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Geffcken, Johannes
Der Bildercatechismus des funfzehnten Jahrhunderts und die catechetischen Hauptstücke in dieser Zeit bis auf Luther (Band 1): Die zehn Gebote, mit 12 Bildtafeln nach Cod. Heidelb. 438 — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.1411#0059
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van Even Notice sur Pierre Werrecoren, Bruxelles 1851. 10) Nennt noch Hain 14581 eine Ausgabe: Das
Büchlin das da heisset der Sele tröste mit mängen hübschen Exempeln s. 1. «S; a. et typ. n. f.

Dass das Buch, von welchem man sich nach dem kurzen, in ähnlicher Weise abgefassten Beichtspiegel
(Beil. VIII.) eine Vorstellung machen kann, vielen Beifall und viele Leser fand, wie die wiederholten Ausgaben
zeigen, deren noch viel mehrere sein mögen, kann nicht auffallen. Brachte doch das Buch dem Volke manche
sonst bekannte Geschichte entgegen, und fugte andere ergötzliche und lehrhafte Geschichten hinzu. Die ham-
burger Handschrift trägt die Spuren eifrigen Gebrauchs. — Es ist nun merkwürdig, dass das Buch in ver-
schiedenem Dialecte, in denselben Jahren, an verschiedenen Orten, Augsburg, Utrecht, Harlem, Zwoll u. s. w.
1478—85 gedruckt ist, ja, dass es in demselben Jahre 1478 in Zeeland und in Augsburg zuerst gedruckt zu sein
scheint. Wer der Verfasser sei, welche der, im Dialecte und in der Abfassung verschiedenen Formen, die in
den Handschriften und Drucken erscheinen, die Aelteste sei, diese Fragen würden einer kritischen Ausgabe des
anziehenden Volksbuches aufzubehalten sein. Dass die Handschriften und Drucke sehr weit von einander abweichen,
ergiebt sich bei der Vergleichung leicht. Auch die vorkommenden Namen sind sehr verschieden, so wird z. B.
beim 3. Gebot die Geschichte von denen erzählt, welche in der Christnacht tanzten und zur Strafe ein ganzes
Jahr tanzen mussten. Das nun ist nach der hamburger Handschrift "in Sassen zu Holtboke" geschehen, nach
der Utrechter Ausgabe zu Cloepperghen, nach der Augsburger zu Lubecke.

Noch ist über die Form dieses Buchs und des Buchs der Gebot ein Wort zu sagen. Das Kind oder der
Jünger fragen, der Vater oder der Lehrer antworten. Dieselbe Weise finden wir auch in späteren Catechismen
(z.B. in Leo Judas grossem Catechismus, herausgegeben von J. C. Grob, Winterthur 1836, in 12., und in
Wicels grossem Catechismus, Mainz 1545, 8.) Wir sind immer gewohnt uns unter dem Fragenden den Lehrer,
und unter dem Antwortenden das Kind zu denken. So ist es auch schon in dem Catechismus: Ejn schon frage
und Antwurt (S. 17) der beginnt: Was bistu u. s. w. In den ältesten catechetischen Büchern aber sehen wir,
ist das Verhältniss umgekehrt.

Siebentes Capitel.
Die bildlichen Darstellungen der zehn Gebote.

Man kann die bildlichen Darstellungen der zehn Gebote in diesem Zeiträume unter zwei Rubriken
bringen, nämlich 1) Solche, welche nur die beiden Geselztafeln darstellen, und nur wegen des auf ihnen ver-
zeichneten Textes interessant sind. 2) Solche, die, weil sie sich auf den Inhalt der einzelnen Gebote beziehen
und denselben uns in anschaulichen Bildern vor Augen fuhren, ein viel grösseres Interesse gewähren.

Was nun die erste Galtung betrifft, so war ich Anfangs geneigt, das von Falckenstein "Geschichte
der Buchdruckerkunst" Lpz. 1840, in 4., S. 48 beschriebene Blatt für das Aelteste dieser Art zu hallen, aber
schon der Text machte mich irre, und nachdem ich mir ein Facsimile in Dresden (wo das Original ist) hatte
anfertigen lassen, bemerkte ich, dass Falckenstein die Addresse des Holzschneiders: Hans Weygel, fornischueyder
in Nürnberg weggelassen. Sotzmann aber belehrte mich, dass Hans Weygel, Formschneider,, Briefdrucker und
ßriefmaler 1577 ein grosses schönes Trachtenbuch in Holzschnitten herausgegeben habe, vorher seit 1550
manches Andere, z. B. einen sehr langen, palronenmässig colorirlen Prospect von Cöln, und dass Weigel (oder
Weygel) etwa 1590 werde gestorben sein. — Das Blatt gehört also nicht in uusern Zeitraum.

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