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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 11
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Rasch, Edgar: Die Hecke
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Rothe, Richard: Felsengartenbetrachtungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0169

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XV, 11

DIE GARTENKUNST.

161

Hecken oft bis zur Dachhöhe hinauf gezogen und
bilden den Raum vor dem Haus umschließend regel-
rechte Höfe mit Springbrunnen, Blumenparterres und
kleineren Heckengängen in zierlichen Formen.

Da so große Heckenwände leicht eintönig wirken,
kann man sie durch Pfeiler gliedern (Abbildung 3 und 4),
ihre Oberkante auf mancherlei Art in Linien und Bogen
führen (Abbildung 5, 9) oder sie mit Kugeln, Spitzen
und Figuren bekrönen (Abbildungen 3 bis 9). Auch
durch verschiedene Ausbildung der Pfeiler lassen sich
eigenartige Raumwirkungen erreichen (Abbildung 3,
6 und 7). Was
sich durch wei-
tere Details als
Nischen, Portale,

Laubengänge u.
dgl. schaffen läßt,
sollinspäternKa-
piteln für sich be-
handelt werden.

Hohen archi-
tektonischen Wert, auch für öffentliche Anlagen, haben
die durchbrochenen Hecken, die einen ausgezeichneten
Raumabschluß bieten und doch auch wieder die Ver-
bindung von innen und außen offen lassen.

Da hier der Blick die Hecken teilweise von unten
trifft , ist eine
sorgfältige Pflege
besonders nötig,
damit auch die
Untersichten
grün bleiben. Es
ist für Hecken
gut, wenn die
Stärke 1 Meter
nicht übersteigt,
bezw. wenn man
sie nicht stärker
nimmt, als es zur Undurchsichtigkeit genügt. Je nach
Art der verwendeten Gehölze wird dies verschieden sein.

Wir finden heute auf Entwürfen, besonders bei
Architekten oft ähnliches verwendet, die Alleen im
Kastenschnitt. Derartiges wirkt im Bild ganz wunder-
voll und wird auch ausgeführt famos aussehen. Nach
meinen bisherigen Erfahrungen scheitert aber die kon-
sequente Durchführung des Kastenschnittes bei solchen
Alleen an der technischen Schwierigkeit. Die glatte
saubere Behandlung der Seiten und Untersichten läßt
in späteren Jahren oft viel zu wünschen übrig. Die Ober-
seiten sind dann sehr schwer in der Form zu halten,
besonders wenn die Kronen 3, 4 und mehr Meter breit
werden. In solchen Fällen ist es mit dem Hecken-
schnitt vorbei und man begnügt sich damit, die obere
Fläche der Kronen einigermaßen in gleichmäßiger Höhe zu
halten. Oft liegt dies auch an der Auswahl des Materials.
Roßkastanien sind für derartige Zwecke zu starkwüchsig.

In solchem Falle empfiehlt es sich z. B. statt
2 Reihen breiter Kastanienbäume, 2 oder 3 Reihen

flache Heckenbäume von gutem Schnitt zu nehmen,
wie sie die Abbildungen II, 12, 13 und 14 zeigen.
Die Abbildung 15 zeigt ein Gegenbeispiel oben be-
schriebener Art. In der Zeichnung sieht es sehr gut
aus; aber ob nach 15—20 Jahren an Ort und Stelle
noch, ist eine andere Frage.

Die flachen Heckenbäume wirken in der Silhouette
nicht nur ebensogut, sondern, da sie wegen ihrer ge-
ringeren Stärke besser zu behandeln sind, viel schöner.
Ihre Unterkante und Oberkante läßt sich leicht im
Schnitt halten und auf interessanteste Weise formieren.

Als raumbildende
Elemente imStra-
ßen-undPlatzbild
der Städte wer-
den s olch e Hek-
kenbäume noch
manchesProblem
sehr befriedigend
lösen.

Erst vor kur-
zem war dies am Rathausgarten zu Kopenhagen in
der „Gartenkunst“ gezeigt.

Im heutigen Städtebau ist nun einmal damit zu
rechnen, daß das natürliche Wachstum der Straßen-
bäume bis zu einem gewissen Grade beschränkt werden

muß. In solchen
Fällen wirken
aber volle, kräf-
tige, gut formiert e
Heckenbaum-
reihen besser als
die mageren,ewig
ausgelichteten
und reduzierten
Straßenbäume in
„natürlicher“
Form.

Wie heute die Hecke sich steigender Beliebtheit
und Verwendung erfreut, so sollte damit auch ihre
formale Durchbildung entwickelt werden. Erst dann
wird uns die Hecke wieder zu dem, was sie sein muß
und was sie vor ein paar Jahrhunderten schon war.

E. Rasch, Stuttgart.

Felsengartenbetrachtungen.

Von Richard Rothe, Philadelphia.

Nach siebenjähriger Tätigkeit auf einer stillen
nordischen Meeresinsel zurück ins metropolische Ge-
triebe der Großstadt, mit ihrer rapiden Entwickelung
und bis zu einem gewissen Grade unvermeidlicher
Konventionalität auch in der Gartengestaltung, ist ein,
die erwünschte Abwechslung im Leben mit sich
bringender Schritt. Ganz analog den deutschen Groß-
städten strecken sich die amerikanischen Handels- und
Industriezentralen bis ins Ungeahnte hinaus. Vornehme

Abb. 14. Formierte Alleebäume aus der Hecke herauswachsend.
Entwurf von E. Rasch, Stuttgart.

Abb. 15. Formierte Alleebäume aus der Hecke herauswachsend.
Entwurf von E. Rasch, Stuttgart.
 
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