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Die Gartenkunst — 33.1920

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Wehrhahn, H. R.: Über Art und Aufstellung von Sonnenuhren
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Jensen, Harald: Welche Anforderungen stellen wir für unsere Ausbildung
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https://doi.org/10.11588/diglit.20812#0054

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kurze Notiz darüber müßte an jeder Sonnenuhr außerdem Diesem oder Jenem Anregung gegeben

angebracht werden, wenn man auf die Bestim- habe, die Sonnenuhr mehr als bisher bei der Auf-

mung der M. E. Z. Wert legt. Stellung von Entwürfen zu berücksichtigen, so ist

Der Zweck die- .— — einweitererZweck

ser Zeilen soll ff (/ y\ meiner Ausfüh-

sein zu zeigen, II JJ U. JJ rungen erreicht.

daß es Jedem ^ur"^ Eine Bitte darf

nach einiger Ver- \ j ?Ö ^ W°W noch

tiefung in die Ma- \ V\ / / 1) anschließen. Über

terie wohl möglich >>\ \ / '/ Sonnenuhren in

ist, eine Sonnen- j \ '/) \ Gärten ist bisher

uhr richtig aufzu- \ / , wenig bekannt.

stellen, daß man yly^ -' ^\ / ^ w°re dankbar

aber fertige Son- /c S~ ——.—_JX ' ^XV. ^r 'et*e Mittei-

nenuhren ebenso- //^ / H~--ZI ' ) (f /~\ \\ lun9> am besten

wenig aus einer /l/f^ 7 \\ ( , >\ vi mitPh°to9raphie,

Fabrik beziehen (]/ ^ _ ^-/^^?-/ \\ \ ' \ I II über ^n Gärten

kann, wie einen V /<£%0^/ \\\ \h X J aufgestellte Son-

Gartenplan, son- \ '// \\\\ )^ / / nenuhren, wenn

dern daß nicht nur \ ■// \\^ ( ' A möglich mit An-

wie bei diesem V r \\. / gäbe des Jahres

örtliche, sondern \_V"* -Jy ^^jr^' r Aufstellung,

auch zeitliche Ver- , . • „ , ,„cc . „ , ' , wenn dieses noch

. i »j Komische Hanguhr, 1/M in nerkulanum ausqeqraben. ^-±1 i • ,

haltnisse berück- VHruv nennt diese Soannenuhr, weil sie auf Eeisen mitgenommen wurde, zu ermitteln ist,

Sidltiqt Werden viatoria pensilia. Diese hat die Form eines Schinkens, wobei der Schwanz und etwaiqe Zu-

. , die Stelle des Gnomon vertritt. Die Buchstaben bezeichnen die Monate. , . r,

mUSSen. W enn lCtl (Aus Chr. G. Ton Murr, Abbildungen der Gemälde u. Alterthümer. 1777.) Schritten.

Welche Anforderungen stellen wir für unsere Ausbildung

Von Harald Jensen, Düsseldorf

Auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für
Gartenkunst in Weimar haben F.Zahn, Steglitz, und
Scherer, Karlsruhe, „Äusbildungsfragen" bespro-
chen. Zahn hat sich für den Ausbau Dahlems zu
einer Hochschule für Gartenkunst und Scherer für
die Ausbildung der Gartengestalter an der tech-
nischen Hochschule eingesetzt. Ich glaube nicht fehl
zu gehen, wenn ich behaupte, daß die junge stre-
bende Fachwelt, die den angerosteten Geist, der mit
der Isolierung der Ausbildung in Dahlem oder viel-
leicht Charlottenburg deutlich in die Erscheinung
tritt, mit größter Entschiedenheit ablehnt. An diese
Kreise wende ich mich, besonders an die jüngeren
Proskauer und Geisenheimer und an die, welche in
Dahlem das seitherige Verbildungssystem erlebt
haben. Laßt uns nicht oberflächliche, sondern gründ-
liche Arbeit schaffen. Wie bei den Künstlern, so
sollten sich auch bei uns die jungen Gartenge-
stalter, d. h. die jung empfindenden und vorwärts-
drängenden, um eine Fahne scharen.

Durch eine „Hochschule für Gartenkunst" lasse
sich niemand bluffen. Im jetzigen System ist unsere
Kunst zu ihrem Schaden von den Sdiwesterkünsten
getrennt worden. Unter einem besser klingenden
Namen will man dasselbe Schauspiel in einem neuen
Gewände wiederholen. Die Frage nach Titel- und
Standesinteressen werden dem Namen nach gelöst;
aber innerlich tief gefördert wird die Gartenkunst
nicht, höchstens das Technische. Den festen Anschluß
an die anderen Künste kann uns weder Dahlem als
Hochschule, noch eine Abteilung für Gartenkunst an
der technischen Hochschule bringen. Es ist bekannt,
daß die Technische Hochschule die Technik in den
Vordergrund stellt und der Tiefstand der Archi-
tektur die Architekten an die Kunstschulen trieb,
um mit den anderen Künstlern wieder Fühlung zu

gewinnen. In dieser Not wurde in Düsseldorf die
Architekturabteilung der Kunstgewerbeschule an-
gegliedert. Aus dem gleichen Grunde fand auch
die Gartenkunst hier eine Stätte, wo sie gesunden
konnte. Aus dem Zahn-Scherer'schen Gedanken-
gang spricht aber wieder der alte Geist.

Deshalb wollen wir uns die Frage vorlegen:
Was ist an unserer Ausbildung in den Lehranstalten
versäumt worden, und wie stellen wir diese Ver-
säumnisse ab, um einerseits in der rein technischen,
andererseits in der schöpferischen Gartengestaltung
zu den höchsten Leistungen zu gelangen? Wenn
ich dabei von dem Dahlemer Lehrplan ausgehe,
so geschieht dies, weil ich ihn genauer kenne. Die
Lehrpläne von Geisenheim und Proskau zeigen die
gleichen Mißstände. Ich stelle den unzweideutigen
Satz hierher: Dahlem hat künstlerisch voll-
kommen versagt. Deshalb ist eine allgemeine
Aussprache vor aller Öffentlichkeit zu einer unbe-
dingten Notwendigkeit geworden.

Die Wurzel allen Übels liegt in der Entwicklung
der Gartenkunst vom Landschaftsgarten zum Stil-
garten. Die Dahlemer Ausbildung mochte für den
Landschafter genügen, nicht mehr für den heutigen
Gartengestalter. Der Landschafter war mehr oder
weniger unabhängig von den Sdiwesterkünsten.
Ihre Formensprache war für ihn unwichtig und bis
auf wenige kümmerliche Reste erstorben. Der Stil-
garten fordert aber vollständiges Beherrschen der
Form und tiefstes Verständnis für Malerei, Plastik
und Architektur. Durchweg stemmten sich unsere
„Ästhetiker" gegen den neuen Gartenstil oder ließen
ihn bestenfalls passiv zu, ohne zu bedenken, daß
er eine gänzliche Neugestaltung der Ausbildung er-
fordere. Sogar versuchte eine kleine Gruppe den
Landschaftsgarten mit wissenschaftlichen Ideen zu

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