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Gegenbaur, Carl
Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie der Wirbelthiere (Heft 1): Carpus und Tarsus — Leipzig, 1864

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https://doi.org/10.11588/diglit.14898#0066
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Zweiter Abschnitt.

Vom Tarsus.

Den Ausgangspunct, den ich zu einer vergleichenden Darstellung der Hinter-
extremität wähle, bilden wiederum die Amphibien. Allen bisher gemachten Erfah-
rungen zufolge lassen sich von den Fischen aus durchaus keine klaren Uebergänge
in die Extremitätenbildung der höheren Wirbelthiere nachweisen, und wenn man
auch an der Hand der Analogie mancherlei, namentlich in Beziehung auf die Ent-
wicklung der Extremität Uebereinstimmendes zu erkennen glauben möchte, so fehlt
doch durchweg ein sicherer Boden und man muss gestehen, dass alle die Fische herbei-
ziehenden Vergleichungen, gerade in Betreff der Hinterextremität, höchst willkür-
licher Natur sind und mehr in instinctiven Vorstellungen, als in beweisenden That-
sachen wurzeln. Ich beziehe mich hier auf das, was ich beim Carpus ausführ-
licher vorgetragen, und möchte ihm für den Tarsus die gleiche Geltung sichern.

Wenn wir so eine grosse Abtheilung von Wirbelthieren wegen Mangel an
Verbindungsgliedern zur Zeit noch ausschliessen müssen, so gelingt es dagegen für
alle übrigen Wirbelthiere einen continuirlichen Bildungsgang nachzuweisen und die
zahlreichen Verschiedenheiten, welche die Tarsusbildung der Amphibien, Reptilien,
A^ögel und Säugethiere aufweist, auseinander abzuleiten.

Die Skelettheile des Ober- und Unterschenkels habe ich ebensowenig wie vorher
die des Ober- und Unterarmes zum speciellen Vorwurf genommen und nur da ihre
Verhältnisse berührt, wo sich auch für sie Neues und Wichtiges herausstellte.
Dasselbe gilt vom Mittelfuss und den Phalangen.

Unter den Amphibien sind es wiederum jene, welche auch beim Carpus
wegen der weniger nach bestimmten Richtungen hin modificirten Extremitäten den
Anfang machen konnten: die Perennibranehiaten, Derotremen und Salamandrinen.
Bis auf eine einzige Ausnahme (Proteus) waltet hier eine grosse Uebereinsfimmung.
Die Zahl der Tarsusstücke beläuft sich bei Ausbildung von fünf Zehen durchweg
auf neun, nur bei Proteus findet sich eine viel geringere Zahl, die nicht blos aus
 
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