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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 11
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Fuchs, Ludwig F.: Vier alte Gartenanlagen, [2]: Schwetzingen, Schönbusch und die Hofgärten von Veitshöchheim und Würzburg
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Rasch, Edgar: Die Hecke
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0165

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XV, 11

DIE GARTENKUNST.

157

essanten, aber auch schwierigen Situation konnte Neu-
mann seine Genialität beweisen. Die beiden großen
symmetrisch angeordneten Treppenanlagen, die Weg-
führungen entlang den monumentalen Balustern und
diese selbst sind auch gartenkünstlerische Leistungen
allerersten Ranges. Unterstützt wurde Neumann, wie
gesagt, von dem Bildhauer A. Wagner, der mit seiner
liebenswürdigen Kunst die Werke des großen Archi-
tekten krönte. Die zahllosen heiteren Kindergruppen
und Vasen in steter Abwechslung geben einen Einblick
in die reiche Phantasie des Künstlers und sein einzig-
artiges Verständnis für die Sache.

Die um die ganze Altstadt geschlungenen Anlagen,
welche den Verlauf des Festungsgrabens bezeichnen,
geben den Schloßgarten eine wirkungsvolle Fortsetzung.
Die Blicke von den Terrassen in die Tiefe sind oft
von überraschendem Zauber. Eine große Anzahl
Plastiken enthalten auch die Parterres. Zum größten
Teil stehen sie in Nischen der Taxushecken, welche
die geometrischen Anlagen umgrenzen. Den Mittel-
punkt dieser Parterres, die in Südosten und Südwesten
dem Schlosse vorgelagert sind, bezeichnen große Fon-
tänen in weiten Bassins.

Auch des Wintergartens und der mustergültigen
Nutzgärten muß hier gedacht werden. Die Kunst-
schmiedetore von J. G. Ogg brauchen kaum besonders
erwähnt zu werden: sie sind weltberühmt.

Bei der Betrachtung dieser großartigen Fürsten-
sitze tritt einen immer wieder die Tatsache vor Augen,
daß es der neueren Zeit noch nicht annähernd ge-
lungen ist, eine gleich imposante Gesamtanlage zu
schaffen. Das liegt ja wohl zum Teil daran, daß
solche Aufgaben nur selten Vorkommen und noch

Würzburg: Terrasse im Hofgarten. Aufnahme von L. F. Fuchs.

Würzburg: Alter Nutzgarten beim Residenzschloß. Aufn. von L. F. Fuchs, München.

seltener das nötige Geld vorhanden
ist. Die Hauptschuld trägt aber
sicher die mangelnde Erkenntnis des
Umstandes , daß der Garten ein
Raumgebilde ist, das nach künstle-
risch-architektonischen Gesetzen be-
handelt werden muß. Das Studium
vorbildlicher, traditioneller Garten-
architekturen kann eine Wandlung
zum Bessern wesentlich fördern.
Dazu sollen diese Zeilen beitragen.

München. Ludw. F. Fuchs.

Die Hecke.

Mit der Wiederaufnahme der
Tradition, mit dem Studium der
alten Gartenkunst kam auch die
formierte Hecke wieder zu Ehren.

Wir haben alle Ursache, uns
dessen zu freuen. Sind wir doch da-
durch in den Stand gesetzt, Gärten
 
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