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Die Gartenkunst — 13.1911

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Wirtschaft und Kunst in der Gartenkultur
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Hoemann, Reinhold: Streifzüge durch Garten und Park, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0123

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DIE GARTENKUNST.

115

Wenn man an dieser Stelle eine großzügige Wege-
leitung vermissen kann, so muß man doch im übrigen
eine klare — im Gegensatz zu den anderen beiden
Entwürfen —, regelmäßige Aufteilung des neuen
Zoologischen Gartens anerkennen. Ihm ist auch bei
diesem Entwürfe die größte Ausdehnung zugesprochen.

Die Schaubilder zeichnen sich durch vorzügliche
Architekturmotive aus.

Außer diesen drei mit Preisen ausgezeichneten
Arbeiten wurden zwei von den Preisrichtern zum An-
kaufe empfohlen, nämlich „Oderterrasse", Verfasser:
Architekt Effenberger, Breslau, und „Vogel im Kreis",
Verfasser: Architekt F. Schumann, Dresden. Der
Magistrat zu Breslau hat aber außer diesen noch die
folgenden angekauft:

„Groß-Breslau", Verfasser: Gartenarchitekt Foeth
und Architekten Recht und Bachmann, Köln, und „Vor
den Erfolg setzen die Götter den Schweiß", Verfasser:
Gartenarchitekt W.Blumenberger, Wädenswiel bei Zürich.

Über diese vier Arbeiten wird in der nächsten
Nummer berichtet werden.

Streifzüge durch Garten und Park.

Von Reinhold Hoemann, Düsseldorf.
Mai.

„Die Welt wird schöner jeden Tag,
Man weiß nicht, was noch werden mag!
Das Blühen will nicht enden."
Trotz des Aprilfrostes war hier am Niederrhein
und im bergischen Lande die Obstblüte prächtig.
Welche Schönheit entfaltet doch so ein alter, starker,
gesunder Süßkirschenbaum, wenn man ihn Ende April
im Festgewande sieht!

Jeder Ast ist umkleidet von einem dichtlockeren,
schneeigen Blütenwulst, umsurrt von tausend fleißigen
Bienen, man glaubt, es gibt kein schöneres Frühlings-
bild als solch ein blühender Kirschbaum. Wenn man
dann aber 14 Tage später, vielleicht in demselben
Obstgarten, einen schönen über und über mit
köstlichen rosafarbenen Blüten geschmückten Apfel-
baum sieht, die Blüten an Zahl wohl geringer, in der
Einzelerscheinung aber weit edler, dann reicht man
ohne Zaudern dem Apfelbaum den Schönheitspreis.
Der hohe Schönheitswert unserer heimischen Obst-
bäume ist zu Zierzwecken im Garten recht wenig ge-
würdigt worden und verdient doch wahrlich die vollste
Beachtung und höchste Wertschätzung. Diese Obst-
baumarten haben ja auch eine Reihe von Zierformen,
ich erinnerte im letzten Monat an die schöne Kirsche
„Hisakura", jetzt bei der Apfelblüte möchte ich an
die so äußerst anmutigen Zieräpfel aus der „Flori-
bunda-" und ,,Malus"-Klasse erinnern. In der Blüte
scheint mir Pirus malus Scheideckeri immer noch der
schönste. In schier unermeßlicher Fülle blüht dieser
Halbbaum, rosarot erscheinen die offenen Blüten, kar-
minrot die zierlichen Knospen.

Viele Arten der Gattung zieren im Herbst noch-
mals durch die schöne Frucht, die von den Hausfrauen
zur Geleebereitung besonders geschätzt wird, z. B. die
„Elise Rathke" (Hängeform) sowie die meisten Spiel-
arten von Pirus prunifolia z. B. edulis, dulcis, lutea etc.

Vor einigen Tagen war ich im Dienstgarten des
Kölner Freundes und Kollegen, wie freuten wir uns
über die Frühlingspracht der Apfelbäume, die ich selbst
dort vor nun zwei Jahrzehnten pflanzte. Von der
Veranda des zweiten Stockwerkes konnte man so recht
die Baumblüte überschauen und genießen. Als wir
nachher herunter in den Garten gingen, wurde uns
noch ein anderer Genuß. Unter den Apfelbäumen,
am Wegrande auf schmalem Randbeet standen zwei
Reihen üppig entwickelter Gartenprimeln, dahinter eine
Reihe Vergißmeinnicht und die letzte Reihe nahm
köstlich duftender braunroter Goldlack ein. Alles gute,
alte Bekannte und doch war ich wiederum überrascht von
der köstlichen Harmonie dieses Dreiklangs. Bei der
Einzelbetrachtung aber erfreuten uns am meisten die
Primeln, sie blühten dort weiß und gelb, und rot und
braun, bald schmal, bald breit umrandet, im Blüten-
grund bald lebhaft, bald zart abgetönt oder tchlicht
einfarbig sammetartig. Das war wirklich ein Stückchen
anmutigster, lieblichster Frühlingspoesie.

Tags darauf genoß ich eine ganz andere Probe

Arabis und Alyssum blühen aul der Staudenmauer.
 
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