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Die Gartenkunst — 29.1916

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Heicke, C.: Fürsorgemaßnahmen der Heeresverwaltung für die Ausgestaltung der Kriegergrabstätten
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https://doi.org/10.11588/diglit.20814#0030

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Große Sammelgräberstätte an der Landstraße bei
Rogi. Maßstab ungef. 1:1500*).

Fürsorgemaßnahmen
der Heeresverwaltung für die
Ausgestaltung der Krieger-
grabstätten.

Es wurde bereits im Januarheft der „Garten-
kunst" berichtet, daß die Heeresverwaltung der
Frage der würdigen Gestaltung der Kriegerbe-
gräbnisplätze in den Kampfgebieten ihre beson-
dere Aufmerksamkeit zuwendet. Sie wird dabei
von den in Frage kommenden Berufsgruppen nach
Kräften unterstützt.

Wie bekannt, haben unsere Baumschulen auf
Veranlassung des Vorstandes des Bundes deut-
scher Baumschulenbesitzer im vorigen Jahre er-
hebliche Mengen von Bäumen, Sträuchern, Rosen
u. dgl. für die Bepflanzung der Kriegergräber

*) Befund: In Schützengräben eingebettet mitten
im Acker liegen große Sammelgräber gefallener
Deutscher. Die Hügel sind nur 1 m breit.

Vorschlag: Um die Grabstätte in der öden und
baumlosen Gegend gebührend zu kennzeichnen, ist
es geraten, die Gräberlinien als Einheit zu behan-
deln. Gemäß der Zeichnung sollen um das Grabfeld
3 Reihen Tannen (Picea exelsa) gepflanzt werden,
die später als Baumwand eine der Größe der Stätte
entsprechende Einfriedigung geben. Vor diesen

gespendet, und es soll jetzt darin fortgefahren
werden. Die Deutsche Gesellschaft für Garten-
kunst glaubte ihre Mitwirkung anbieten zu sollen,
um die angemessene Verwendung dieses Pflanz-
materialsund die gartenkünstlerische Gestaltung
der Gräber und Grabstätten zu gewährleisten.
Sie hat in kurzgefaßten Leitsätzen die Gesichts-
punkte festgelegt, nach denen dabei zu verfahren
ist. Diese Leitsätze haben in der Hauptsache den
Zweck, auf Einfachheit und zweckentsprechende
Beschränkung in der Verwendung des Grab-
schmuckes hinzuwirken; denn die Kriegergräber
können unmöglich nach gleichen Gesichtspunkten
behandelt werden, wie Gräber auf städtischen
Friedhöfen. Und daß die deutschen Bildhauer
und Architekten an dieser vaterländischen Arbeit
mitzuwirken berufen und bereit sind, konnte als
selbstverständlich vorausgesetzt werden.

So haben sich alle Kräfte vereint, um den
Grabstätten unserer Krieger auf den Schlacht-
feldern draußen und in den Etappengebieten
eine ihrer Bedeutung würdige Gestaltung zu
geben. Die Heeresleitung, in diesem Falle das
dafür zuständige Königliche Kriegsministerium
in Berlin, hat sich der angebotenen Hilfe gern
bedient und nach Vorschlägen aus den in Betracht
kommenden Berufskreisen Gruppen von Sach-
verständigen berufen, die inzwischen einen Teil
der Etappengebiete an der Ostfront bereist haben,
um die Verhältnisse an Ort und Stelle in Augen-
schein zu nehmen und auf Grund des örtlichen
Befundes und der einschlägig en Verhältnisse Vor-
schläge für die dauernde Gestaltung der Grab-
stätten zu machen. Die Besichtigungsreisen nach
den westlichen Kriegsgebieten mußten noch auf-
geschoben werden.

An den bereits abgeschlossenenReisenhaben
teilgenommen:

Architekt Professor Lahrs-Königsberg, Bildhauer
Professor Jansen - Stuttgart, Königl. Garten-
baudirektor Dannenberg-Breslau und Baum-
schulenbesitzer Sie vers-Halstenbeck in Litauen
und Kurland.

Architekt Professor Bruno Paul-Berlin, Bild-
hauer Professor Monzel-Berlin, Friedhofs-
direktor Hannig - Stettin und Baumschulen-
besitzer Huth-Halle in den Bezirken um Kal-
warya, Suwalki, Augustowo, Olita usw.

Architekt Professor Poelzig-Breslau, Bildhauer
Professor Engelmann-Weimar, Königl. Garten-
baudirektor Erbe-Breslau, Baumschulenbe-

Tannen im Innern sind einzelne Trupps von Birken
zu pflanzen. Die Hügelreihen sind 2 m breit und
0,25 m hoch zu gestalten und mit Efeu zu bepflanzen,
dazwischen Flächen mit Heide (Calluna) und Wach-
holder (Juniperus) bepflanzt. Inmitten des Friedhofes
ist die Aufstellung eines größeren Gedenksteines
und die Einzelstellung einiger Bäume geplant. Nach
der Landstraße bildet eine Steinmauer die Grenze.
Den Eingang betonen Eichenbäume.

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