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Die Gartenkunst — 33.1920

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Heicke, C.: Der Siedlergarten eine Kulturangelegenheit
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Völckers, Otto: Der breite Garten
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https://doi.org/10.11588/diglit.20812#0112

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Erst die sich im Gartenoffenbar ende
SchönheitderNaturwirdsieempfäng-
lidi machen für Gediegenheit und gute
Form in Hausrat, Kleidung und geisti-
ger Nahrung und den Boden bereiten für eine
wahre Volkskultur.

Unsere Besten haben sich bisher Umsonst
bemüht, weil sie übersahen, daß ein Acker erst
von wucherndem Unkraut gesäubert
sein muß, ehe gute Saat keimen kann.

Die Erziehung unseres ganzen Volkes zu
wahrer Kultur, nicht einzelner Bevorzugter, ist
das Endziel, welches ich in der Ferne sehe, wenn
ich die Möglichkeiten durchdenke, die sich aus dem
Gelingen des Siedlungswerkes ergeben. Durch
Schaffung einer, das ganze Volkstum
durchdringenden Allgemeinkultur kann
das niedergeworfene Deutschland letzten
Endes Sieger in der Welt sein.

Man hat mich, wenn ich diese Gedanken in
ähnlicher Weise wie hier vortrug, einen Op-

timisten genannt, auch einen Phantasten ge-
scholten. Ich begreife das! Es muß schon Ver-
ständnis und Liebe zur Natur und zu-
gleich künstlerischer Gestaltungs-
willen sich vereinen, wenn man, über den
Dingen stehend, diese Zusammenhänge erken-
nen will.

j Wer beides besitzt, ist fähig, auf dem Weg
zu diesem Ziele zu führen, hat zugleich auch die
Pflicht, nach dieser Führerrolle zu streben.
Freilich nicht des Lohnes wegen.
Eine Sache um ihrer selbst willen zu betrei-
ben, gilt als deutsche Eigenart.

Handeln wir daher in diesem Sinne,
eingedenk eines unserer Größten, der im beschei-
idenen Garten am Stern zu Weimar immer wieder
neue Kraft zu fruchtbarem Schaffen gefunden hat.
„Übermüthig sieht's nicht aus,
„Dieses stille Gartenhau's.
„Allen die darin verkehrt,
„Ward ein guter Muth bescheert."

(.Goethe 1824)

Der breite Garten

Vorschläge zum Siedelungswesen von Otto VölcKers (DWB), München

Wenn man sich daran gewöhnt hat, in allen Wenn ich in den folgenden Zeilen und den

unabänderlichen Dingen das Beste zu sehen, so beigegebenen Abbildungen manchem Garten-
muß man heute eigentlich froh sein, daß wir mann allzu „baumeisterlich" kommen sollte, so
immer noch Zeit haben, über die Gestaltung un- ist das eben ein Zeichen, daß sogar dieser Garten-
serer zukünftigen Siedelungen nachzudenken. mann nicht genügend von der Untrennbarkeit
Denn so ist uns die Möglichkeit gegeben, durch von Haus und Garten überzeugt ist. Man kann

angespannteste Planar- .— ■ ■■ ■----—-—--1 nicht „Gartenleben" ver-

beitwieder gutzumachen, langen, wenn man nicht

was wir bei der Ausfüh- _^^^r~^__*smms££mf\mä#is2ds=^£\ heikle Grenze zwi-

rung unter dem Druck der ^^p^3=^^-^^'-^^5^^^te^Bgg|j sehen Haus- und Garten-
Not an Einschränkungen ~ " " - IM7 , . ' ;f-—: - -" räum zu gestalten weiß

auf uns nehmen müssen. ~ ' —..' ■ un(l nicht die Möglich-

Nicht zum wenigsten muß ~ [Y\—7_____ J5=^f^*^^-°-:^5llsffl keiten erwägen will, wie

die Sorgfalt dieser Vor- pl||§ll5ll|lp!l Spl"^SS^ip weit das Haus dem „Gar-
arbeiten dem Garten zu- QH3VLSj' M ' ■ LjffijjflllK' tenIeben" vorarbeiten
gewendet werden, denn ■■■ 7 kann. Außerdem sind die

währendbisher daskleine n»-ro=r.W" ---^-^v^'-^h^-"Formen der Gärten, wie
und kleinste Wohnhaus jÄBliL^man senen wird und
starkes Interesse und eine BärBi^^ wie man weiß, zuweilen

weitgehende Durcharbei- MBjßBSM jvjf'$ l$Mi geradezu von Einzelhei-

tung erfahren hat, ist der WKMfäßpsrl^ffi^ff^fflffi -'^y|BS^jjm ten des Hauses so ab-
Garten meist immer noch Hi^™™;^wtjrfiV^Ia/hIpi^'."e^* hängig, daß es bei einer
ein- selbständiges An- ^^^^^^^drj/^.'^^^jf^^^^^^ Erörterung über Siedler-
hängsel des Hauses ge- ^^^^^»pfi^^^'j^'"^"'l^"^!^!^^ gärten nicht leicht ohne
blieben, im Gegensatz '"'''^fw^i^^S^^^^.^^^^^^m^ bauliche Erwägungen in
zum besseren Einfami- 'S^Mm^&^^^P'H'^wßwm^^!!^ Wort und Bild abgehen
lienhaus, wo wenigstens ^^S^^mK^^-^^^^wird,
der Gedanke des notwen- ^'StMSSK^pj^• I^C--^*" :-v Es wäre ja auch nur

digenZusammenhaltsvon ° ü\^7~7'r:T ~ "■ V% "51-,| '"äi■■*<■" ein Teil der Arbeit ge-
Haus und Garten sich all- ----' lVO tan, wenn wir nur Gar-

mählich zu allgemeinerer Abb. 3. Einfamiie^RcTh eahaus mit straßenwärts an-

tenpläne machen wollten,

Anerkennung durchge- geordnetem Garten ^dop^ter Haupte (Garten am 0hne zugleich dem Bau-
rungen hat. Ardi. Otto Völ&ers dwb, Mimdien. meister den Weg zur Er-

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