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Die systematische Stellung der Selachier.

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wird, und sich dadurch auf Grund der Vererbung erhielt. Wenn wir uns ein
solches Verhältniss auch vorstellen könnten, so ist damit dem bei den Haien
offen liegenden Befunde gegenüber Nichts erwiesen, wir können zwar die Mög-
lichkeit zugeben, aber damit wird die erwähnte Thatsache, dass bei den Sela-
chiern die Zähne vom Integumente her ableitbar sind, nicht aufgehoben. Es
wird also jene andere Ansicht als die begründetere gelten dürfen, welche Haut-
und Kieferzähne nicht bloss für gleichartige Gebilde nimmt, sondern noch die
letzteren aus einem den ersteren entsprechenden indifferenten Zustande ableitet.

Nachdem wir zur Annahme einer Stammform der Zähne gelangten und
diese bei Selachiern in Integumentgebilden verbreitet fanden, so fragt es sich
weiter, ob diese Formen der Hautzähnchen in demselben Befunde als Stamm-
formen gelten könnten. In dieser Beziehung ist zu betonen, dass ich nicht
sowohl die nämlichen Hautzähnchen. wie sie die heute lebenden Selachier
besitzen, sondern vielmehr ähnliche, im näheren Verhalten allerdings noch un-
bekannte Hautgebilde im Sinne habe, dass ich aber bei weitem das grössere
Gewicht auf den bei den Selachiern zu führenden Nachweis vom Zusammen-
hange der Kieferbedeckung und den Hartgebilden des Integumentes legen muss
und nur wenig auf die specielle Form dieser Theile. Das ist eben das Bedeu-
tungsvolle, dass beiderlei Gebilde bei den Selachiern gleichartig beschaffen
sind, und das wäre ebenso wichtig, wenn sie Platten oder irgend andere Bildun-
gen vorstellten*).

Diese Gleichartigkeit erscheint als ein niederer Zustand gegenüber den
Differenzirungen, welche Gano'iden und Teleostier an denselben Theilen auf-
weisen. Die Hartgebilde des Integumentes der Gano'iden sind, wenigstens in
der rhomboidalen Schuppenform, bestimmt als Modificationen der Placoi'dschüpp-
chen der Selachier zu erkennen, aber die Zähne der Ganoiden sind nicht mebr
von diesen rhomboidalen Schuppen ableitbar, wohl aber von Zahnbildungen, wie
sie bei Selachiern bestehen. Weiter entfernen sich die Cycloidschuppen der
Ganoiden, oder auch die Panzerplatten fossiler Formen und der Störe, und in
den Schuppen der Teleostier ist diese Differenzirung in noch höherem Maasse
ausgebildet. Dasselbe gilt von den Zahnbildungen, die sich immer weiter von
den Hartgebilden des Integumentes entfernen.

*) Ein gleichfalls das Gebiss der Selachier auf eine niedere Stufe verweisender Umstand
ist der Mangel von Beziehungen der Zähne zu den Skelettheilen der Kiefer. Bei manchen finden
sich sogar Zähne an Strecken, die gar keinen festen Skelettheil als Unterlage besitzen. Dies gilt von
den mittleren oberen Zähnen bei den Notidaniden, deren Palatoquadratknorpel median ziemlich
weit von einander abstehen.
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