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Die Gartenkunst — 14.1912

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Rothe, Richard: Das Antirrhinum und sein Wert für Gartenausschmückung
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Zur Tagesgeschichte
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Zeitschiftenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0323

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316

DIE GARTENKUNST.

XIV, 20

Das Antirrhinum und sein Wert für
Gartenausschmückung.

(Siehe die Abbildungen auf der vorhergehenden Seite.)

Der Reichtum an Frühjahrs- und zeitigen Sommer-
blühern unter den Staudengewächsen ermöglicht heute
jene verschwenderische Fülle von Blumeneffekten, die
in ihrem fortgesetzten Werden und Vergehen das Inter-
esse, die Freude und den Wert des Gartens bis ins
Ungeahnte steigert. Weniger leicht wird es während
der zweiten Hälfte des Sommers die bisherige Mannig-
faltigkeit in Farben und Blütenformen auf der anfäng-
lichen Höhe zu erhalten. Das empfindsamere Auge
schaltet hier oft Gewächshauspflanzen und selbst viele
einjährige Sommerblumen als unmöglich aus. Von
letzteren machen unter anderen die Penstemon-Hybriden
und besonders die Antirrhinum, die beide im milderen
Klima nur wenig südlich gelegener Breitengrade zu den
mehrjährigen ausdauernden Freilandgewächsen, zählen
eine Ausnahme. Auf den hervorragenden Wert der
Löwenmäulchen in den heutigen verbesserten hoch-
und niedrigwachsenden Formen und ihren reinen und
lebhaften P'arbentönen in Weiß, Rosa, Gelb und Rot
möchte ich mit diesen Zeilen aufmerksam machen.
Bei zeitiger Anzucht beginnt der Flor bereits im Juni
und wenn Samenansatz durch rechtzeitigen Schnitt
vermieden wird, dauert der Flor bis in den Spätherbst
ununterbrochen an. Sie bilden in der Gegenwart ein
ausgezeichnetes Material für feinere Farbenzusammen-
stellungen während der Monate Juni, August und Sep-
tember. Absolut reine Tönungen kann man allerdings
aus Samen nicht erhalten, doch lassen sich aus der
Belaubung der jungen Pflanzen vielfach schon Misch-
linge vor der Blüte feststellen. Nebenbei ist die An-
zucht aus Stecklingen von überwinterten alten Pflanzen
leicht zu bewerkstelligen. Besonderer Bevorzugung
erfreuen sich hier die neueren rein rosafarbenen
Schattierungen. Im architektonischen Garten sind ein-
farbige Gruppen sehr wirkungsvoll. Nicht minder gut
verwendbar sind Löwenmäulchen als Teil einer nach
Farben harmonisch abgetönten Staudenpflanzung, von
denen auf unserer zweiten Abbildung eine blaßgelbe
Varietät vor einem Hintergründe aus reinweißen Phlox
decussata und Chrysanthemum maximum Alaska
bestehend verwandt wurde. Das Ganze repräsentierte
ein harmonisches Blütenbild, auf dem das Auge des
nebenstehenden Besitzers und oft und gern mit Freude
weilte. Aus dem alten Antirrhinum majus im gemisch-
ten Kunterbunt, wie wir es vor weniger als 25 Jahren
auf unseren bescheidenen Blumenrabatten pflegten, ist
die heutige großblumige hochwachsende Rasse ent-
standen, die vermöge ihrer Reichblütigkeit, straffen
Haltung und leuchtenden Tönen einen reichlich be-
messenen Platz selbst im vornehmsten Garten der
Gegenwart beansprucht.

Richard Rothe,
Northeast Harbor, Maine.

Zur Tagesgeschichte.

Aus Plauen i. Voigtl. schreibt man uns: In der Sitzung
am 17. d. M. hat das Rats- und Stadtverordnetenkollegium
den von der Städtischen Gartenverwaltung ausgearbeiteten
Plan zur Errichtung eines Zentralfriedhofs mit Urnenhain ein-
stimmig genehmigt. Das im Osten der Stadt auf Reuseer
Flur gelegene Gelände umfaßt rund 38 ha. Die auf Wege-
bauten und gärtnerische Arbeiten entfallenden Gesamt-
kosten sind mit 315000 Mark, die auf Hochbauten, Leichen-
hallen, Krematorium und Verwaltungsgebäude mit 400000 Mark
berechnet. Bewilligt wurden für sofort vorzunehmende
gärtnerische Arbeiten als 1. Rate 132500 Mark. Mit den Hoch-
bauten soll im Frühjahr 1913 begonnen werden.

Moderne Gärten auf der Internationalen Baufach-Aas-
stellung Leipzig 1913. Der Entwurf und die Ausführung der
Repräsentationsgärten auf der Internationalen Baufach-Aus-
stellung zu Füßen des Völkerschlachtdenkmals ist der Firma
Jakob Ochs, Gartenbau, Hamburgl (künstlerische Leitung
Leberecht Migge) übertragen worden. Es soll in Über-
einstimmung mit den bauleitenden Architekten Weidenbach
& Tschammer, kgl. Bauräte, Leipzig, nicht nur versucht
werden, die Architektur mehr, als es bisher auf Ausstellungen
geschah, in Kontakt mit der Vegetation zu bringen, sondern
es wird womöglich auch ein neuer Ausstellungsgartentyp auf-
gestellt werden. Da die Ausstellung bereits im Frühjahr 1913
eröffnet wird und die Arbeiten erst vor kurzem in Angriff
genommen werden konnten, so stellt die Erbauung dieser
Gärten auch nicht geringe organisatorische Anforderungen.

Kunst- und Gartenbau-Ausstellung Frankfurt a. M. 1915.
Im Jahre 1915 wird auf dem Gelände der Ausstellungs- und
Festhalle zu Frankfurt a. M. vom Frühjahr bis zum Herbst
eine Kunst- und Gartenbau-Ausstellung stattfinden, zu der um-
fangreiche Vorarbeiten in die Wege geleitet sind. Nähere
Mitteilungen erfolgen demnächst durch ein Komitee, dem
erste Fachleute angehören werden.

Zeitschriftenschau.

Deutsche Bauzeitung. Nr. 72. 7. IX. 1912. Neue groß-
herzoghch-badische Heil- und Pflegeanstalt bei Rastatt. Ar-
chitekt Prof. Stürzenacker, Karlsruhe.

Anlage im Pavillonsystem. Die bauliche Anlage im Rah-
men eines streng regelmäßig aufgeteilten Geländes. Einzel-
gärten um den Häusern. Waldfriedhof.

Der Baumeister. Heft 12. Septbr. Gartenhaus beim so-
genannten Katzenschiössei- Salzburg.

Städtebau. September-Heft 1912. Leipziger Plätze. Von
Th. Goeke.

G. schlägt vor, ältere Ringanlagen in Doppelplatzanlagen
umzuwandeln. Abbildung der Gartenanlage vor dem neuen
Hauptbahnhof.

Deutsche Konkurrenzen, vereinigt mit Architektur-Kon-
kurrenzen. Heft 3. Bd. 28. Wettbewerb Stadtgartenwirtschaft
in Bochum.

In gartenkünstlerischer Beziehung ist der Entwurf von
Pipping & Nilsen (Düsseldorf) wertvoll.

Personalnachrichten.

Weiß, Alexander, Vorsteher des 1. Städtischen Parkreviers
zu Berlin-Humboldthain ist in Anerkennung seiner Verdienste
um die Gartenkunst zum Königlichen Gartenbaudirektor er-
nannt worden.

Georg Wanner, Stolp i. Pommern, ist zum Städtischen
Garteninspektor ernannt worden.

Flügel, Robert, Gartenarchitekt, starb zu Cöln.

Kurzmann, Kgl. Hofgärtner, starb in Breslau.

Usemann, Gartendirektor starb in Budapest.

Ortmann, H. J., Gartenarchitekt, starb in Kopenhagen.

Für die Redaktion verantwortlich: Gartenarchitekt R. Hoemann, Düsseldorf-Grafenberg. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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