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Geffcken, Johannes
Der Bildercatechismus des funfzehnten Jahrhunderts und die catechetischen Hauptstücke in dieser Zeit bis auf Luther (Band 1): Die zehn Gebote, mit 12 Bildtafeln nach Cod. Heidelb. 438 — Leipzig, 1855

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https://doi.org/10.11588/diglit.1411#0116
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Wissenschaft willen allein, Noth thul, das ist geschichtliche Wahrheil und Gerechtigkeit, das ist die, durch
unbefangene Geschichtsanschauung gewonnene Ueberzeugung, dass sich frühere Zustände nicht als Petrefact
oder in Spiritus aufbewahren und als für zum Leben allein berechtigte ausgeben lassen. Die von den verschiedensten
Seiten her unternommene Bearbeitung der Geschichte des fünfzehnten Jahrhunderts könnte eine heilsame Schule
solcher Wahrheit und Gerechtigkeit werden, und zur Erlangung dieser Ueberzeugung kräftig mitwirken.

laelilräge.

Diese Nachträge habe ich, mit geringer Ausnahme, auf einer Reise gesammelt, die ich im September
dieses Jahres machte. Nach S. 80 habe ich noch Einiges, was ich auf der Reise angemerkt, gleich in den
Text einschalten können.

Zu S. 8. Was die vorlutherische deutsche Bibelübersetzung betrifft, so ist besonders auf die Hand-
schriften in Heidelberg hinzuweisen, die der sorgfälligsten Untersuchung würdig sind, und zwar 1) die Ueber-
setzung des A. T. in drei Bänden im grössten Folio mit zum Theil vortrefflich ausgeführten, sehr zahlreichen
grossen ausgemalten Bildern. Die Handschrift ist sehr gut geschrieben, aber ein Band im Innern durch die
scharfe Dinte zerfressen und wie verbrannt. (Wilken No. 16 — 18, S. 313.) 2) Das A. und N. T. in fünf
sehr starken gross Foliobänden sehr gross uud leserlich geschrieben und mit ein Paar rohen Federzeichnungen.
(Wilken No. 19—23, S. 314 flgg.) Merkwürdig ist, dass ein Uebersetzer, aber nur der Propheten genannt
wird, nämlich Conrad Probst von Nürnberg. Am Ende des vierten Bandes steht nämlich folgende Schluss-
schrift: "Hie endet sich micheas (Maleachi) der prophet und die propheten sind alle volbracht von latin zu
tutsche von propst Cuonrat von nierenberg etc." Es hat drei Pröbste mit dem Namen Conrad gegeben, nämlich
Conrad Stör 1354 und wieder 1385, Conrad Kazwanger 1374 und Conrad Künhofer 1438. Dieser Letztere
wird der Uebersetzer sein. Er war aller Facultäten, auch der Theologie, Doctor und durch seine Gelehrsam-
keit sehr berühmt. Ueber ihn und seine Stiftungen berichten ausführlich *Hirsch und Würffei Diptycha Ecclesiae
Laurentianae, Nürnberg 1756, 4., S. 35 flgg. — Aus dem fünften Bande, der aber wohl nicht von Conrad
Künhofer verfasst ist, habe ich die Bergpredigt abgeschrieben, die ich an einem andern Orte werde abdrucken
lassen. — Noch habe ich hinzuzufügen, dass ich selbst einen Theil des N. T. in deutscher Ueberselzung in
einer sehr säubern Handschrift des fünfzehnten Jahrhunderts besitze. Der Band in klein Folio enthält sechs
ungezählte und 181 gezählte Blätter in 2 Columnen. Es sind die Briefe Pauli, der Brief an die Hebräer, die
katholischen Briefe und die Apostelgeschichte, worauf Bl. 141 flgg. noch Lectionen folgen. Der Dialect ist
niederländisch, wie auch auf dem ersten Blatte steht: Dit boeck hoert te nazareth bynnen gehe den beslaten
regularissen." Die Handschrift, auf starkem Papier deutlich geschrieben, ist sehr gut erhalten, nur einige Per-
gamentblätter, die hin und wieder vorkommen, haben gelitten. — Diese Handschrift ist von dem Text der
Cölner und Lübecker Bibel völlig verschieden.

Zu S. 18. Der Vocabularius ex quo (Ausgabe ohne Ort und Jahr, Fol., Mainz. Bibl.) hat "■Cathe-
cismus id est baptismus, ein dauffe."

Zu S. 21. Dass die sieben Todsünden in der Beichte früher die Stelle der zehn Gebote vertraten,
zeigt auch ein Beichtspiegel aus dem dreizehnten Jahrhundert (früher in Besitz des General von Badowitz)
 
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