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Dritter Abschnitt. Bemerkungen über das Gewebe des Kopfskeletes.

Wie bereits Leydig, der mit den Geweben der Selachier vertrauteste
Forscher, gefunden hat, ist der Knorpel »fast durchweg hyaliner oder ächter
Knorpel«, in welchem die Formelemente in verschiedenem Maasse vertheilt
sind. Die Form und Anordnung der Zellen ist sehr verschiedenartig. Einmal
bestehen rundliche oder längliche Knorpelzellen in regelmässigen Abständen, die
bekannten Theilungszustände darbietend. Das Protoplasma der Zellen findet
man meist auf ein Klümpchen zusammengezogen, welches auch den Kern um-
schliesst, und ausserdem noch einige Körnchen. Seltener finden sich grössere
Körner, am seltensten Fetttröpfchen, welche Leydig nur einmal (bei einem sehr
grossen Galeus) sah. Die Wandungen der Knorpelhöhlen sind in der Regel
sehr schwach markirt. so dass es oft schwer ist, den ursprünglichen Contour der
Zelle zu bestimmen. In vielen Fällen finde ich die runden Knorpelzellen in
kleine Häufchen gruppirt, die durch reichere Intercellularsubstanz von einander
getrennt sind. Die Gruppen zählen 4 —12 Knorpelzellen. Zuweilen sind sie
ganz regelmässig angeordnet, z. B. im Knorpel der Schädelbasis von Galeus.
Eine andere Form sind langgestreckte Zellen, bald kürzer, bald länger, bald an
einem Ende etwas verbreitert, bald mehr in der Mitte, da, wo der Kern liegt,
spindelförmig verdickt. Sie besitzen nicht selten eine entschiedene Bandform,
was bei etwas spiralig gedrehten Zellen leicht zu erkennen ist. Am verbreitet-
sten ist diese Zellenform bei den Notidaniden, wobei jedoch auch noch die
anderen Formen vorkommen, sowie auch andere Haie wieder an verschiedenen
Stellen dieselben Formen besitzen, z. B. Scymnus, Centrophorus, Cestracion. Bei
bedeutender Länge dieser Zellen gehen daraus Formen hervor, welche Leydig*)
beschrieb und abbildete, und die zuweilen in weiten Abständen mehrere Kerne
enthalten. Die Lagerung der gestreckten Zellformen findet sich in den ver-
schiedensten Richtungen, so dass sie sich mannichfach zu durchkreuzen scheinen.
Ein wirkliches Netz bilden sie jedoch nicht, so dass ich die von dem genannten
Autor ausgesprochene Meinung, dass durch diese »Knorpelcanäle« das »einge-
sickerte Plasma sanguinis nach allen Seiten hin sich bequem verbreiten könne«,
nicht unbedingt theilen möchte. Da die Zellen die bezüglichen Räume im Knor-
pel genau ausfüllen, kann auch nicht gut von »Knorpelcanälen« die Rede sein.
Wahrscheinlich bezieht sich die Angabe von Valenciennes **), dass im Kopf-
knorpel von Cestracion eine eigenthümliche der Kerne entbehrende Zellenform
vorkomme, auf jene langen Zellen, doch ist auch eine Verwechselung mit anderen

*) Beiträge zur mikroskop. Anatomie der Rochen und Haie, Leipzig 1852.
'**) Archives du Museum, T. V, Paris 1851. Rech'erches sur la structure du tissu elemen-
taire de cartilages des poissons et des mollusques.
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