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Geffcken, Johannes
Der Bildercatechismus des funfzehnten Jahrhunderts und die catechetischen Hauptstücke in dieser Zeit bis auf Luther (Band 1): Die zehn Gebote, mit 12 Bildtafeln nach Cod. Heidelb. 438 — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.1411#0062
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Bilder, mit denen *Die Zehen Gebot, Strasburg 1516, Fol., geziert sind, und die auch in der folgenden Atis-
gabe 1520, aber freilich nicht mehr so rein und sauber, abgedruckt wurden. Dies Bild zum ersten Gebot ist,
abgesehen von den Randverzierungen, 4 Zoll breit, 5 Zoll 1 Linie hoch, die andern neun Bildern 5 Zoll 1 Linie
breit, und 4 Zoll S Linien hoch. Bartsch, Peintre Graveur, Vol. VII., p. 301 flgg., kennt von diesen zehn
Holzschnitten nur sechs, nämlich die zu Gebot 1, 2, 3, 4 und 6, welche der Drucker Johann Grüninger 1518
zu Joh. Geiler von Keiserspergs: Sünden des Munds, und den zum neunten Gebot, welchen derselbe zu seiner
Ausgabe von Johann Paulis Schimpf und Ernst 1522 benutzte. Die zu Gebot 5, 7, 8 und 10 blieben Bartsch
unbekannt. In der Ausgabe von 1516 sind die Drucke vortrefflich, und das Monogramm H G B verschlungen,
lässt keinen Zweifel übrig, dass Hans Baidung Grün der Verfertiger war. Vgl. auch Heller's Monogrammen-
lexicon, S. 168. In demselben Jahre 1516, in welchem Hans Baidung Grün's Holzschnitte zu den 10 Geboten
erschienen, führte Lucas Cranach der Vater im Ralhhause zu Wittenberg seine Gemälde zu den zehn Geboten
aus, von denen in Johann Gottfried Schadows "Wittenberg^ Denkmäler," Wittenberg 1825, in 4., Umrisse ge-
geben sind. "Man wollte," sagt Schadow, "die Stätte des Rechts, das man, ebenso wie den Glauben, für ein
dem Menschen Heiliges erkannte, durch gleichen Schmuck wie die Kirchen ehren. Um die Ralhsherren und Richter
an ihren Beruf und ihre Würde, die Vorgeladenen an den ernsten Ort zu erinnern, wo sie erschienen, wählte
der Künstler eine Darstellung der zehn Gebote, als der ältesten, unmittelbar von Gott ausgegangenen Gesetz-
gebung. Das Bild ist nach der Zahl der Gebote in zehn Felder getheilt, und zwar in zwei Reihen, jede zu
fünf. Dadurch wusste der Künstler dem Gebote, dessen Darstellung am Besten geeignet war, an die Gerichts-
stube zu erinnern, den schicklichsten Platz in der Mitte der unteren Abtheilung anzuweisen, so dass jeder
Beschauer, der vor das Bild tritt, zuerst den Spruch lieset: "Du solt kein falsch gezeugnus geben." Zur
Auslegung dieses Gebots hat der Künstler eine Gerichlsslube gewählt." Die Darstellungen selbst werden bei
den einzelnen Geboten zu erwähnen sein.

Auch den Predigten Luther's über die zehn Gebote, *Basel, 1520, in 4., fehlte es an Holzschnitten
nicht. Auf dem Titelblatt sehen wir Gott in den Wolken, der dem gehörnten Moses, der auf dem Sinai kniet,
die Tafeln darreicht, unten das Lager der Joden, in dessen Mitte das Kalb aufgerichtet ist, welches sie um-
tanzen. — Die zehn Holzschnitte zu den Geboten sind nicht ganz 3 Zoll hoch und nicht ganz 2 Zoll breit.
Noch kleiner sind die Bilder zum Betbüchlein * Wittenberg, (Augsburg) 1523, 8., und doch ist ausser der
Darstellung des Gebots unten in einem Abschnitt auch noch die Plage der Ueberlretung gezeigt.

Schliesslich nenne ich noch zwei xylographische Werke: 1) Zehn Bott für ungelernte leut, die fünf sin
und die siben lodsünd, das beim Aufräumen der baierschen Klöster in Tegernsee gefunden sein soll, und über das
Aretin Beiträge 1803, August., S. 69 berichtet hat, das aber jetzt in München nicht aufzufinden ist. 2) Der
Beichtspiegel, welchen Kloss besass (Catal. S. 289). Dieser Beichtspiegel ist nicht typographisch, wie Dibdin in
Reminiscences of a literarj live IL, p. 974 annimmt, sondern nach Sotzmanns Untersuchung xylographisch.
Es sind 8 Blätter, auf Bl. 2 fünf Sinne und Todsünden, Bl. 3—8 die zehn Gebote. Das Bild zum 6. Gebote
ist facsimilirt in Falckenstein, Gesch. d. Buchdruckerkunst, S. 43.
 
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