammengestimmt sind, schön |&^HflBe^\WSfl schaftlich gestaltet und zwar in
sein in dieser Rhododendron- Wfl^Er^f* großen Zügen. Diese Gestal-
pracht, märchenhaft schön! w I tungsart zeigte, daß der Mensch
Ähnlich wie dieser Rhodo- se^r wom „Landschaft" gestal-
dendronhohlwcg war auch ein H ten darf, wenn er es kann. Hier
Wildrosenhohhveg angelegt, 11er L war dies seltene Meisterstück
Weg zwischen diesen dichten jk gelungen, man sah auf dem
Dornhecken führte über Rasen jenseitigen Themseufer eine
(Grass Walk), eine Methode, f^HlLJfe. yjlfl künstlerisch geschaffene Land-
die in englischen Gärten oft HBfih schalt von hohem Schönheits-
wiederkehrt. Auch eine Felsen- H,f wert. Besonders gut gelungen
anläge mit Alpenpflanzen war |H| I schien mir die Baumpflanzung
in ähnlicher hohlwegartiger I -**^^MJ mit der wohl abgewogenen Kon-
Weise in das Gelände einge- w^^^^^ trastwirkung zwischen rundkro-
schnitten. I nigen Bäumen und den spitzen
Es ist zu verstehen, wenn in Mflfl Pyramidenformen der Säulcn-
einem botanischen Garten tun- e ine
liehst viele Arten einer Familie liflfl I Nebelstimmung, welche gerade
und Gattung zusammengepflanzt
wi-i .K-n. ein Inn ,.!,- E dazu beigetragen haben, das
zu studieren, zu vergleichen, j^1**?*»» * *$SSSP' "T .• JL.-: jjKlBW^BB' zu verschönen. Mir war
ihre Unterschiede kennen |flHBBBBJHBSHHBB|fl HHI diese Parklandschaft
lernen usw., es ist auch be- ' • . ,-,, , , , ter Beweis (Beweisstücke dieser
. . Aus dem Kevv-Oaiten: Im Khododendrontal. . , . , , • , , ti "V-j •>>
greulich, wie man schließlich Art sind leider sehr selten), daß
nicht nur Arten, sondern auch auch diese Gestaltungsart be-
Abarten hier vereinigte, es ist ebenso begreiflich, rechtigt ist und durchaus Anspruch darauf machen kann,
wie dann zu ursprünglich rein wissenschaftlichen Zweck- als Kunstwerk betrachtet zu werden. Diese Kunst zu be-
gründen die durch die Zuchtwahl des Gärtners ent- herrschen, stellt vielleicht noch höhere Ansprüche an die
standenen Liebhabereien hinzutreten und so nach und Kraft und das Können des Meisters, als das Schaffen
nach das entstand, was wir nun in dem Rhododendron- in der Gestaltungsart, die man die architektonische
hohlweg vor uns sehen, was dann aber Gartenfreunden nennt, und doch ist auch diese Kunst der Landschafts-
und Liebhabern dieser dekorativen Pflanzengattung so gestaltung ein räumliches und architektonisches Ge-
viel gibt, viel mehr wie dem Botaniker, auch wohl stalten und Schaffen, ein Schaffen allerdings, bei welchem
mehr wie dem Künstler und Gartengestalter. Aber die Natur ebensoviel Werte selbständig schafft wie
auch dieser letztere könnte von solcher Pflanzungsart der gestaltende Künstler, ein Schaffen, bei welchem,
mancherlei Anregung empfangen. Ich denke dabei wie Olbrich einst sagte, ,,der große, starke Geist die
deutender Länge. Auf den Erdwällen stehen einzelne an das Herausarbeiten charakteristischer, eigenartiger
Bäume, meist Rüstern, auch Zedern etc., doch so stets, Pflanzenbilder, aber nicht etwa ausgehend von ökologi-
daß hinreichend Licht auf die darunter stehenden Rho- sehen Gesetzen, sondern an das Zusammenstellen nach
dodendron fällt, und diese wuchern da unten in einer rein künstlerischen Gesichtspunkten in malerisch un-
Üppigkeit und Fülle, die zwar den Urtyp der wilden regelmäßiger Form. Man wird diese Gestaltungsart
Pflanze aus ihrer wilden Gebirgsheimat verwischt, diesen nach alter Gewohnheit „landschaftliche Gestaltungsart"
Typ aber durch einen anderen Gartentyp ersetzt, dem nennen und doch hat dieselbe mit „Landschaft" wenig
eine besondere Eigenartigkeit nicht mangelt und der oder gar nichts zu tun. Es müßte sein eine Gestal-
in unsere Gärten besser hineinpassen mag, wie jener Ur- tungsart, die überall ehrlich und offen des Menschen Wille
typ. Die Eigenart dieser Pflanzenerscheinung und die und Gestaltungskraft zeigt, und dabei wäre das Pflan-
große Menge des hier verwen- zenmaterial, nachdem es ein-
deten Pflanzenmaterials fesselt [B^Mas^^HrlräH^^^^^^^^^^^^^^^M nia' gePnanzt ist> fast ganz dem
den Beschauer auch dann, wenn IHBESHIhH HIBHhI Willen der Natur zu überlassen,
die Blüte fehlt. Wenn aber im WrW^^B^BmBsm wenngleich vorsichtige Eingriffe
Mai und funi diese Alpenrosen ff-^aSSSB zumeist im Wegnehmen, selte-
ihren prächtigen Blütenflor ent- OvUHäSH BjBgp&XflE|^H I ner im Hinzufügen bestehend,
wickeln, wenn es da in großen ■ rffriBffrT WMÜ^ß^W^^B wohl nicht zu vermeiden sind,
bunten Farbenwellen aufleuch 'SfS BHH£; -i iWSm Auch in anderer Beziehung
tet, aufleuchtet allen Nüan F^Hj BfiEjT^'*' ^'nHI waren die Kew-Gardens interes-
cen zwischen gelb, rot jBB^BBP*" itafl sant. Man sah über eine Wiese
und violett, dann könnte es, '3yPlB Hr*' a^pßm und den Themsefluß das gegen-
wenn die Farben richtig zu fi^wS ' ' über liegende Themseufer land-
sammengestimmt sind, schön |&^HflBe^\WSfl schaftlich gestaltet und zwar in
sein in dieser Rhododendron- Wfl^Er^f* großen Zügen. Diese Gestal-
pracht, märchenhaft schön! w I tungsart zeigte, daß der Mensch
Ähnlich wie dieser Rhodo- se^r wom „Landschaft" gestal-
dendronhohlwcg war auch ein H ten darf, wenn er es kann. Hier
Wildrosenhohhveg angelegt, 11er L war dies seltene Meisterstück
Weg zwischen diesen dichten jk gelungen, man sah auf dem
Dornhecken führte über Rasen jenseitigen Themseufer eine
(Grass Walk), eine Methode, f^HlLJfe. yjlfl künstlerisch geschaffene Land-
die in englischen Gärten oft HBfih schalt von hohem Schönheits-
wiederkehrt. Auch eine Felsen- H,f wert. Besonders gut gelungen
anläge mit Alpenpflanzen war |H| I schien mir die Baumpflanzung
in ähnlicher hohlwegartiger I -**^^MJ mit der wohl abgewogenen Kon-
Weise in das Gelände einge- w^^^^^ trastwirkung zwischen rundkro-
schnitten. I nigen Bäumen und den spitzen
Es ist zu verstehen, wenn in Mflfl Pyramidenformen der Säulcn-
einem botanischen Garten tun- e ine
liehst viele Arten einer Familie liflfl I Nebelstimmung, welche gerade
und Gattung zusammengepflanzt
wi-i .K-n. ein Inn ,.!,- E dazu beigetragen haben, das
zu studieren, zu vergleichen, j^1**?*»» * *$SSSP' "T .• JL.-: jjKlBW^BB' zu verschönen. Mir war
ihre Unterschiede kennen |flHBBBBJHBSHHBB|fl HHI diese Parklandschaft
lernen usw., es ist auch be- ' • . ,-,, , , , ter Beweis (Beweisstücke dieser
. . Aus dem Kevv-Oaiten: Im Khododendrontal. . , . , , • , , ti "V-j •>>
greulich, wie man schließlich Art sind leider sehr selten), daß
nicht nur Arten, sondern auch auch diese Gestaltungsart be-
Abarten hier vereinigte, es ist ebenso begreiflich, rechtigt ist und durchaus Anspruch darauf machen kann,
wie dann zu ursprünglich rein wissenschaftlichen Zweck- als Kunstwerk betrachtet zu werden. Diese Kunst zu be-
gründen die durch die Zuchtwahl des Gärtners ent- herrschen, stellt vielleicht noch höhere Ansprüche an die
standenen Liebhabereien hinzutreten und so nach und Kraft und das Können des Meisters, als das Schaffen
nach das entstand, was wir nun in dem Rhododendron- in der Gestaltungsart, die man die architektonische
hohlweg vor uns sehen, was dann aber Gartenfreunden nennt, und doch ist auch diese Kunst der Landschafts-
und Liebhabern dieser dekorativen Pflanzengattung so gestaltung ein räumliches und architektonisches Ge-
viel gibt, viel mehr wie dem Botaniker, auch wohl stalten und Schaffen, ein Schaffen allerdings, bei welchem
mehr wie dem Künstler und Gartengestalter. Aber die Natur ebensoviel Werte selbständig schafft wie
auch dieser letztere könnte von solcher Pflanzungsart der gestaltende Künstler, ein Schaffen, bei welchem,
mancherlei Anregung empfangen. Ich denke dabei wie Olbrich einst sagte, ,,der große, starke Geist die