Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 42.1929

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Encke, Fritz: Die öffentlichen Grünanlagen in Hamburg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.59006#0009

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
GARTEN-GESTALTUNG

Diana von Wrba im Hamburger Stadtpark.


Die öffentlichen Grünanlagen in Hamburg
Von Fritz Encke, Herborn

Das Stadtgebiet Hamburg umfaßt (1927) etwa 515 ha
öffentliche Grünflächen, wobei Sportplätze, Schulhöfe
und sonstige Gärten und Höfe bei Staatsgebäuden ein-
gerechnet sind. Das gesamte Stadtgebiet ist 13566 ha
groß. Das öffentliche Grün nimmt mithin jetzt etwa
3,8 % der Gesamtfläche ein. Vor Kriegsbeginn betrug
es mit 257^2 ha 1,9%- Es hat sich also in der Nach-
kriegszeit bis 1927 gerade verdoppelt.
Als letzte der deutschen Großstädte richtete Hamburg
erst 1914 eine eigene Gartenverwaltung ein. Bis
dahin wurden die öffentlichen Anlagen vom Ingenieur-
wesen entworfen, ausgeführt und unterhalten. Das Gar-
tenwesen, dem jetzt sämtliche öffentliche Grünanlagen
auf Staatsgrund im Staatsgebiet einlchließlich der Sport-
und Spielplätze sowie die Schulhöfe und die Gärten und
Höfe bei Staatsgebäuden unterstellt sind, gehört neben
dem Hochbau- und Ingenieurwesen zur Baubehörde. Es
steht unter der Leitung von Baudirektor Lin ne. Dieser
ist gleichzeitig Friedhofsdirektor.
I. Im Sinne des Naturgartenstils gestaltete
Grünanlagen.
Gleich anderen deutschen Städten besitzt auch Hamburg
seine Wallanlagen. Der Name deutet schon an, daß
es sich hier um Wälle und Gräben alter Stadtbefestigun-
Gartenkunst, 42. Jahrgang, Nr. 1, Januar 1929.

gen handelt, wie sie vielfach vor und nach den Befrei-
ungskriegen zu öffentlichen Parks umgestaltet wurden.
Der städtebauliche Wert derartiger Anlagen ist bedingt
durch ihre Lage zwilchen der Altstadt und den neueren
Stadtteilen, sowie durch ihre ringförmige Gestalt, die
ihnen eine leichte Zugängigkeit verleiht. Starke Höhen-
unterschiede und Vorhandensein von Wasser sichern ihnen
schönheitliche Reize. Ihre Entstehung fällt in die Blüte-
zeit des Naturgartenstils, der hier Voraussetzung für
glückliche Lötungen vorfand. Es ergeben sich in zahl-
reichen Fällen angenehme Spaziergänge in abwechslungs-
reichem, an die malerische Natur gemahnendem Gelände.
So auch in Hamburg, wo sie in Altmann einen ver-
ständnisvollen und begabten Gestalter fanden. Die Wall-
anlagen umschließen die alte Stadt von der Elbe bis zur
Alster. Wenn auch durch Eisenbahnbauten, Ring- und
Ausfallstraßen und öffentliche Gebäude stellenweise be-
engt, bieten sie dennoch schöne Landschaftsbilder mit
steilen Hängen und ruhigen Wasserspiegeln.
Zwischen Jungiusstraße und Stephansplatz ist der größte
Teil des Geländes für die wistenschaftlichen Zwecke des
botanischen Gartens ausgenutzt. Die Anlagen gren-
zen hier an die alten Friedhöfe vor dem Dammtor.
Diese fristen jetzt noch ein verträumtes Dasein inmitten
der Großstadt. Sie werden aber, das sollte man bestimmt
erwarten dürfen, später als öffentliche Grünflächen weit-
1
 
Annotationen