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Die Gartenkunst — 14.1912

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Hoemann, Reinhold: Erinnerungen an die Studienreise der "D. G. f. G." nach Frankreich, [4]
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Deutsche Gartenbauwoche 1913: Reichsverband für den Deutschen Gartenbau
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0355

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348

DIE GARTENKUNST.

XIV, 22

Ich halte die Methode für eine ausgezeichnete,
die durchaus Beachtung verdient.

Aber auch im freien Wald hat man zu verschönen
gewußt. Auf einer unserer Abbildungen sehen wir in
geradezu vorbildlicher Weise wie man eine starke Quelle
in einigen Becken faßte und zum Überlauf brachte.
Wie feinsinnig ist die Aufgabe hier in Mitten des Wal-
des in schlichtem einfachen Menschenwerk gelöst, wie
anmutend und einladend ist dies kleine Waldidyll!

Wenn man diese Lösung vergleicht mit jenen
Quellfassungen und Wasserfällchen, die unsere Ver-
schönerungsvereine so oft mit Grotten und Felsgestein
in einem sonst vielleicht anmutigen Waldtälchen
machen, dann meine ich müßte man ein für allemal
geheilt sein von diesen Irrtümmern und erkennen,
welchen Weg man in solchen Fällen mit besseren künst-
lerischen Erfolg
einschlagen kann
und soll.

Wir gingen
nun etwa io Mi-
nuten durch den
schönen gutge-
pflegten Wald
und kamen zu
einem Jagdhäus-
chen, voll Poesie
in Mitten des
Waldes in an-
mutigen Formen
erbaut, eines un-
serer Bilder zeigt
die Eingangssei-
te. Die Garten-
front des ein-
stöckigen Häus-
chens ist noch
reizvoller. Wie-
der an anderer
Stelle gelangten wir über eine schmale Insel (L’ile
d’Amour) mit Brunnen und Vasen reich geschmückt zu
einem zierlichen Gartenhaus, auch diese Parkszene ist im
Bilde festgehalten. Der Rückweg zum Park führte wieder
am Kanal entlang. Die beiliegende Abbildung zeigt die
ausgezeichnete Wirkung der Parkszenerien an den Ufern
dieser schönen durch Menschenhand in bestimmte Form
gegossenen Wasserflächen.

Zusammenfassend kann man für die ausgezeich-
nete Gartenschöpfung nur Worte der Anerkennung
und ich möchte fast sagen Bewunderung finden und
man fragt sich bedauernd , warum in der Neuzeit
Gartenschöpfungen von gleichem Kunstwerte nicht ent-
stehen konnten. Ich freute mich ungemein, als ich auf
dem Rückwege auf großem Mormorpostament die über-
lebensgroße Statue des Künstlers fand, der dies bedeu-
tende Werk geschaffen, es war die Statue Lenotres,
seine Werke verkünden seinen Ruhm in beredter Sprache.

(Fortsetzung folgt.)

Deutsche Qartenbauwoche 1913.
Reichsverband für den Deutschen Gartenbau.

In Erfüllung des ihr durch den Deutschen Gärtnertag in
Bonn so begeistert erteilten Auftrages zur Vorbereitung der
Deutschen Gartenbau-Woche 1913 und zur weiteren Vorberatung
der Gründung eines Reichsverbandes für den deutschen Garten-
bau, hat die Kommission am n. Oktober in Cassel sich zu
einer Sitzung unter dem Vorsitz des Freiherrn v. So lemach er
(I. Vorsitzender des Verbandes der Obst- und Gartenbau-Vereine
der Rheinprovinz u. 2. Vorsitzender des Deutschen Pomologen-
vereins) vereinigt. Die Beratungen bewegten sich in zwei Rich-
tungen. Einerseits handelte es sich um dieVorbereitung der Garten-
bau-Woche 1913, andererseits um die Organisation und den
Arbeitsplan für den zu gründenden Reichsverband. — Als
Leiter der Vorbereitungen für die Gartenbau-Woche 1913 in
Breslau wurde Herr Kgl. Gartenbaudirektor Stammler,
Liegnitz, Vors, der Schlesischen Gartenbau-Vereine, begrüßt.
Die in Bonn gemachten Erfahrungen werden für Breslau in

jeder Weise nutz-
bar gemacht wer-
den. Da die Stadt
Breslau überdies
ausdrücklich nach
Breslau eingeladen
und hierbei das Ver-
sprechen der weit-
gehendsten Förde-
rung gegeben hat,
wird die Tagung in
Breslau in ihrem
Verlauf der allen
T eilnehmern unver-
geßlichenTagungin
Bonn voraussicht-
lich nicht nach-
stehen.

Die Beratung
der Organisation
des Reichverban-
des zeigte die Ein-
mütigkeit in dem
Bestreben die bis-
herige Selbständig-
keit der bestehen-
den Vereine in ih-
rem Arbeitsgebiete
in jeder Weise zu wahren. Als Leitsätze^ für den Satzungs-
entwurf ergaben sich daher:

1. Dein Reichsverband können nur Vereine, Korporationen,
Behörden und die Redaktionen der Fachzeitschriften als
Mitglieder beitreten. Die Mitgliedschaft von Personen
oder Firmen ist ausgeschlossen.

2. In die Verfassung der bestehenden Vereine darf durch
den Reichsverband nicht eingegriffen werden, und es
müssen diese in der Vertretung wirtschaftlicher Fragen
selbständig bleiben.

3. Die Geschäftsführung des Reichsverbandes soll in einer
Weise geregelt werden, daß durch den Beitritt aller
Vereine ein wirklicher Reichsverband zustande kommt,
und daß jedem Vereine der seiner Bedeutung ent-
sprechende Einfluß im Verband gesichert bleibt.

Der Satzungsentwurf soll im Verfolg der Bonner Be-
schlüsse einer Versammlung von Vertretern der zum An-
schluß bereiten Vereine vorgelegt werden. Die Kommission
wird hierzu die notwendigen Vorbereitungen treffen und die
Einladungen dann versenden. Etwaige Anregungen hierfür
werden an den Schriftführer, Friedhofverwalter Beitz, Cöln-
Merheim erbeten.

Für die Redaktion verantwortlich: Gartenarchitekt R. Hoemann, Düsseldorf-Grafenberg. Selbstverlag der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst.

Druck der Königl. Universitätsdruckerei H. Stürtz A. G., Würzburg.
 
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