Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Gartenkunst — 12.1910

DOI Artikel:
Arntz, Wilhelm: Italienische Renaissance-Gärten, [6]: Die Villen von Frascati
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22776#0153

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XII, 9

DIE GARTENKUNST.

145

Villa Aldobrandini: Gesamtansicht.

Italienische Renaissance-Gärten.

Von Wilhelm Arntz, Frankfurt a. M.

III. Die Villen von Frascati.

(Schiufa.)

Fast gleichzeitig mit Mondragonc vollendet wurde beiden Halbgiebel an den Flanken fehlten und der
die Villa Aldobrandini. Sie ist in ihrer Gesamt- mittlere Aufbau eine andere Form hätte. Auch die
anläge noch ganz erhalten. Ihre Lage ist nicht ganz beiden Türme an den Enden der oberen Terrasse sind
so günstig wie die der meisten anderen Villen. Sie störend, in der Wirklichkeit noch bedeutend mehr als
liegt mehr an der Fläche des Berghanges, nicht eigent- auf der Photographie. Aber schließlich sind das Neben-
lich frei hervortretend und doch weithin herrschend, sächlichkeiten, die den starken Eindruck des Ganzen
Erstaunlich ist es, mit welcher Selbstverständlichkeit auf die Dauer doch durchdringen lassen. Trotz der
man an dem sehr steilen glatten Hang durch die mäch- starken Dehnung in die Breite ist alles fest in die
tigen Terrassenunterbauten überhaupt erst Platz für Achse gefügt und trotz der bizarren Teile ein geschlos-
das Kasino, die Hof- und Gartenteile geschaffen hat. senes Ganze bildend. Die gerade bei dieser Villa
Eine Beschreibung des unteren Teiles erübrigt sich, da auch hervortretende Bedeutung der Bäume ist auf der
oben die Photographie ihn anschaulich genug wiedergibt. Abbildung leider nicht zu erkennen. In den beiden
Die Auffahrt teilt sich vor der untersten Terrasse und oberen Terrassen waren die verschiedensten Aufent-
zieht in zwei großen Rampen zu dieser hinauf, dann haltsräume, prächtig bemalt, mit Wasserspielen, untcr-
in zwei Bogenlampen zur zweiten Terassen; von dieser gebracht. Doch erst die Rückseite der Villa mit der
führt links ein Weg zur obersten, der größten Terrasse, Kaskade und der bekannten reichen Terrasse ist als
auf der Flanken und Rückseite des Kasinos stehen, eigentlicher Aufenthaltsort ausgebildet. Der Raum
Dieses ist ein typisches Beispiel für das über die zwischen dieser Kasinofassade und der Terrasse er-
Architektur dieser Villen Gesagte. Das barocke Streben scheint zu eng, kein Wunder bei den gegebenen Ge-
nach auffallender malerischer Wirkung bringt es um ländeverhältnissen, und selbst der große Halbkreis, in
die natürliche Ruhe der Erscheinung. Auf die Gefahr dem diese zurückspringt, ändert daran nicht viel. So
hin, verketzert zu werden, muß ich darauf aufmerksam kommt auch die reich ausgestattete Fassade des Mittel-
machen, wieviel schöner das Kasino wäre, wenn die risalits, das im oberen Stock die gewohnte Loggia
 
Annotationen