Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Gartenkunst — 33.1920

DOI Artikel:
Rosenbaum, Carl Georg: Kleingartenämter
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20812#0138

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kleing artenämter

Die Kleingartenfrage hat für die Entwicke- beiden Gracdien, dem Bürger Land zuzuweisen,

lung der Großstadt außerordentliche Bedeutung durch die Machenschaften der Optimaten ein

gewonnen. In fast allen Städten dient jedes Ziel gesetzt wurde.

unbebaute Grundstück im Weichbild der Stadt In vielleicht unbewußter Erkenntnis dieser
der Ausnutzung durch Bürger, die in ihrer freien Geschichtswahrheit und -lehre geht heute ein
Zeit körperliche Gesundung und ein Mehr zur energischer Zug durch die breiten Massen des
kargen Ration des Kriegsversorgungsamtes sich Volkes, aus den Großstädten heraus zum Eigen-
erarbeiten und in dieser Arbeit Erholung und heim mit Garten zurückzukehren. Diese er-
Genuß finden. freuliche Wertschätzung der Kraft des Bodens,

Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Klein- der Eingesessenheit, findet in zahllosen Sied-
gartenbaus ist — vielleicht als einziges Akti- lungsunternehmungen ihren beredten Ausdruck,
vum, das wir der Hungerblockade zu verdanken Nachdem aber das Volk der Großstadt länger als
haben — allgemein anerkannt. ein Menschenalter hindurch industrialisiert und

Vieles Wenige gibt ein Viel. So ttägt die der Bodenbearbeitung entfremdet ist, steht bei
Kleinarbeit in den Laubenkolonien wesentlich allzu. beschleunigter Ansiedlung ungeeigneter
zur Erleichterung der Großstadternährung bei. Großstädter ein Rückschlag zu befürchten, der
Der luft- und lichtentwöhnte Großstädter findet der guten Sache unheilvollen Schaden zufügen
in seinem Garten das notwendige Gegenge- würde. Hier bildet der Kleingartenbau die
wicht gegen die Fabrik- und Kontorarbeit. Er Zwischenstufe, gleichsam das Lehrlingsstadium,
ist in seiner Freizeit dem Wirtshaus, der Agi- des künftigen Siedlers. Erst wenn der Groß-
tation entzogen. Er schafft über die. vorge- Städter gelernt haben wird, seinen Garten richtig
schriebenen 8 Stunden hinaus nützliche Arbeit, zu bearbeiten, kann man ihm raten, Eigenheim
Er hat einen „Besitz" und hierdurch die Achtung und Garten zu erwerben.

vor dem Besitz des Nächsten. Er kommt zurück Durch die Kleingarten- und Kleinpachtland-
zurScholle,unddasabhandengekommeneHeimat- Ordnung vom 31. Juli 1919 (R. G. Bl. S. 1376)
gefühl lebt wieder auf. Er sieht das Werden hat die Reichsregierung den Grund zu einer be-
und Vergehen der Natur, und sein Sinn wird hördlichen Förderung des Kleingartenbaus ge-
höheren Dingen zugewandt. Das Zusammen- legt. In seinen Richtlinien für die Ausführung
wirken der verschiedenen Ständen angehörigen dieses Gesetzes vom 1. Oktober 1919 hat der
Kleingärtner bahnt eine Annäherung der heute Reichswirtschaftsminister die Auslegung des Ge-
sich schroff befehdenden Berufsgruppen an, da- setzes im Sinne der Kleingärtner gewährleistet,
durch eine Minderung des Klassengegensatzes In Punkt 9 dieser Richtlinien wird die Errichtung
und Rückkehr zur Erkenntnis der Nächstenliebe von Kleingartenämtern in Gemeinden, Provinzen
zeitigend. und Staaten empfohlen, denen als Bindeglied
Die Ge- zwischen
schichte Mn/^WfF^fWy^fTFFFl)FlM Gartenamt

lehrt, daß -T_ und den

die Tren- ßg£. fcv*.^^ jC ,..... UO^T ^1 Kleingar-

nung der i: "H"^'-''1......- ■ -"' w"-j ■ J ■'—j ~T^%M&****^ tenvereini-

Volksmas- pjj M °* A .-I VW( ;\jLl I ^"^u—jj gingen ein

sen vom ^jL-. I 7% I I 0 *~"~" ,~—-< i ' Kleingar-

Grund und MSu [, :,, ~%J\ [ fSiWl Fl tenbeirat

Boden zum BIpiM I V y d ü~™ j_ j '__j' ; ; I aus Vertre-

Ruin führt. ffff! mn - JwpJ»~~«ir| I Iii k I tern der

Hellas ver- ||^m,^.^.^ J^L.^ ■ 4, -4 M -X kleingärt-

sank, als fa^fe^TÖTa fä a.^o» cd ^» ^ ä^-I-.-^V i nerisAen

der Boden |pj ~T ^ r^^^^'^^I^B^^nr''^ ' i I >k " ': 0rganisa-

ein Besitz- p§f fcKijHfc: 'njV. L-dj , .... !;• Hjgpsn g % JMl l i t*." « l.'fl tionen, der

tum weni- jfi^y^ ___3 | H fSsa B ;| ? ' j interessier-

ger Oligar- §| fe&^feS Jfc- 11; \ , , i 4 j ten Grund-
chen wurde, Hl; 1^53^3. | ^ §59 *j ' 'p4&* (! 3 ('< i besitzer
Roms jSI ^ii^fÄ^- "A^sÄ.Hi **! rW'Jjk { ~-*jri ' 3 und der Ge-
Schicksal .J J riff"; '•• -* >i meindever-
war besie- il^,,,^^^,;;.,,,!",, <Q> - - ... -...... tretungen

gelt, als . • £N(fiwjB '-"' .. anzuglie-

dern Ver- Gartenanlage Dr. Hamel, Berlin-Treptow. Lageplan. dern ist. In

SUche der (Entwurf und Ausführung: Baumsdiule L. Späth, Abt. Gartengestaltung.) den preußi-

132
 
Annotationen