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Die Gartenkunst — 13.1911

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Hoemann, Reinhold: Streifzüge durch Garten und Park, [6]
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Encke, Fritz: Der Volkspark, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20813#0160

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152

DIE GARTENKUNST.

XIII, 8

Unter den wei- --^ Rosenparterre, wo

ßen erscheint mir s /~ ~- '^X niedrige Polyantha-

^"^^^^^^^ rose^ far^

ist ganz niedrig, nur Kinderspielplatz (Perspektive). Lauben, die von Ro-
30 — 40 cm hoch, sen umwuchert sind,
sie muß also dicht gepflanzt werden. Ich zählte oft Ich gehe jetzt durch einen streng gegliederten Hecken-
über 100 Blüten auf einem Zweige. garten, die mannhohen Hecken sind von Taxus oder Bux
Es gibt noch einige Neuzüchtungen, die von Wert gebildet. Von der Heckenlängswand bis zur Weggrenze
sein sollen, z. B. die orangegelbe „Tip-Top"; die rosa- springen kulissenartig schmale Seitenwände vor und in
farbene „Frau Oberhofgärtner Schulze" die dunkel- den so gebildeten Nischen stehen edle Hochstammrosen,
karminrosafarbene „Anna Posquay"; „Frau Alex Weiß" je eine Art in einer Nische. Ich sehe ein großes viereckiges
mit gelblich roten Blüten, sowie die dunkelkarminrote Teichbecken, dessen hohe Böschungen mit Rosen über-
„Erna Teschendorff", doch fehlen mir bei diesen Arten spönnen sind, aus dem lichte Birken herauswachsen,
die mehrjährigen Beobachtungen, die zur Wertbeschrei- ich sehe diesen regelmäßigen Garten umgeben von
bung doch notwendig sind. einem großen Park, in dem Rosenbüsche das Gehölz
Die Polyantharosen eignen sich sämtlich vorzüg- bilden. Hier darf die Rose, je nach ihrer Eigenart,
lieh zu Schnittzwecken, ein voll und schön blühender ihren Wildwuchs frei entfalten, ich sehe, wie hier in
Zweig ersetzt einen ganzen Blumenstrauß, wie z. B. lichtkronigenBäumen die Rosenliane hoch hinaufklettert,
bei der Mrs. Cutbush. Vorzüglich sind diese Rosen um nachher aus dem Astwerk in graziösem Bogen das
auch als Hochstämme, sie haben dann ebenfalls sehr zierliche Gerank wieder zur Erde fallen zu lassen. Ich
dekorativen Wert und sollten viel häufiger in dieser könnte den Gedanken weiter und weiter ausspinnen
Form benutzt werden. und noch so viele Möglichkeiten einer schönen Ver-
Wenn man etwa beim Durchwandern einer Rosen- wendungsart der Rosen andeuten. Wie gerne möchte
schule die vielen Rosenarten sieht, so schön meist ich irgendwo einen solchen Rosengarten sehen oder lieber
und doch so grundverschieden in der Erscheinungsform, noch selbst bauen !

und wenn man dann nachsinnt über die vielen Mög- O, möchten doch wieder schöne Rosengärten

lichkeiten schöner Verwendung dieses edlen Pflanzen- entstehen in den deutschen Landen anstatt der

materials, so muß man sich wundern, daß es so selten Rosarien in den Formen, die jetzt meist üblich!

gelang, all die Verwendungsarten in einem großen _

Rosengarten zu einem harmonischen Ganzen organisch

und rhythmisch zu binden.

In meiner Phantasie baut sich dann solch ein Der Volkspark*).

Rosengarten auf. Ich trete durch eine Eingangspforte, Von Fritz Encke, Cöln.

die mit weiten Rosenbögen überspannt ist, hinein in . . , ■ .• y, ,

_ , , ,, , , , t 1 1 j 1 Der Volkspark ist ein Gebilde der neuen Zeit,

den Garten, der eben voll erblüht. Ich gehe durch . , , • „ , v .. T , . VTlr .

' , , , .... , . . , Wohl ging das Volk auch zur Zeit Ludwig XIV. im

eine Allee von hohen, blühenden, pyramidal gezogenen 00 .. .

„ . ' , 1. .., Park spazieren. Aber es war hier, und noch mehr m

Rosensaulen zum Hause, dessen spalieruberzogenen _

Wandflächen von den edelsten Rankrosen geschmückt *j Vortrag, gehalten bei dem Kursus für reifere Garten-
werden. Ich sehe von der Hausterrasse herab auf ein architekten an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf.
 
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