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Abb. 37. Studie zu Pervonte, Wieland-Zimmer.
(Zu Seite 53.)
Wort: 6 morto. Nach Öffnung der
Leiche fand dieser als Ursache:
Gehirnschlag, infolge einer zurück-
getretenen Hautkrankheit. Kestner
übernahm sofort die Sorge für
die Bestattung. „Wir deutschen
Künstler trugen ihn zur Gruft,
er liegt an der Pyramide des
Cajus Cestius, in einem Walde
von Cypressen." Das Relief-
bildnis, das nun das Grab ziert,
Hat Thorwaldsen nach dem Toten
gefertigt. Wunderbare Fügung,
daß Goethes Sohn in Rom durch
den Sohn der Jugendfreundin
beerdigt werden sollte — an der
Stelle, die er selber vier Jahr-
zehnte zuvor sich in einer schwer-
mütigen Stunde als letzte Ruhe-
stätte gedacht und durch eine
Zeichnung festgehalten hatte!
Preller aber kam krank von
der Trauerfeier zurück, er mußte
sich zu Bett legen, und bald stellte
sich heraus, daß er, trotz frühe-
rer Impfung, mit den schwar-
zen Blattern angesteckt war. Um
die Pflege war neben Kestner be-
sonders I)r. Härtel besorgt, der
noch in Rom weilte. Es folg-
ten noch etliche Erkrankungen im
Künstlerkreise. Preller genas,
auch ließ die Krankheit nur ge-
ringe Spuren zurück, doch dauerte
es lange, bis er wieder rüstig
an die Arbeit gehen konnte. Die
Zeit der Genesung benutzte er,
um „seine geliebten alten Meister"
in den Galerien desto öfter zu besuchen. Von ihnen, überhaupt von stallen icheiden
zu müssen, ging ihm Hart ein, um so Härter, als er sich "Noch
hielt, um mit einer Kunst vor die Öffentlichkeit zn treten. Ein Heller Lichtblick war
daß Härtel vor seiner Abreise ihm ein Bild aus der Campagua in Auftrag gab. Und
in der Heimat wartete seiner die Braut, die mit ihrer Mutter, als Fremde bei den
Kämpfen um Belgiens Unabhängigkeit bedroht, aus Antwerpen geflohen war und bei
seinen Eltern liebevolle Ausnahme gefunden hatte. - .-
Um Mitte April 1831 veranstalteten die deutschen Kunstler zu Ehren des Meisters
Cornelius ein glänzendes Fest in der Villa Albani Am nächsten Abend folgte em
bescheidnere Abschiedsfeier, dem lieben Preller von seinen Freunden gegeben Einige
Wochen später traf er in Weimar ein. Die eigentlichen Lehr- und Wanderjahre lagen
hinter ihm - das Lernen aber sollte damit nicht aufhören und ebensowenig das
Wandern.
Sieben Jahre waren verflossen, seit der Zwanzigjährige vom Großherzog Karl
August nach Antwerpen gebracht worden war. Seitdem hatte er in Weimar nur
Abb. 37. Studie zu Pervonte, Wieland-Zimmer.
(Zu Seite 53.)
Wort: 6 morto. Nach Öffnung der
Leiche fand dieser als Ursache:
Gehirnschlag, infolge einer zurück-
getretenen Hautkrankheit. Kestner
übernahm sofort die Sorge für
die Bestattung. „Wir deutschen
Künstler trugen ihn zur Gruft,
er liegt an der Pyramide des
Cajus Cestius, in einem Walde
von Cypressen." Das Relief-
bildnis, das nun das Grab ziert,
Hat Thorwaldsen nach dem Toten
gefertigt. Wunderbare Fügung,
daß Goethes Sohn in Rom durch
den Sohn der Jugendfreundin
beerdigt werden sollte — an der
Stelle, die er selber vier Jahr-
zehnte zuvor sich in einer schwer-
mütigen Stunde als letzte Ruhe-
stätte gedacht und durch eine
Zeichnung festgehalten hatte!
Preller aber kam krank von
der Trauerfeier zurück, er mußte
sich zu Bett legen, und bald stellte
sich heraus, daß er, trotz frühe-
rer Impfung, mit den schwar-
zen Blattern angesteckt war. Um
die Pflege war neben Kestner be-
sonders I)r. Härtel besorgt, der
noch in Rom weilte. Es folg-
ten noch etliche Erkrankungen im
Künstlerkreise. Preller genas,
auch ließ die Krankheit nur ge-
ringe Spuren zurück, doch dauerte
es lange, bis er wieder rüstig
an die Arbeit gehen konnte. Die
Zeit der Genesung benutzte er,
um „seine geliebten alten Meister"
in den Galerien desto öfter zu besuchen. Von ihnen, überhaupt von stallen icheiden
zu müssen, ging ihm Hart ein, um so Härter, als er sich "Noch
hielt, um mit einer Kunst vor die Öffentlichkeit zn treten. Ein Heller Lichtblick war
daß Härtel vor seiner Abreise ihm ein Bild aus der Campagua in Auftrag gab. Und
in der Heimat wartete seiner die Braut, die mit ihrer Mutter, als Fremde bei den
Kämpfen um Belgiens Unabhängigkeit bedroht, aus Antwerpen geflohen war und bei
seinen Eltern liebevolle Ausnahme gefunden hatte. - .-
Um Mitte April 1831 veranstalteten die deutschen Kunstler zu Ehren des Meisters
Cornelius ein glänzendes Fest in der Villa Albani Am nächsten Abend folgte em
bescheidnere Abschiedsfeier, dem lieben Preller von seinen Freunden gegeben Einige
Wochen später traf er in Weimar ein. Die eigentlichen Lehr- und Wanderjahre lagen
hinter ihm - das Lernen aber sollte damit nicht aufhören und ebensowenig das
Wandern.
Sieben Jahre waren verflossen, seit der Zwanzigjährige vom Großherzog Karl
August nach Antwerpen gebracht worden war. Seitdem hatte er in Weimar nur