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Die Gartenkunst — 32.1919

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Strenger, W.: Garten beim Kunstsalon Keller & Reiner, Berlin
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Betula, ...: Stauden aus Natur und Garten
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https://doi.org/10.11588/diglit.22269#0023

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Blick von der Gesellsdiaftsterrasse nach dem Eingang.

Vertieftes Rasenstück in regelmäßiger Böschungsausbildung. Springbrnnnen und Rosenbeet mit Vase in der Vertiefung. NiedrigeBuchs-
baumhecken und Blumenbeete an den oberen Rändern des Rasenstückes. Deckpflanzung von Blütensträudiern an der Nachbargrenze.

Ansicht aus dem Garten beim Kunstsalon Keller & Reiner, Berlin. III.

Gartenarchitekt W. Strenger, Berlin - Steglitz.

hecken gefaßter Sitzplatz mit Bänken angeordnet,
ein ähnlicher gegenüber auf der anderen Seite.
Audi sonst sind Banknischen im Garten vorge-
sehen. Die Grenzen gegen die Nachbarn sind mit
deckenden Blütensträudiern bepflanzt. Der am
Ost- und Nordrand entlang führende Weg ist als
Fahrweg ausgebildet und gestattet, daß die an-
fahrenden Wagen, nachdem sie sich ihrer Gäste

entledigt haben, ohne zu wenden hinausfahren,
können.

Die Ansichten geben ein anschauliches Bild
des Gartens und lassen erkennen, daß es ge-
lungen ist, unter Ausnutzung der Verhältnisse
ein Gartenbild zu schaffen, wie man es mitten im
Häusermeer der Großstadt zwischen ihren hohen
Mietskasernen kaum vermuten sollte.

Stauden aus Natur und Garten.

1. Christrosen.

Wenn der Christbaum im Lichterglanze er-
strahlt, blüht in den geschützten Lagen des Gartens
bereits die Christrose als Vorbote des Lenzes,
von allen gern gesehen und beachtet. Sie wird
auch Nießwurz genannt, weil aus dem Wurzel-
stock des Helleborus niger ein Pulver bereitet
wird, das auf die Schleimhäute reizend wirkt.
Den alten Griechen war die Nießwurz als Gift—
und Heilpflanze bekannt. In der Nähe der Stadt
Antikyra, am Helleborusflusse, wurde sie in
reicher Menge gefunden und von den Ärzten
des Altertums gesammelt, da man glaubte, sie
reinige das Gehirn und heile Dummheit und
Geisteskrankheit. Audi die altenRömer gebrauch-
ten schon die Redensart: „Anticyram naviga“,
fahre nach Antikyra!

Aus jener Zeit ist auch der botanische Name
der Pflanze übernommen worden; da aber auch
der Genuß des Wurzelstockes tödlich wirken
kann, könnte die Annahme, der Name sei von
„hellein“ = töten, „bora“ = Speise, abgeleitet,
zu recht sein.

In Österreich-Ungarn und den bayerischen
Alpen, auch im ganzen nördlichen Mittelmeer-
gebiet ist die Christrose Helleborus niger wild
anzutreffen. Die Gartenform Helleborus niger
grandiflorus, auch major, ist fast überall in
den Kulturen der Spezialgärtnereien anzutreffen.
Die schneeweißen, großen Blumen mit zartrosa
Rückseite auf blattlosen Stielen, bilden zu den
hellgelben Staubgefäßen einen ungemein hüb-
schen Gegensatz und machen die Pflanze zu einem
willkommenen Frühlingsboten; es sollte die Sitte,

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