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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 8
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Zur Ausbildungsfrage
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Zur Tagesgeschichte
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Personalnachrichten
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Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst
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XV, 8

DIE GARTENKUNST.

119

ist, da jede Behörde unbedingt einen Fachmann mit Hoch-
schulbildung nach genügender Dienstzeit und Dienstleistung
entsprechend bezahlen wird.

Die Frage, ob Baumeister oder Baukünstler, entscheidet
sich wohl von selbst zugunsten des ersteren. Die Unter-
scheidung, die hierin in diesen Tagen in einer bekannten
Fachzeitung zu lesen war, ist lächerlich. Baumeister muß
jeder sein; wenn der Bau nach seiner Vollendung bei aller
Zweckmäßigkeit ein künstlerisches Gepräge hat, so wird dem
Schöpfer die Achtung als Künstler gezollt; er verfällt dem
Fluche der Lächerlichkeit, wenn er sich selbst so benennt.

Auch städtische Behörden werden die Bezeichnung
„Gartenbaumeister“ erst dann verleihen, wenn der betreffende
Beamte wenigstens in die Gehaltsklasse der „Stadtbaumeister'1
eingereiht ist. Da dies von den jüngeren Standesgenossen
wohl erst nach längerer Dienstzeit erreicht werden wird, so
halte ich den „Gartenmeister“ für die beste z. Z. erreichbare
Bezeichnung; kerndeutsch ist sie jedenfalls und besser noch
als der „Garteninspektor“ oder „Obergärtner“.

Kirsten, Nürnberg.

Zur Tagesgeschichte.

Rosen-Ausstellung Forst i. L. Wie bereits gemeldet, findet
in Forst anläßlich des 25jährigen Regierungsjubiläums Seiner
Majestät des deutschen Kaisers eine Rosen- und Gartenbau-
Ausstellung statt. Die Vorarbeiten sind bereits weit gediehen,
30000 Rosen sollen schon in einzelnen Rosengärten angepflanzt
sein, sodaß eine Anzahl größerer und kleinerer Rosengärten
vorgeführt werden, eine dankbare Aufgabe, wenn sie einen
guten Meister findet. Auch eine Ausstellung von Gemälden,
welche Rose, Blume und Garten zum Gegenstand der Dar-
stellung haben, wird in Forst stattfinden.

Frühjahrs-Gartenbau-Ausstellung der k. k. Gartenbauge-
sellschaft in Wien, Mai 1913. Die k. k. Gartenbau-Gesellschaft
in Wien veranstaltet in der Zeit vom 3.—8. Mai 1913 eine
große Frühjahrs-Gartenbau-Ausstellung, welche weit über den
Rahmen früherer Ausstellungen hinaus Zeugnis geben soll,
von dem Stande österreichischen Gartenbaues und dem Können
österreichischer Gärtner. Die Ausstellung steht unter der
künstlerischen Leitung des Gartenarchitekten E. T. Wotzy,
wird sämtliche verfügbare Räume der „Blumensäle“, sowie
die der Gartenanlagen umfassen, ist mit ganz außergewöhn-
licher Sorgfalt vorbereitet und läßt einen vollen Erfolg, er-
warten. Der gesamte Reinertrag der Veranstaltung fließt
dem Schulfond zur Errichtung und Erhaltung gärtnerischer
Schulen zu. _

Personalnachrichten.

Beißner, L., Kgl. Garteninspektor in Bonn und Geschäfts-
führer der „Deutschen Dendrologischen Gesellschaft“ hat wegen
zunehmender Kränklichkeit auch das letztere Amt niederge-
legt. Der Präsident der Gesellschaft, Graf von Schwerin in
Wendisch-Wilmersdorf bei Thyrow fungiert bis zur Jahres-
versammlung provisorisch, später voraussichtlich dauernd als
„geschäftsführender Präsident“.

Diekmann, Heinrich, Berlin, wurde zum städtischen Gar-
tendirektor in Görlitz ernannt.

Dittmer, Garteninspektor im Tiergarten Berlin, wurde
zum kgl. Tiergarten-Direktor in Berlin ernannt.

Günther, G„ städt. Garteninspektor in Bonn wurde zum
Gartendirektor daselbst ernannt.

Kirsten, W., städt. Gartenmeister in Nürnberg wurde
zum städt. Gartenbaumeister ernannt.

Multerer, Otto, bisher Garteninspektor an der Stadtgarten-
Direktion München, wurde zum Garteninspektor der städtischen
Friedhöfe Münchens ernannt.

Pick, Wilhelm, Recklinghausen, wurde zum städtischen
Garteninspektor in Bochum ernannt.

Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst.

(Vereinsangelegenheiten.)

Wie in der letzten Nummer der Gartenkunst allseitig be-
kannt gegeben wurde, hat der I. Vorsitzende unserer Gesell-
schaft Herr kgl. Gartenbaudirektor Encke sein Amt in die
Hände der Gesellschaft zurückgelegt. Gleichzeitig haben die
beiden anderen Vorstandsmitglieder ihre Ämter zur Verfügung
der Gesellschaft gestellt, wie solches unter den obwaltenden
Umständen nicht anders möglich war, sie haben jedoch auch
die Erklärung abgegeben, daß sie, eventuell bereit sind die
Vorstandsgeschäfte bis zur Breslauer Hauptversammlung weiter-
zuführen, damit die Wahl des neuen Vorstandes in Ruhe von der
vollständigen Ausschußsitzung und nach reiflicherVorbe-
sprechung und Beratung in den Gruppen erfolgen kann.
Man ist nun in den Gruppen übereingekommen, diesen letzteren
Vorschlag anzunehmen. Der Rücktritt des alten und die Wahl
des neuen Vorstandes sind für unsere Gesellschaft zwar sehr
wichtige und: bedeutungsvolle Ereignisse, aber andererseits
wiederum nicht so schwerwiegend, daß dadurch für das Vereins-
leben ein direkter Schaden entstehen könnte, zumal wenn es
gelingt, woran kaum zu zweifeln, einen guten neuen Vorsitzenden
zu gewinnen. Trotzdem ist in der Gesellschaft, wenigstens bei
einem Teile derselben, anscheinend eine große Beunruhigung
entstanden, zu welcher wirklich ein direkter Anlaß nicht vorliegt.
.Das Gesellschaftsleben ist, wie die Gruppenberichte bezeugen, so
lebhaft wie jemals. Die Kassenverhältnisse sind, wenn auch
nicht glänzend, so doch durchaus klar und gesund Es ist
zwar das in den letzten Jahren angesammelte Vermögen durch
das zweimalige Erscheinen der Zeitschrift im Jahre 1912.zürn
Teil aufgebraucht worden, aber mit dieser Tatsache war von
vornherein gerechnet,. es ist dies also keine Überraschung.
Der neue Etat balanciert und es ist bestimmt zu erwarten,
daß das laufende Geschäftsjahr keine Überschreitung des
Etats bringt.

Die Vorbereitungen zur Haupt Versammlung sind schon
ziemlich weit gediehen, kurzum nichts im Vereinsleben kann
als ungesund bezeichnet werden, vielmehr ist alles wohl ge-
ordnet. Das hindert allerdings nicht, daß man wünschen könnte,
manches wäre noch besser oder vielleicht anders und es ist
erklärlich, daß diese Wünsche gelegentlich der Vorstands-
neuwahl zutage treten.. Es ist ja auch ferner erklärlich, daß
in einer Gesellschaft für Gartenkunst, die sich mit der künst-
-lerischen Lösung.der. Gartengestaltung befaßt,, verschiedene
•Auffassungen über: dies und jenes, herrschen . und . herrschen
müssen, und daß diese Auffassungen bei der Besetzung der
Vorstandsmitglieder bis zu einem gewissen Grade in Erscheinung
treten, daß also gewisse Gruppen sich naturgemäß bilden und
gegeneinander stellen. Das alles aber bietet doch keinerlei
Grund zu einer Beunruhigung. Bisher haben in unserer
Gesellschaft gesunde Auffassungen stets die Oberhand behalten
und so wird es auch in Zukunft sein. Aus den Meinungen
und Auffassungen aber, die jetzt, lauter als sonst und energi-
scher zum Ausdruck kommen, klingt jedoch manches heraus,
was beachtenswert ist, was, da es in natürlichem Zusammen-
hang mit der Vorstandswahl steht, einmal ruhig und sachlich
erörtert werden könnte.

Unsere Gesellschaft war früher ein „Fach-Verein“, sie ist
zwar seit einer Reihe von Jahren formal kein Fach-Verein
mehr, sie nimmt Laien, Gartenfreunde und Liebhaber, Ver-
waltungen etc. als Mitglieder auf und bemüht sich das Ver-
ständnis für die Gartenkunst in die Öffentlichkeit zu tragen.
Aber im Grunde genommen ist die Gesellschaft auch heute
noch ein Fach-Verein, sie wird von Fachmännern geleitet,
Fachleute bekleiden die Ehrenämter der Gesellschaft, Fachleute
sprechen zu Fachleuten und das Laienelement spielt eine wenig
bedeutende, mehr passive Rolle im Gesellschaftsleben. Freilich
hat die Gesellschaft als „Fach-Verein“, das darf man wohl
ohne Uberhebung sagen, Bedeutendes geleistet. Besonders
iin letzten Jahrzehnt, als sich ein Umschwung in bezug auf
Kunst, künstlerische Auffassung und künstlerisches Gestalten
 
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