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Geib, Karl; Geib, Karl [Editor]
Malerische Wanderungen am Rhein: von Constanz bis Cöln, nebst Ausflügen nach dem Schwarzwald, der Bergstrasse und den Bädern des Taunus (Band 1): Der Bodensee: Malerische Wanderung am Bodensee und an den Ufern des Rheins, von Constanz bis Basel — Carlsruhe: Creuzbauer, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.52932#0047
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auf der von den Wogen umrollten Schanze, welche die
Schweden errichtet, als sie im dreissigjährigen Kriege dieses
feste Kastell besetzt hielten. Noch freundlicher wird die Land-
schaft und immer schöner die Ansicht des Sees, wenn man
nach dem Städtchen Wasserburg kommt, das sich in einer mit
Korn, Wein und Obst gesegneten Flur am Gestad erhebt,
und jetzt erscheint Lindau, herrlich auf zwei Inseln, wie
im Meere, prangend.
Das grössere Eiland, auf dem die von Friedrichshafen
etwa fünf Stunden entlegene Stadt Lindau »gebaut ist, hängt
durch eine hölzerne, 300 Schritt lange, Brücke mit dem fe-
sten Lande zusammen. Nach dem Kleineren, das nur Wein-
berge, Gärten und Fischerwohnungen enthält, führen zwei
Thore mit Fallbrücken. Wegen der pittoresken und eigen-
thümlichen Lage auf Inseln hat man diese Stadt oft Schwä-
bisch - Venedig genannt. Jener kleinere Theil heisst schlecht-
weg die Insel, und noch ist eine Dritte, vermittelst einer
steinernen Brücke, mit der Stadt verbunden, wo fast gar
keine Gebäude sind, ausgenommen das alte Jakobskirchlein,
das aber seit der Reformation nicht mehr benutzt wird. Doch
finden sich daselbst einige merkwürdige Reste uralter Festungs-
werke, die der Stadt einen mächtigen Wehrdamm gegen den
See bilden, und wahrscheinlich zuerst von den Römern angelegt
worden sind. Die ausserordentlich schöne Lage und Gegend
von Lindau, so wie die herrlichen Aussichten, welche man
von diesem Punkte hat, werden von jedem Reisenden bewundert,
ja sie übertreffen alle Beschreibung. Auch Schwab, der in sei-
nem bekannten Werke die Ufer des Bodensees mit so genauen
 
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