Sehultergürtel.
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beider Claviculae tritt bei einzelnen, wie z. B. bei Siluro'iden, eine Sutur; es greifen
die Claviculae mit einer Zackennaht ineinander.
So innig aber auch die Verbindung beider Claviculae ist, so treten sie doch
immer als getrennte Theile auf. Wenn Mettenheimer *) aus Beobachtungen
an jungen Exemplaren von Cyclopterus lumpus und Gimtes punctatus nachweisen
will, dass die Vereinigung der Claviculae weniger aus einem Zusammenwachsen
ursprünglich getrennter Theile als aus einer Theilung anfänglich innig zusammen-
hängender hervorgehe, so weiss ich das nicht mit den mir bekannten Thatsachen
in Zusammenhang zu bringen. Bei Cyprinen und Salmonen habe ich jede Clavi-
cula selbständig auftreten sehen. Die beiderseitigen Anlagen finden sich da sogar
in ziemlicher Entfernung von einander.
Die Entstehung erfolgt ohne alle Betheiligung von Knorpel**), aber dicht
an der Anlage des knorpeligen Schulterstückes. Es stimmt das vollkommen mit
dem Verhalten der Clavicula bei den Stören, ebenso wie bei den Amphibien und
Reptilien. Mettenheimer leitet aus seiner Beobachtung an Cyclopterus die Ueber-
einstimmung der Claviculae der Knochenfische mit dem knorpeligen Schultergürtel
der Selachier ab. Dass jede Vergleichung dieser Bildungen unzulässig, braucht
nicht zum zweitenmale gesagt zu werden. Es besteht auch dann keine Homologie,
wenn bei Cyclopterus die Clavicula wirklich unpaar entsteht und erst nachher in
zwei Stücke sich scheidet. Es würde das eben nur als eine Ausnahme erscheinen,
durch welche die im anderen Verhalten der übrigen Wirbelthiere gegebene Regel
nicht gestört wird. Auch bei den Aalen, wo z. B. bei Muraena helena von Cuvier
eine knorpelige Clavicula angegeben wird, ist- sie knöchern. Die Verbindung der
Clavicula mit dem Schädel durch ein oder zwei Suprascapularstücke bleibt auch
Joh. Müller, über den Bau und die Grenzen der Ganoiden. Abhandi. der math. phys. Cl. d.
Acad. d. Wissenscn. zu Berlin. 1845. S. 210. Taf. 1. Fig. 3. hc, hc'). Die dem Zungenbein ver-
bundenen Knochenstücke nehmen Muskeln auf, die vom Schultergürtel wie von der erwähnten
senkrechten Knochenlamelle entspringen.
*) Op. cit. S. 33.
**) An der Symphyse beider Claviculae findet sich zuweilen hyaliner Knorpel vor. Ich
finde ihn bei Gobius und Hemitripterus. Bei ersterem erstreckt er sich sogar ins Innere der Cla-
vicula hinein. Zur Erklärung dieses Befundes bestehen zwei Möglichkeiten; entweder gehört der
Knorpel dem primären Schultergürtel an und hat sich durch die Entwickelung der Clavicula, die
hier nicht blos an einer Seitenfläche, sondern an einer Stelle um den Knorpel herum, erfolgte, von
der Hauptmasse abgetrennt, um fortan nur in Beziehung zur Clavicula zu bleiben; oder es ist der
Knorpel eine secundäre Bildung, die nie mit dem primären Schulterstücke zusammenhängt. Die
TJmlagerung des Knorpels von Knochen bei Gobius scheint mir mehr für die erstere Annahme zu
sprechen, so dass das ganze Verhalten ähnlich wie bei Protopterus sich herausstellt.
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beider Claviculae tritt bei einzelnen, wie z. B. bei Siluro'iden, eine Sutur; es greifen
die Claviculae mit einer Zackennaht ineinander.
So innig aber auch die Verbindung beider Claviculae ist, so treten sie doch
immer als getrennte Theile auf. Wenn Mettenheimer *) aus Beobachtungen
an jungen Exemplaren von Cyclopterus lumpus und Gimtes punctatus nachweisen
will, dass die Vereinigung der Claviculae weniger aus einem Zusammenwachsen
ursprünglich getrennter Theile als aus einer Theilung anfänglich innig zusammen-
hängender hervorgehe, so weiss ich das nicht mit den mir bekannten Thatsachen
in Zusammenhang zu bringen. Bei Cyprinen und Salmonen habe ich jede Clavi-
cula selbständig auftreten sehen. Die beiderseitigen Anlagen finden sich da sogar
in ziemlicher Entfernung von einander.
Die Entstehung erfolgt ohne alle Betheiligung von Knorpel**), aber dicht
an der Anlage des knorpeligen Schulterstückes. Es stimmt das vollkommen mit
dem Verhalten der Clavicula bei den Stören, ebenso wie bei den Amphibien und
Reptilien. Mettenheimer leitet aus seiner Beobachtung an Cyclopterus die Ueber-
einstimmung der Claviculae der Knochenfische mit dem knorpeligen Schultergürtel
der Selachier ab. Dass jede Vergleichung dieser Bildungen unzulässig, braucht
nicht zum zweitenmale gesagt zu werden. Es besteht auch dann keine Homologie,
wenn bei Cyclopterus die Clavicula wirklich unpaar entsteht und erst nachher in
zwei Stücke sich scheidet. Es würde das eben nur als eine Ausnahme erscheinen,
durch welche die im anderen Verhalten der übrigen Wirbelthiere gegebene Regel
nicht gestört wird. Auch bei den Aalen, wo z. B. bei Muraena helena von Cuvier
eine knorpelige Clavicula angegeben wird, ist- sie knöchern. Die Verbindung der
Clavicula mit dem Schädel durch ein oder zwei Suprascapularstücke bleibt auch
Joh. Müller, über den Bau und die Grenzen der Ganoiden. Abhandi. der math. phys. Cl. d.
Acad. d. Wissenscn. zu Berlin. 1845. S. 210. Taf. 1. Fig. 3. hc, hc'). Die dem Zungenbein ver-
bundenen Knochenstücke nehmen Muskeln auf, die vom Schultergürtel wie von der erwähnten
senkrechten Knochenlamelle entspringen.
*) Op. cit. S. 33.
**) An der Symphyse beider Claviculae findet sich zuweilen hyaliner Knorpel vor. Ich
finde ihn bei Gobius und Hemitripterus. Bei ersterem erstreckt er sich sogar ins Innere der Cla-
vicula hinein. Zur Erklärung dieses Befundes bestehen zwei Möglichkeiten; entweder gehört der
Knorpel dem primären Schultergürtel an und hat sich durch die Entwickelung der Clavicula, die
hier nicht blos an einer Seitenfläche, sondern an einer Stelle um den Knorpel herum, erfolgte, von
der Hauptmasse abgetrennt, um fortan nur in Beziehung zur Clavicula zu bleiben; oder es ist der
Knorpel eine secundäre Bildung, die nie mit dem primären Schulterstücke zusammenhängt. Die
TJmlagerung des Knorpels von Knochen bei Gobius scheint mir mehr für die erstere Annahme zu
sprechen, so dass das ganze Verhalten ähnlich wie bei Protopterus sich herausstellt.
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